Ich persönlich sehe genauso keinen Grund warum Bitcoin ein Verfallsdatum haben sollte.
Ja Bitcoin kann das Vertrauen von allen Menschen verlieren und scheitern weil es einfach nicht mehr benutzt wird. Die Chance ist immer da aber wie willst du das in einer Komplexen Welt wie unseren mathematisch anfassen?
Das kannst du nicht nachrechnen! Das einzige was du tun kannst ist ein Modell aufstellen (das falsch sein kann) und irgendwelche Werte aus diesem Modell ableiten. Aber alleine weil die Eingangswerte in so einem Modell schon sehr wahrscheinlich ausgewählt sind wirst du also je nach Annahmen beliebige Ergebnisse erzielen können.
Für wie hoch hällst du denn persönlich die Chance dass Bitcoin scheitern kann?
Ich denke das ist Ansichtssache. Je nachdem wie sicher wir sind dass Bitcoin nicht scheitert können wir dieses Thema sehr gelassen gegenüber stehen. Und ich geben Roman in so ziemlich allem was er gestern gesagt hat recht: Bitcoin ist das ökonomische Asset was wir kennen und deswegen ist die Chance dass Bitcoin noch ökonomisch scheitert so gut wie 0. Dazu gehört aber eben auch dass es immer weitere Transaktionen geben wird und dass sich das Netzwerk so finanzieren kann.
Ich hab mir mal das erste verlinkte Video von Ghosti angeschaut und nein ich finde es nicht gut. Er hantiert zwar akademisch mit Zahlen und Formeln, aber er bildet auch nur ein Modell das falsch sein kann und zieht alleine daraus seine Schlüsse.
Für sein Security Budget Modell geht er von der einfachen Annahme aus, dass die Sicherheit des Netzwerkes ausschließlich durch die Gewinnausschüttungen der Miner realisiert wird. Er spricht zwar die Hardware und deren Effizienz an, rechnet diese aber immer wieder sofort in Wert oder Macht um und alle Werte oder Mächtigkeiten werden durch die Inflation oder Transaktionsgebühren bezahlt.
Ich denke das ist eine relativ plausible Annahme für das Modell, aber ob diese Annahme der Komplexität der Wirklichkeit widerspiegelt ist anzuzweifeln. Nur weil die Annahme einfach ist muss sie nicht stimmen.
Eine weitere Annahme von dem Modell ist, dass um eine Transaktion zu finalisieren genauso viel Macht als Energie für die Absicherung benutzt werden muss wie die Transaktion an Macht verschiebt. Ist das plausibel? Spontan würde ich ehr nein sagen.
Das liegt daran, dass das PoW ersteinmal nicht direkt einzelne individuelle Transaktionen schützt sondern komplette Blöcke egal wie viel Machtwert innerhalb dieser Blöcke verschoben wird. Inwieweit man diese Energien dann auf einzelne Teiltransaktionen aufteilen kann ist fragwürdig. Die Sicherheit, um die es hier geht ist ja nicht dass eine Einzeltransaktion in einem Block zurückgenommen werden kann sondern dass durch eine Kettenabspaltung komplette Blöcke „überschrieben“ werden. Und diese Sicherheit hängt nicht von den Absoluten Hashrate ab, die das Netzwerk stützt sondern lediglich daran dass kein Angreifer die Chance hat mehr als 50% der Hashrates bereitstellen zu können.
Mit anderen Worten: Es ist komplett und völlig egal ob das Netzwerk mit 5E12 H/s oder 2E24 H/s gesichert ist solange auszuschließen ist dass irgend eine Einzelgruppe die Hälfte dieser Hashrate ansammeln kann. Die Sicherheit der Blöcke und all ihrer beinhaltenden Transaktionen hängt also nicht davon ab wie viel Geld oder Macht für die Sicherheit ausgegeben wird sondern dass ein Angreifer nicht mehr Rechenleistung hat als alle anderen um die Kette nachrechnen zu können!
Es ist also bei Bitcoin völlig irrelevant ab wie vielen Blöcken eine Transaktion genauso viel Macht in das Mining gesteckt hat wie die Transaktion selber an Macht verschoben hat. Es ist lediglich ein Schwellwert bekannt, mit dem überschreiten ein Angriff auf das komplette Netzwerk möglich ist und somit auch auf einzelne Transaktionen. Vorher ist jede Transaktion 100% Sicher (solange die 6 Blöcke abgewartet wurden) egal wie viel die Miner an Gewinn wirklich in das Mining stecken oder nur sich selber bereichern ohne neue Hardware zu kaufen.
Eine vermutlich falsche Annahme dieses Modells ist es, dass die Sicherheit einer Transaktion mit der Sicherheit der vergleichbaren Wertemacht vergleichen wird. Denn die Sicherheit von Bitcoin hängt nicht davon ab wie viel Energie in das Netzwerk fließt sondern wie verteilt das Netzwerk arbeitet egal wie viel Energie für das Netzwerk aufgebracht wird. Aber wegen den Physikalischen Grundlagen wissen wir das Energie tendenziell dizipiert und sich verteilt anstatt sich zu zentralisieren. Das ist nämlich der Unterschied zwischen PoW und PoS! PoS zentralisiert tendentiell.
Ich persönlich glaube dass alle, die diese Theorie verbreiten wieder nur versuchen Bitcoin anzugreifen und anderen aufzeigen zu wollen wie schön und toll doch andere Coins oder PoS in Wirklichkeit sind. Aber wenn du wie Roman die Prinzipien von Bitcoin verstanden hasst, dann weißt du dass dieses Modell einen Hacken haben muss.