El Salvador: Das Land mit dem höchsten Ausfallrisiko für Staatsanleihen

habe ich eben entdeckt: Laut einer Einschätzung von Bloomberg ist El Salvador das Land mit dem weltweit höchsten Ausfallrisiko einer Staatsanleihe (wenn ich das nun korrekt übersetze). Es liegt sogar vor der Ukraine, wobei hier im Moment immerhin das Risiko eines totalverlustet im Falle der Einnahme Russlands steht. Soweit argumetiert jedenfalls der Artikel:

Was denkt ihr dazu? Wird hier der Bitcoin genutzt, um rational einen PlanB zum US-Dollar zu haben? Oder ist Bukele evtl. ob der Zahlungsunfähigkeit seines Landes stark verzweifelt und hofft mit dem Bitcoin schnell an mehr Fiatgeld zu kommen? Lässt sich also schluss endlich von seinen Emotionen lenken?

Wer viel Geld hat, kann spekulieren, wer wenig Geld hat, darf nicht spekulieren, wer kein Geld hat, muß spekulieren .“ Kostolany, André

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Also würdest du sagen Bukele nutzt den Bitcoin eher zum Spekulieren anstatt langfrisitg zu denken? Im ersten Falle würde er die Bitcoins ja auch rigendwann wieder verkaufen, falls sich seine emotionalen Hoffnungen nicht in der Realität umsetzten werden.

Um diese Frage wirklich ausreichend beantworten zu können muss man sich mit der Person Bukele und mit dem Land El Salvador intensiver beschäftigen. Somit auch die Rolle des IWF.
Natürlich ist es ein Experiment. In El S. herrscht nun mal eine Militärdiktatur und Bitcoin wurde über die Köpfe der Bevölkerung hinweg eingeführt. Jedoch muss diese die Rechnung zahlen, sollte das Experiment schief gehen.

Ob es Bukele wirklich um eine „Bitcoinvision“ geht oder nicht kann ich Dir auch nicht beantworten. Ich persönlich bin eher skeptisch und hoffe, dass die Motive dahinter mehr im Wohl der Bevölkerung liegen.

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Danke dir jedenfalls für deine Reaktion und Einschätzung! :slight_smile: Mir war oben genanntes so noch nicht bekannt, aber dass das Land krasse finanzielle und gesellschaftlcihe Probleme hat, war sowieso klar. Naja und der IWF weiß das halt zu nutzen respektive kann man sich ohne Bitcoin keine Altnerative zur Vorherrschaft des Dollars für eine wirtchaftlcihe Entwicklung in so einem Land vorstellen.

Ich glaube ich war da einfach bisher zu euphorisch, was die Einführung in E.S. angeht. Auch wenn mir Bukele von Anfang an als Person unsympathisch gewesen war. Mit deiner Skepsis bist du da wohl ganz relaisitsch aufgehoben.

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El Salvador ist eines der ärmsten Länder der Welt. Das ist nicht so weil die doof oder faul sind, sondern weil die Erste Welt sie mit Hilfe von ihrem Fiat Geld, diese Länder erpresst und auspresst. Dadurch kommt auch die massive Kriminalität in diesen Ländern zustande.

Bukele kämpft gerade mit dem Militär gegen Kartelle und Gangs. Er hat da einiges an Erfolgen zu zeigen. Es ist aber schwer da diese sehr viel Macht und Einfluss haben.

Wenn das jedoch Schule macht und sich diese Staaten nicht mehr erpressen und ausbeuten lassen bekommt die Erste Welt ein Problem. Vor allem unsere Währungen gehen den Bach runter.

Im Moment muss man das genau beobachten.

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Die Frage danach wie Armut und Reichtum eigentlich in der Welt entsteht ist denke ich ziemlich kontrovers. Nach meiner Erfahrung prallen bei der Fragestellung regelrecht Weltbilder aufeinander. So glauben viele Menschen in Europa das die Aufklärung ein entscheidender Moment war. Oder das Demokratie entscheidend ist bei der Entstehung von Fortschritt und Reichtum. Und religiöse Menschen führen Fortschritt gerne auch auf ihre religiöse Zugehörigkeit zurück. Oder umgekehrt Religion ist für manche der Grund wieso manche Kulturräume rückständiger sind.

Ich glaube globale Finanzen und Geldpolitik können nicht der einzige Grund sein wieso El Salvador heute ärmer ist als viele andere Länder auf der Welt. Das Thema ist viel komplexer. Maßgebliche Faktoren beginnen viel früher und sind sehr fundamental. Es fängt schon mit dem Klima an. Nationen die in der gemäßigten Klimazone entstehen haben einen fundamentalen Vorteil bei der Produktion von Nahrungsmittel und der Verfügbarkeit von Wasser. Die Fähigkeit einer Nation mehr Menschen zu ernähren als eine andere Nation kann bereits in einer frühen Phase zu einer Überlegenheit führen. Weil die Nation mit mehr Menschen mehr Krieger hat, eine größere Wirtschaft und leichter expandieren kann.

Es gibt aber eine ganze Reihe von anderen Faktoren. Häufig sind diese mit einer bestimmten Geographie verknüpft. Manche Unterschiede sind klein aber machen über die Jahrhunderte einen bedeutsamen Unterschied. Man kann es leider nicht anders sagen. Aber bestimmte Regionen auf der Welt hatten gegenüber den Rest der Welt einen massiven Vorteil. Angefangen hat das irgendwo im Nahen Osten, wo die ersten Hochkulturen der Menschheit entstanden sind. Eine Region, die auch noch heute den Namen „Fruchtbarer Halbmond“ trägt, war eine Quelle des Fortschritt. Die Region war früher gemäßigter und nicht so trocken wie heute. Die sehr bedeutsamen Nutzpflanzen und Nutztiere, die heute in ganz Eurasien verbreitet sind, stammen überwiegend auch aus dieser fruchtbaren Region. Vor der Kolonisation Amerikas besaßen Eurasier das Vielfache an domestizierten Nutztieren als die Ureinwohner Amerikas. Das heute in Amerika die größte Wirtschaftsnation der Welt zu finden ist, hat viel damit zu tun dass entscheidendes Wissen, Technologie, Rohstoffe und Bevölkerung aus Eurasien den Weg in das amerikanische Kontinent fanden.

Haben einige Nationen erst einmal einen gewissen Vorsprung wird es für den Rest viel schwieriger. Selbst wenn sich ihre Bedingungen beispielsweise dank Medizin und Technik verbessern sind die ärmeren Nationen mit Märkten konfrontiert die bereits von den Industrienationen dominiert werden. Dann kommen solche Faktoren wie Geldpolitik ins Spiel die du erwähnst.

Ein Blick auf die Weltkarte zeigt die Tendenz das Industrienationen sich überwiegend in der gemäßigten Klimazone befinden.

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