Eine Geschichte und ein Märchen

Es gib ein Märchen, welches ich erzählt bekam als ich noch sehr jung war.

Das Märchen vom Volk der Ebsenzähler:
Es war einmal ein Volk, welches hauptsächlich aus Farmern bestand und Diese haben Erbsen angebaut.
Der König verlangte jede 10. Erbse für sein Königreich und es waren genug für alle da und es wurden viele Erbsen produziert und exportiert. Alles war cool alle lebten im Wohlstand.
Doch man munkelte es würde nicht jeder Farmer seine 10. Erbse abgeben. Man munkelte, so mancher Farmer gibt nur jede 20. oder gar erst jede 30. Erbse ab. Auch der König vermutete das und lag damit wahrscheinlich nicht mal falsch.
Darauf hin erlies der König eine neue Regel. Jeder Farmer musste einen vom König befohlenen Überprüfer seine Erbsen zählen lassen.
Nun zählten die Erbsenzähler die Erbsen, damit jeder seinen 10. Teil auch abgibt. Der König blickte einige Zeit später in sein Erbsenspeicher und sah, dass seine Erbsen weniger wahren statt mehr. Er vermutete, seine Erbsenzähler sind vielleicht korrupt und hintergehen ihn, was wahrscheinlich teilweise nicht falsch war.
Der König wollte das unterbinden und erlies eine neue Regel.
Jeder Erbsenzähler sollte von einem Überprüfer kontrolliert werde, ob er wirklich die Erbsen korrekt zählt, wie er es soll.
Nach einiger Zeit ging der König wieder in seinen Erbsenspeicher und sah, dass seine Erbsen noch weniger waren als vorher. Die logische Schlussfolgerung war, dass auch diese Überprüfer korrupt waren und ebenfalls überprüft werden mussten.
Nun befahl der König, es sollte eine weitere Brigade von Erbsenzählern die Erbsen zählen, welche die Erbsenzähler der Erbsen der Erbsenzähler zählten.
Es ging so lang, bis nahezu das komplette Königreich arm, hungrig und misstrauisch war, da alle nur noch mit erbsenzählen und zu wenige mit dem Anbau von Erbsen beschäftigt waren.

Und die Moral von der Geschicht:
Das überlasse ich dir, genau so wie sie mir überlassen wurde!

Meine Interpretation jedenfalls war damals, als ich noch sehr jung war, im Kern die selbe wie heute.
Von beginn an des Märchens war der König die Ursache des Problems und ich habe nicht wirklich darüber nachgedacht, wie der König hätte besser handeln sollen. Ich dachte, wie wahrscheinlich alle anderen auch, hätte er es dabei belassen wäre alles cool geblieben.

Jedenfalls werde ich dieses Märchen auch meinen Kinder erzählen in der Hoffnung, dass sie, nachdem sie darüber nachdenken; sagen werde „wir brauchen den König nicht“.

Naja vielleicht war die Geschichte für dich, der gerade aufgestanden ist, auf dem Klo sitzt und sie beim kacken liest, oder der gerade im Wartezimmer beim Zahnartzt sitzt was weis ich^^ unterhaltsam. Und vielleicht möchtest du sie auch deinen Kindern mal erzählen das würde mich ein bisschen freuen.

disclaimer^^

hab das geschrieben weil ich auch mal einen 500 Wörter Beitrag verfassen wollte und finde dieses Libertarismus/ Sozialismus/ ismus ismus ismus… Quellenangaben… Zitate, Anschuldigungen, Andeutungen, Behauptungen ding zwängt mich etwas in eine Schublade und dieses Märchen beschreibt meine Sicht der Dinge besser als alle anderen Posts die ich im Forum abgesondert habe^^

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Feine Geschichte. Ich frage mich, wieviel Prozent der König vor dem 1. Aufpasser-Erlass erhielt. 9%?

Jeden 10. Teil also 10% :thinking:

Das geht natürlich davon aus, dass der König bzw sein Amt keinerlei Nutzen für die Gesellschaft hat.
In einer ähnlichen Situation, als die Plebejer Rom verliessen, schickte der Senat Menenius Agrippa als Unterhändler, der die folgende Parabel erzählte:

"Einst war im Menschen noch nicht alles so harmonisch wie heute. Jedes Glied hatte seinen eigenen Willen, seine eigene Sprache. Da ärgerten sich die übrigen Glieder, dass sie nur für den Magen sorgten, für ihn arbeiteten und alles heranholten.
Der Magen aber liege ruhig in der Mitte und tue nichts anderes, als sich mit den herangebrachten Dingen zu sättigen. Die Glieder beschlossen also: Die Hände sollten keine Nahrung zum Munde führen, der Mund solle das Gebotene nicht nehmen, die Zähne nicht zerkauen.

