BTC-Verkauf nach einem Jahr -> keine direkten Kaufbelege

Hallo zusammen,

ich bräuchte einmal die Schwarmintelligenz oder vielleicht haben hier ein paar Menschen direkt Erfahrungen mit meiner folgenden Problematik:

Am 20.02.2022 habe ich meine damaligen BTC alle auf Nuri verkauft → Kriegsbeginn, kalte Füße bekommen beim Kursrutsch.
Am 21.02.2022 habe ich von dem damaligen Verkaufserlös wieder BTC auf Nuri gekauft → kalte Füße bekommen aufgrund der Preisstabilität und meine Verkaufsentscheidung auch bereut.

Das übliche Dilemma von unerfahrenen Kryptokäufern also, soweit nichts ungewöhnliches.

In den letzten Monaten habe ich aber weiterhin sehr fleißig akkumuliert und soweit auch alles bei CoinTracking archiviert. Mein Problem ist aber, dass mir nun dieser eine Kaufnachweis bei Nuri fehlt. Und dieser Kauf macht 20% meiner Gesamtinvestition aus. Wie die meisten wissen, ist Nuri insolvent gegangen und es besteht keine Möglichkeit mehr, an diese Daten heranzukommen.

Das einzige was ich besitze, ist eine Mail mit folgendem O-Ton: „Du hast eine Einzahlung von *** BTC auf deinen Vault erhalten“. Das „Kaufdatum“ wäre über das Eingangsdatum der Mail ersichtlich, allerdings fehlt jegliche Info zu welchem Kurs ich gekauft habe, noch ist ersichtlich, wie viel Geld investiert wurde. Das habe ich zwar damals über CoinTracking hinterlegt, aber die Zahlen könnte ich mir dort ja auch theoretisch ausgedacht haben.

Meine Frage in kurz: Sind die Chancen hoch, dass ich da bei zukünftigen Verkäufen Probleme bekommen werde oder reicht es aus beweisen zu können, seit wann die Coins auf meinem privaten Ledger liegen? Die Eingänge könnte ich ja leicht nachweisen, nur eben den Kaufkurs bei dieser einen Investition nicht mehr.

Es geht hier tatsächlich nur um diese eine Investition, alles andere kann ich tatsächlich über gesonderte Mails oder Transaktionsverläufe nachweisen.

Ich hab logischerweise nicht so große Lust mir bis Tag X Sorgen machen zu müssen, wie sehr mich das Finanzamt hier noch in die Mangel nehmen kann, daher versuche ich mir diese Sorgen etwas nehmen zu lassen.

Danke für entsprechende Rückmeldungen.

Bewege deine Coins hier doch einfach ein Jahr lang nicht, dann sollte das passen. Trage den Kauf manuell bei cointracking ein und hinterlege dort die Info, dass es keine direkten Nachweise dafür gibt. Archiviere die Mail von Nuri und mach einen Screenshot vom Ausgang des Geldes deines Girokontos.

Edit: hast du bei deiner Verkauf und Kauf Aktivität Gewinn gemacht? Also hast du BTC niedriger eingekauft als du sie verkauft hast (innerhalb eines Jahres)?

Hi piet,

das habe ich mir ehrlich gesagt auch gedacht und die meisten Coins, die ich auf mein Ledger geschoben habe, liegen dort auch schon seit einem Jahr. Allerdings liest und hört man sehr oft, dass das Finanzamt auch gerne sehen möchte, woher die Coins wirklich kommen. Also zu welchem Kurs gekauft wurde, wie viel Geld getauscht wurde etc. pp.

Theoretisch könnte ich die Geldausgänge vom Giro nachweisen (Habe noch die Nuri Kontoauszüge und im Zweifel kann der Bankberater danach suchen) und auch zu dem damaligen Verkauf habe ich eine gesonderte Mail mit genauen Angaben zur Uhrzeit, Erlös und wie viele Coins verkauft wurden. Das waren logischerweise etwas mehr Coins als ich am Ende durch den Kauf am nächsten Tag wiederbekommen habe. Eventuell reicht das als Beweisführung aus…

Beim Verkauf habe ich übrigens Verlust gemacht, deswegen habe ich ja kalte Füße bekommen. Wollte den Verlust in diesem Moment begrenzen. Etwas impulsiv gehandelt damals.

Also ich bin natürlich kein Finanzberater aber das würde mir persönlich absolut reichen um ruhig schlafen zu können…

Ich würde hier einfach nur schauen, dass die Höhe, die ich verkaufen möchte länger als ein Jahr auf meinem Ledger lagen (FIFO).

Und gut ist

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Sollte irgendwann der Tag kommen und ich meine Coins im ordentlichen Plus verkaufen können, werde ich in meiner Steuererklärung vorerst nur den Zeitraum meiner Trades angegeben und 1-2 Screenshots der Eingänge auf dem Ledger anhängen, um die 1-Jährige Haltefrist beweisen zu können.

Vielleicht reicht das ja schon aus. Wenn nicht, werde ich meine CoinTracking-Datei versenden plus alle E-Mails, Kontoauszüge und Transaktionsverläufe, die ich habe. Und dann einfach mal hoffen, dass diese eine Lücke nicht sonderlich viele Probleme macht. Kann die Verbissenheit des FA nicht sonderlich gut einschätzen.

Es reicht mMn der abgespeckte Steuerreport von cointracking ohne alles - falls gefragt wird.
Heißt: in der Steuererklärung einfach die Werte des Reports eingeben…

Warte ob das FA das so annimmt. Falls die noch was wissen wollen, werden die sich ganz von alleine bei dir melden und dir sagen, was du ihnen genau schicken sollst.
Ich würde nie pauschal irgendwelche Daten preisgeben.

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Ich würde auch zusehen, wenn möglich nachweißbar nur min 1 Jahr gehaltene Coins verkaufen. Läßt sich ja über die Walletadresse beweisen. Alles ordenlich mit den verfügbaren Infos in Cointracking eintragen, einen kompletten ordentlichen allumfassenden Steuerreport erstellen und mit zusätzl. erklärender Stellungsnahme einreichen.
Meine Erfahrung zeigte, das solch eine offene Kommunikation gegenüber FA immer Erfolg hatte.
Ich bin eigentlich auch der Meinung nichts was nicht gefordert ist bekannt zu machen, aber,
erklärt man gleich allumfassend, komms auch kaum zu Nachfragen. Habe auch das Gefühl, ein umfassender Steuerreport mit einer erdrückend großen Datenflut scheint kritische Bewertungen seitens FA zu hindern. Aber evt. hab ich einfach auch nur korrekt dokumentiert.