Gedankenexperiment: was würde passieren, wenn alle Preise vorgeschrieben wären?

Hallo zusammen,

eine Frage die ich mir selbst gestellt habe aber nicht beantworten kann:

Was wäre wenn der Staat jeden Preis eines Produkts, vom Brot bis zum Ferrari, im eigenen Land und für den Export vorschreiben würde und dieser fixiert wäre?
Wie würde sich da die ausdehnende Geldmenge auswirken?
Liegt vielleicht an der späten Stunde, dass ich auf sowas komme aber vielleicht habt ihr ja gute Ideen.

Würde mich über euren Input freuen!

Grüße

Oh, das haben wir doch ganz echt erlebt. Liegt der festgesetzte Preis zu niedrig, wird das Gut nicht mehr erzeugt, liegt er zu hoch, wird auf Kosten und Schäden nicht geachtet. In unserer Deutschen Demokratischen Republik wurden Hühner und Enten (manchmal) mit Brot gefüttert, weil das Getreide zu teuer war. Häuser verwahrlosten, weil die (festgesetzten) Mieten nichts einbrachten.

Nein, danke.

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Das Problem an Systemen die eher marxistische Ansätze haben ist, dass sie nur funktionieren wenn alle weltweit mitmachen. Also in diesem Fall, wenn der preis für jedes Produkt Weltweit festgelegt wird. Und auch alle Nebenkosten real mit eingezogen werden.
Der Kapitalismus funktioniert solange es jemanden gibt, den man ausbeuten kann findet man niemanden mehr kann man mit Krieg den Zustand wieder begünstigen.

Wenn nur ein Staat die Preise festschreibt würde es laufen wie von @praetor beschrieben.

Und was passiert dann, wenn einmal eine Ernte ausfällt? Brotknappheit zum Fixpreis? Und seit wann sollte ein Staat die Preise diktieren?

Ganz allgemein schafft man Fehlanreize für verschiedenste Marktteilnehmer.

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Ich denke es ist schlicht weg nicht möglich alle Preise festzulegen.
Stell dir alleine einen Airbus mit über 1000000 Einzelteilen vor, die dann alle einen Fixpreis zugewiesen bekommen. Und jeden Tag werden tausende Teile neu erfunden, die in irgendeine Maschine (Auto, Schiff, Roboter, uws) eingebaut werden. Alle müssten irgendwie fix bepreist werden, aber was ist, wenn man zu beginn sich geirrt hat und der Realpreis nicht stimmt?

Außerdem gibt es ja auch technologischen Fortschritt. Stell dir vor, du bist im Mittelalter und brauchst einen Tag lang um dein Eisen als Schmied um es zu Stahl zu schmelzen. Dafür willst du natürlich einen Entsprechend hohen Preis verlangen. Jetzt gehst du 300 Jahre in die Zukunft und der Stahl wird in professionellen Hochöfen geschmiedet. Diese können ganz einfach die millionenfache Menge des Einzelschmiedes in einem Tag produzieren. Aber wenn der Preis immer noch der vom Mittelalter wäre, dann wäre der Stahl viel zu Teuer, sodass es sich kaum einer leisten könnte.
Das war vielleicht ein etwas umständliches Beispiel, aber Preise können sich in der Zeit ändern. Sie zwangsweise zu fixieren gibt wie von den Anderen schon erwähnt zwangsweise Fehlanreize für die Produzenten oder Konsumenten.
Hier als Beispiel wäre zb. eine übertriebene Fleisch-Subvention.
Stell dir mal vor der Staat würde jedem Bauern für seine Tiere nochmal das 100fache an Geld geben. Es würde sofort jeder Bauer sich einen Stall mit viel Mehr Kühen, Schweinen usw leisten können, viele würden das natürlich tun/kaufen. Die folge wäre, dass es massig Fleisch gibt, das eventuell sogar so billig geworden ist, dass die Schlachttiere selbst damit gefüttert werden. Die einzige wirkliche Folge ist, dass der Staat damit Umweltsünden subventioniert.
Wenn man nun sogar noch ein schritt weiter Denkt, dann kommt die Regierung irgendwann auf den Trichter, dass die Subvention eine nicht so gute Idee war und stellt sie wieder ab.
Die Wirtschaft hat sich aber auf die Subvention eingestellt und der Wegfall würde alle Bauern in den Ruin treiben.

Und diesen Kreislauf hast du bei jeder Subvention. Kohle ist da ein aktuelles Paradebeispiel…

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„Der Kapitalismus“ beruht selbst auf einem holzschnittartig-marxistischen Klassenkampfbegriff, wie ich ihn selber noch in „Marxismus/Leninismus“ gelehrt bekommen habe. Hört mir auf mit solchen teuflischen Sirenengesängen! Die Steuerung der Wirtschaft/Produktion nach „kapitalistischen“ Maßstäben hat sich als SEHR effizient erwiesen. Die Steuerung des Absatzes, der Verteilung nach frei gebildeten Preisen ebenfalls. Für das Entscheidende erachte e ich aber die Freiheit. Ob jemand Beamter oder Künstler oder was auch immer werden will, kann er am besten selbst entscheiden. Die Freiheit umfaßt auch die Preisbildung.