In dieser Zeit, in der sie den Magen durch Hunger zwingen wollten, wurden die Glieder selbst und der ganze Körper völlig schwach und elend. Da sahen sie ein, dass auch die Aufgabe des Magens nicht die Faulheit war. Ebenso, wie er ernährt wurde, stärkte er auch wieder. Das durch die Verarbeitung der Nahrung erzeugte Blut, wodurch wir leben und gedeihen, verteilte er in alle Adern bis in alle Glieder des Körpers.“

( Titus Livius, ab urbe condita, II, 32, 9-12)

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Wirklich eine schöne Geschichte! Danke dafür. Das für mich naheliegenste ist, dass der König derjenige ist, der in Wahrheit korrupt ist…

Man könnte natürlich auch behaupten, dass die einzelnen Abgesandten Dreck am stecken hatten, da der König ja immer nur „einen“ Erbsenzähler zu den jeweiligen Bauern schickte. (fehlendes 4 Augen Prinzip) …Dies hätte sich allerdings spätestens dann, als er eine Brigade schickte, erledigt.

Dritte Möglichkeit ist die Verkomplizierung des aufwendigen (aber einfachen) Prozesses der Erbsenzählerei… aber mir will beim besten Willen nicht einfallen, wie oder warum dort in jedem Durchgang weniger Erbsen gezählt werden.

… Haben evtl. die Bauern an sich ein Problem mit des Königs Herangehensweisen und hodln sie einen Teil ihrer Erbsen deswegen abseits dessen, was die Erbsenzähler zu zählen bekommen? …Aber warum versinkt das Volk dann in Armut? Durch einen Preisanstieg von Gütern auf Grund von Verknappung der Erbsenmenge?

Ein lebender Organismus ist, finde ich nicht, mit einem gesellschaftlichen Konstrukt zu vergleichen oder wo wolltest du drauf hinaus?

…Bin gespannt, was noch für Antworten kommen.

Ich sehe hier eindeutig eine künstlich aufgeblähte Bürokratie, die mehr Kosten als Nutzen generiert und definitv ein jahrelanges Versäumnis des Königs seine Erbsenzählung zu digitalisieren :wink:

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Genau! Ein Token pro Erbse!

@TynHau

Deine Geschichte finde ich eine sehr nette Gegengeschichte dazu. Klasse. 2 Theorien Mal kurz und knackig gegenübergestellt

Die Frage, die man auch stellen sollte ist: wer ist überhaupt der König und wer entscheidet das?
Hier in meiner Stadt bin ich das z.B. als Immobilienbesitzer. Die selbstgenutzte entzieht dem Wohnungsmarkt billigen Wohnraum und trägt zur ekelhaften, weil „luxussanierten“ Gentrifizierung bei und die vermietete schlägt aus einem behaupteten Grundrecht auf Wohnen auch noch Kapital, unerhört!
Der mittlerweile vom Gericht kassierte Mietendeckel hatte zwar den erwartbaren Effekt, dass es zu einer 50 prozentigen Verknappung des Angebots kam(!) und einem Sanierungsstau aber das ficht die Aktivisten nicht an: Enteignung ist machbar, Herr Nachbar!

Als Autofahrer kommt man auch eher schlecht weg: „Parkplätze zu Parks? Na klar geht das!“ (obwohl hier mehr Grünflächen fussläufig sind, als ich Sparpläne habe.
Apropos Investitionen: Eigentum verpflichtet ja bekanntlich, immer her mit der Knete aus anderer Leute Arbeit. Erbe, Dividende, Vermögen? Unmoralisch und der weisse Mann ist sowieso schon lang genug König gewesen!

Weg mit den Managern, Bankern und sonstigen Blutsaugern!

Andreas Beck meinte doch auch, dass die Hodler nichts mehr zum Netzwerk beitragen und ihre Gewinne ausschliesslich auf den Schultern der Neueinsteiger machen. Das Argument wurde früher in abgewandelter Form gegen die Goldbesitzer, die dem Wirtschaftskreislauf Vermögen entziehen, vorgebracht. Naja und Bitcoin überhaupt: der Energieverbrauch! Wie Parasiten hocken sie da die Kryptojünger!

Die Liste ließe sich endlos weiterführen und ich brauche mir das nichtmal auszudenken, die Hälfte davon steht hier auf den Hausfassaden, Wahlplakaten und Handzetteln bzw. in Unterschriftenaktionen.

Immer gut, wenn der König ein Anderer ist, schlecht, wenn man selbst zwar nicht Louis, dafür aber Robespierre oder Danton heisst.

@TynHau

Lieber Patrick: deine Nachricht klingt ja nicht erbaulich. Irgendwie werde ich aber aus deinem Beitrag nicht schlau, welchen Standpunkt du vertrittst.

Bist du Immobilienbesitzer, Mieter, Bitcoiner, No-coiner, Systemverächter, Königsangehöriger und Verbesserer alles in allem?

Den Andreas Beck mag ich übrigens überhaupt nicht. Er bezeichnet sich immer als Mathematiker, Experten, macht einen auf bescheiden, ist aber beseelt von Angst, wenn man ihm zuhört. Er verachtet das Glück von einigen, die Bitcoin früh verstanden haben. Wenn ich ihm auf den einzelnen Kanälen (z.B. Mission Money) reden höre, dann höre ich immer Neid und Missgunst. Er kommt ziemlich ruhig und eloquent daher. Aber in ihm drin knirscht er mit den Zähnen. Er hasst die junge Generation, die mit Aktien letztes Jahr gute Gaines gemacht hat, er prophezeit einen Crash am Immobilienmarkt (OK, da gebe ich ihm auf lange Sicht sogar Recht), eigentlich vertäufelt er alles, was vor Inflation schützt.

