Ernst Wolff: Einige Anmerkungen zu BITCOIN

Zuerst einmal finde ich es schön, dass du das Video ausführlich kommentiert hast! Im Gegensatz zu reinem Verlinken ist das ein wirklicher Beitrag. :+1:

Das Video habe ich mir nicht angesehen. Aber auf den folgenen Punkt möchte ich gerne nochmal kurz eingehen, auch wenn ich damit sicher einige nerve oder langweile…

Um Bitcoin in der aktuellen Implementierung des Todesstoß versetzen zu können reicht es durchaus, wenn ein entscheidender Software-Bug gefunden wird, oder wenn ECDSA gebrochen wird.

Regelmäßig habe ich den Eindruck, dass vielen diese Bedrohung nicht wirklich bewusst ist.

Es wurden auch in der Vergangenheit immer wieder Schwachstellen an den aktuellen Kryptosystemen gefunden.
Diese „Angriffe“ waren nicht immer kleine Fortschritte auf einem mathematischen Wege, auf dem man mühsam aber sicher voranschreitet. Teilweise waren das Angriffe mit komplett überraschenden und gebietsfremden mathematischen Ansätzen, die jeden überrascht haben.

Die Wahrscheinlichkeit, dass plötzlich und überraschend ein kompletter Bruch von ECDSA gefunden wird, ist also ganz sicher größer als viele andere hier im Forum diskutierte Bedrohungen.
Das kann man sich exakt so vorstellen, wie die lange Suche nach dem Beweis einer mathematische Hypothese. Solche Beweise werden oft erst nach Jahren gefunden. Und oft werden dabei bisher nicht berücksichtigte Verfahren aus anderen Teilbereichen der Mathematik angewendet.

Selbst wenn ECDSA abgelöst wird, wird es diese Bedrohung immer geben. Stellt euch vor das passiert zu einem Zeitpunkt, zu dem sich Bitcoin vielleicht schon als Weltwährung durchgesetzt hat.

Ich bin fest davon überzeugt, dass sich die Grundideen von Bitcoin, wie z.B. ein zensurresistentes Geld ohne staatliche Kontrolle, durchsetzen werden. Die Kryptographie bietet sich da an. Aber Bitcoin ist nur eine mögliche Implementierung dieser Idee, die sehr wohl technologisch scheitern kann.


Bei der verschlüsselten Kommunikation gibt es übrigens durchaus schon Ideen, wie man „100% sichere“ Verfahren umsetzen kann. Bei einem durch Naturgesetze abgesicherten Quantenschlüsselaustausch und anschließender Kommunikation mittels One-Time-Pad gäbe es theoretisch keinen Angriffspunkt mehr.

Auch hier ist man aber von der Gültigkeit der vermeintlichen Naturgesetze abhängig und man findet jetzt schon Ansätze, wie man Implementierungen des Quantenschlüsselaustausch angreifen könnten.

Nichtsdestotrotz wären ähnliche Ansätze für Signaturen ein entscheidender Fortschritt. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, wie das gehen sollte.

Oder aber eine von mir schon häufiger angesprochene Absicherung durch mehrere diversitäre Signaturverfahren.

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