Fake Autor William Lakefield schreibt über Bitcoin - Gefährdung?

Moin zusammen,

wie vielleicht bei vielen von euch, gibt es bei mir im privaten Umfeld immer mal wieder Diskussionen zum Thema Bitcoin. Hier fällt immer schnell auf, dass Personen, die sich nicht mit dem Thema beschäftigen, negativ gestimmt sind.

Daher war ich zuletzt sehr überrascht als eine Person, die sich eigentlich mit dem Thema tiefgründig beschäftigt hat (zumindest haben sollte), sehr negativ gestimmt war. Besagte Person hat sich im Rahmen einer Hausarbeit an einer Hochschule (private!) mit dem Thema Bitcoin beschäftigt. Hier war ich immer sehr neugierig, auch an den Quellen, da ich bisher nur den Bitcoin Standard gelesen habe. Zu meinem Entsetzen, war Bitcoin Standard keine Quelle, dafür das Kryptowährungen 1x1:

Beim kurzen Durchblättern hat mich direkt ein positives Zitat gegenüber dem Bitcoin von Bill Gates stutzig gemacht. Auch ansonsten wirkte das Buch wie vieles, nicht jedoch wie eine seriöse Quelle. Daher habe ich mich mal schlau gemacht zum Buch und Autor und schnell rausgefunden, William Lakefield ist frei erfunden:

Das es solche Fake-Autoren gibt ist für mich nichts neues. Es ist jedoch schockierend, welchen Einfluss solche Bücher dann doch haben können. Auch, der wissenschaftliche Anspruch mancher Hochschulen schockiert natürlich, da es dann für diese Arbeit auch noch eine gute Note gab. Wie seht ihr das Ganze? Habt ihr ähnliches schon einmal erlebt? Ich finde es schade, dass so viel Halbwissen verbreitet wird und es manche Studenten nicht einmal schaffen, sich vernünftig mit der tollen Materie Bitcoin auseinander zu setzen.

Es passt ganz gut zu den jüngsten Erlebnissen, als Roman dafür sorgte, dass ein „wissenschafts“ Beitrag zum Bitcoin von Youtube gelöscht wurde. Vielleicht kann der @Blocktrainer Herrn Lakefield ja auch mal einen kleinen Beitrag widmen.

Ein sehr interessantes Thema wird hier aufgegriffen. Diese Art von Ratgebern gibt es ja zu Hauf in anderen Bereich. Eigentlich konsequent, dass es nun auch das „Hype-Thema“ Krypto/ Bitcoin trifft.

Meine Erfahrung mit wissenschaftlichen Arbeiten: Es kommt auf den Dozenten/ die Dozentin an. Manche schauen ganz genau nach und nehmen die Gutachtenerstellung sehr genau. Anderen ist das ziemlich egal. Solange Einleitung und Schlussteil stimmig sind und sonstige Punkte passen (Anzahl Kapitel, Aufbau Inhaltsverzeichnis, Anzahl Worte) - dann gibt es halt direkt eine gute Note ) - spricht jedoch weder für die Hochschule noch für den Dozenten/ die Dozentin. Zudem ist vielen Studierenden zu Beginn ihres Studiums nicht ganz klar, was eine gute Quelle ausmacht und welche Art von Quellen man verwenden darf (evtl. ist das hier der Fall?)

Noch wichtiger finde ich es daher die Punkte Eigenanspruch und Motivation der studierenden Person zu hinterfragen. Das würde mich deutlich mehr beschäftigt, wenn ich eine solche Arbeit lesen würde - als die wirklich grauenhafte Quelle.

Ausblick: Ich gehe davon aus, dass sich die Quellenlage in den kommenden Jahren deutlich verbessern wird. Das Thema ist einfach noch zu jung und zu nieschig. Je mehr es in den Fokus rückt, desto mehr wird hierzu geforscht werden.

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Es kommt sicherlich darauf an, was für eine Hausarbeit hier geschrieben wurde. Vermutlich keine zur Erlangung des Master oder auch nur des Bachelor. Insofern geht es da weniger um den Inhalt, als um die Einhaltung formaler Kriterien.
Natürlich gehört dazu auch die Auswahl relevanter und seriöser Quellen. Wenn das nicht im Fokus stand bei einer von hunderten zeitgleich zu korrigierenden Arbeiten im Grundstudium, wird der Korrektor nicht jede Quelle einer so genauen Untersuchung unterziehen. Ausser die Arbeit stützt sich in grossen Teilen auf dieses Werk, das kann man jetzt nicht einschätzen.

Was mich aber nicht wundert, ist das Fehlen des „Bitcoin Standard“ im Literaturverzeichnis: das Werk hat so gut wie kein standing in der Wissenschaft und wird auch nur selten rezipiert. Im gesamten Hochschulnetzwerk wird es nicht mal erwähnt und die Staatsbibliothek in Berlin, als eine der größten Bibliotheken der Welt, hat kein Exemplar im Bestand.
Die noch größere Deutsche Nationalbibliothek hat hingegen zwei, einmal in Leipzig und eins in Frankfurt. Das wundert aber bei der zentralen Archivbibliothek für alle Medienwerke in deutscher Sprache nicht, die hat von Gesetz wegen einen entsprechenden Sammlungsauftrag: DNBG

Es gibt aber ausreichend zitierfähige und auch relevante Veröffentlichungen zum Thema.

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