Ich kann mich täuschen. Aber ich hab immer das Gefühl bei ihm, dass früher alles besser war, dass die Leute, die die Zukunft nutzen wollen alle dumm sind und alle kein Mathe können.

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@TynHau
Deine Beispiele haben nichts mit dem König der Erbsenzähler gemeinsam.
Der König hat keine Risiken wie ein Aktionär oder Hodler.
Er schafft auch keinen Mehrwert wie ein Immobilienbesitzer. Auch wenn er vielleicht einen Mehrwert bietet, löst er trotzdem ein Dilemma aus, da es immer unloyale Farmer gibt, die Erbsen hinterziehen werden.

Die Geschichte mit dem Magen finde ich cool die merke ich mir :+1: Ich denke aber, dass es nur vom Volk verstanden wird, wenn der König nicht komplett unfähig ist, denn sonst sagt das Volk vielleicht der König ist nicht der Magen sondern der Blinddarm. Er war mal für irgendwas nütze aber keiner weis mehr wofür, außerdem kann er uns krank machen und ohne geht’s genauso gut :grinning_face_with_smiling_eyes:

@Doshun
Selbst wenn alle Erbsen korrekt gezählt werden, sind es am Ende trotzdem weniger, da der König erstens die Erbsenzähler aus seinem Erbsenspeicher bezahlen muss uns zweitens, er produktive Arbeiter abzieht zum Erbsenzählen. Dafür gibt den Begriff „Bullshitjobs“ den ich hier im Forum auch schon ab und zu gelesen habe.

Es ist quasi eine Spirale nach unten und endet in einem schwarzen Loch :wink:

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Ich meinte damit, dass wenn ein Organ ausfällt, der ganze Organismus abstirbt… aber klar… deine Version klingt auch logisch

Sehr gute Geschichte

Das zeigt doch den Irin unseres Bürokratenstaat. Ich möchte nicht wissen wieviel wir für Kontrolle und Überwachung bezahlen

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Gut, ich weiss natürlich nicht, was der König mit all den Erbsen will! :rofl:
Wenn ich mich auf die Geschichte berufe scheint mir der Sinn in zentraler Lebensmittelbevorratung zu liegen, also das alte Ägypten etc. Da war das als kollektivistisch organisiertes Modell im Vorteil ggüber rein individuellem Vorgehen, was komplexe Systeme wie Bewässerung und Landverteilung gar nicht hätte stemmen können.
Dein Einwand mit dem Blinddarm ist aber vollkommen berechtigt und bisher ist noch jedes sinnvolle System in sein Gegenteil verkehrt worden.
Das Problem der Lastenverteilungsgerechtigkeit bei der Erbsenproblematik ist im Grunde ein spieltheoretisches, Stichwort Pareto-Optimum. Ich glaube allerdings nicht, dass die Lösung darin besteht, den König abzusetzen. Zumindest nicht, wenn dann die Erbsenbauern nur noch hodeln und all jene, die selbst keine Landwirtschaft betreiben, zu Bittstellern degradiert werden.

Natürlich kann unser Erbshodler dann selbst entscheiden, wie er den Jäger (der seinen Acker vor Wildfrass schützt), den Strassenarbeiter (Zugang zum Wochenmarkt), den Dorfpolizisten und Richter (Schutz seiner Eigentumsrechte) und gegebenenfalls den Pfarrer (so er an den Erbsenhimmel glaubt), entlohnt aber damit macht er sich dann gegenüber jenen seinerseits zum König.
Er entscheidet im schlechtesten Falle nur in Bezug auf seinen unmittelbaren Selbstnutz und lehnt alles Weitere ab, was so ziemlich dem Grossgrundbesitzer klassischer Prägung entspricht.

Ein Beispiel war für mich der Brexit, wo die Zahlungen an Brüssel immer populistisch verteufelt wurden, mit dem Argument, dass da ferne Technokraten (was nicht von der Hand zu weisen ist) über die Verteilung der Gelder entscheiden und die zurückströmenden Subventionen ja nichts Anderes seien als das eigene Volksvermögen, was sich Brüssel da unter den Nagel reisse.
Das Gegenargument war jedoch stets, dass dieselben Subventionen zuvor jahrzehntelang immer nur in die Regionen der eignen Stammwählerschaft gesteckt wurden, wohingegen die des politischen Gegners (aka red wall) leider leider leer ausgingen. Das war dann Günstlingswirtschaft und nichts Anderes.

Ich will das jetzt nicht unnötig politisieren aber leicht zu lösen ist die Sache nicht.

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… Und besitzt, soviel ich weiß, 0,5 BTC.

Schöne Geschichten.
Wenn man das aber auf etwas reales aufsetzen will, gibt es m. M. nur die Möglichkeit , die Erbsenbauern als Miner zu sehen…