Einführung von Geld bei einem Naturvolk

Hallo Ihr lieben Belesenen,

ich habe vor Jahren mal einen Bericht über die Einführung von Geld bei einem Naturvölkern gelesen. Woran ich mich noch erinnern kann, ist, dass ohne Geld die Hütten (oder Zelte) der Dorfbewohner alle zur Mitte / zum Feuer ausgerichtet waren. Die Türen standen offen und alles wurde geteilt.

Nach der Einführung des Geldes wurden die Hütten von der Mitte weggedreht, die Türen blieben geschlossen und Güter wurden nicht mehr (oder kaum noch) geteilt.

Diesen Bericht suche ich nun. Wer kennt ihn zufällig und erinnert sich an die Quelle?

Danke im Voraus.

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Ich denke, dass du den Dokumentarfilm ,Der Schein trügt" meinst. Der mittlerweile verstorbene Ökonom Bernard Lietaer erzählt darin diese Geschichte.

Danke @BTC85 für den Anhaltspunkt.

Kennt vielleicht noch wer den Artikel dazu?

Wow, das ist echt interessant. Es kann sich eigentlich nur um eine zahlenmäßig kleine Gruppe gehandelt haben, da man nicht allzuviel Hütten um ein lagerfeuer herum stellen kann. Doch gerade dann wundert mich diese krasse Verhaltensänderung umso mehr.
Davon ausgehend, daß sich diese Menschen schon lange kannten und zusammenlebten, ist es umso unwahrscheinlicher, daß sie diesen veränderten Zustand auf längere Zeit beibehalten würden.
Deshalb wäre es gut zu wissen, ob sie nicht nach einer gewissen Zeit das Geld ins Feuer, und ihre Hütten wieder zueinander gedreht haben…?

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In den 5 Jahren nach dem Wandel nicht. Aber lies gern selbst. Ich habe das Paper gefunden:

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@Achse, danke dir. Coole Sache, werde ich mir heute Abend zu Gemüte führen…
Schönen abend dir. :metal:

Gute Frage. Für meine Antwort, möchte ich ein paar wesentliche Eigenschaften von Geld hervorheben:

  1. Geld ist ein Wertspeicher bzw. (Arbeits-) Zeitspeicher.

  2. Geld ist ein Messinstrument, das Werte vergleichbar macht.

Wozu führen diese Eigenschaften?

I) Ohne monetären Wertspeicher waren Menschen gezwungen, mittels Reziprozität zu sparen. Sprich: Hatte jemand mehr als er brauchte (A), teilte er es mit anderen (B), die sich dafür revanchierten, wenn sie (B) mal mehr hatten als A. Dieser soziale Zusammenhalt wurde durch die Einführung des Geld teilweise aufgehoben. Oder positiv gesehen, wurde der soziale Sparzwang entschärft und die Individualität gefördert.

Mein Fazit: Geld macht antisozialer.

II) Als Messinstrument führte Geld dazu, dass der Beitrag jedes einzelnen zum Wohlergehen der Gruppe/Sippe transparenter wurden. Das schürte den Wettbewerb und förderte Adams Smith Unsichtbare Hand des Marktes.

Mein Fazit: Geld fördert den Fortschritt (natürlich mit Ausnahmen).

Zusammengefasst, würde ich sagen: Wohlstand und Unglück sind die beiden Seiten des Geldes. Sie gilt es zu vereinen.

Was lernst Du daraus?

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Um das zu verstehen empfehle ich folgendes Buch:

Eine kurze Geschichte der Menschheit von Yuval Noah Harari

Wir wissen, dass alle Menschen Biologisch verschieden sind! Aber wir glauben, dass alle Menschen in Ihrem Wesen gleich sind, und auf dieser Grundlage können wir eine stabile und wohlhabende Gesellschaft schaffen.

Wir glauben an eine allgemeingültige Ordnung, nicht weil Sie wahr ist, sondern weil Sie uns das Zusammenleben ermöglicht.

Voltaire erklärte zum Beispiel, dass es keinen Gott gebe, und fügte hinzu: Mein Anwalt, Schneider, Kammerdiener, selbst meine Frau, sollen an Gott glauben. Ich glaube dann nämlich weniger beraubt und betrogen zu werden.

Nur durch unseren Glauben an z. B. die Verfassung ist ein Zusammenleben überhaupt möglich. Im obrigen Post haben sich die Glaubens Strukturen verändert.

Das hat begonnen als wir vor 10500 Jahren von Jägern und Sammlern die erste Landwirtschaft gegründet haben. Somit kam es zu den ersten Besitz ansprüchen.

PS: Um die Gesellschaft am laufen zu halten ist Klatsch und Tratsch (TV) zwingend erforderlich. Sobald nicht mehr ein Großteil der Gesellschaft das gleiche Glaubt, kommt es zur Spaltung und das macht die aktuelle Lage so gefährlich.

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