Je länger ich Roman zuhöre, desto größer wird mein Verständnis für Bitcoin und desto mehr kann ich ihm in vielen Punkten zustimmen.
Eine Sache fällt mir aber immer wieder auf, die ich ganz anders sehe. Oft vergleicht er (zumindest im Ansatz) Aktien mit Bitcoin und sagt dann Bitcoin wird Aktien outperformen. Aktuell stimmt das ja auch. Bitcoin ist ein noch junges und kleines Asset. Aber Bitcoin soll ja kein in Zukunft kein Investment, sondern Geld oder Wertspeicher sein. Daher ist meiner Meinung nach der Vergleich von Bitcoin und Aktien von vornherein falsch. Vielmehr müsste man Bitcoin doch mit EUR / USD oder Gold vergleichen!?
Derzeit ist die weitläufige Meinung, dass es ein inflationäres FIAT Geld braucht, damit die Wirtschaft weiter wachsen kann und im Folge dessen auch Aktien weiter steigen können.
Einige behaupten (unter anderem die meisten Bitcoiner), dass sich die Wirtschaft unter einem harten und deflationären Geld viel besser entwickeln würde. Ob das so ist kann ich nicht beurteilen, dafür fehlt mir das ökonomische Verständnis und auch die Phantasie. Aber angenommen das wäre wirklich so. Also Bitcoin ist unser neues deflationäres Geld und die Wirtschaft entwickelt sich positiv und gute Unternehmen erwirtschaften weiterhin Gewinne. Warum sollte es in so einem Szenario nicht lukrativ sein in Unternehmen zu investieren?
Das verstehe ich nicht. Daher ist es für mich ein Widerspruch Bitcoin mit Aktien vergleichen zu wollen.
Habe ich hier einen Denkfehler oder Roman? Oder habe ich Roman einfach nur falsch verstanden?
Ist es in einem preisinflationären Umfeld auf jeden Fall.
Je stärker die Wirtschaft allerdings wächst, desto größer die Preisdeflation und damit der ‚risikofreie‘ Kaufkraftgewinn. Insofern kann es dann eben nicht lukrativ sein.
Entsprechend ist dann übrigens auch der Zins teurer und es werden weniger Investitionen getätigt, womit Unternehmen wiederum schwächer wachsen.
Es gibt somit ein dynamisches Gleichgewicht.
Klar ist aber auch, dass in einer hyperbitcoinisierten Welt früher oder später ein Gleichgewientsteht, indem sich investieren in Unternehmen früher oder später gegen das reine halten von Bitcoin lohnen wird. Allerdings müssen Unternehmen immer mit der Gesamtwirtschaft wachsen oder sogar schneller, damit sich ein Investment lohnt.
Insofern sind die Herausforderungen unter einem harten Geld für Unternehmen ziemlich hoch.
Dadurch erhalten wir aber eine schöne Umkehr. Es ist nicht mehr der Otto-Normalverbraucher, der einen Ort sucht, um sein Geld vor Kaufkraftverlust zu schützen, sondern es sind die Unternehmen, die um das Geld der Bürger:innen buhlen müssen.
Das heißt, nur die besten und innovativsten Unternehmen werden Erfolg haben.
Demnach dürfte es aber nicht verkehrt sein, von diesen Gewinnen durch ein Investment zu profitieren.
Ich glaube bei so einem krassen Wechsel würde sich ohnehin einiges verändern. Man kann das vorher meiner Meinung nach unmöglich vorhersehen, welche Auswirkungen das alles hat.