Bitcoin und Menschenrechte bei der Uni Münster

Hallo,
bisher zu selten diskutiert ist der Bitcoin in seiner Eigenschaft die Menschenrechte zu beinflussen / stärken.
Betrachtet kann man die Menschenrechte in Ihrer Definition der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948. Dort werden 30 Artikel formuliert, die einen allgemeingültige Rahmen definieren. Bei kritischer Betrachtung ist gut zu erkennen, wie Geld(politik) diese Rechte direkt beeinflusst.
Am kommenden Samstagabend werde ich von 18-20 Uhr einen Online Vortrag darüber halten.
Der Rahmen ist die „Lange Nacht der Bildung“ von der Fachschaft Politkwisschenschaften der Uni Münster.

Vorab möchte ich hiermit versuchen im Forum eine offene Diskussion darüber anzustossen.

Liebe Grüße
Gregor

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Geldpolitik und Menschenrechte. Meine sehr persönliche Meinung zu diesem Thema: Geldpolitik ist zugleich Grundpfeiler als auch Peitsche. :slight_smile:

Sehr wichtig. Kennst du die Arbeit der Human Rights Foundation? Eine der größten Menschenrechtsorganisationen die einen eigenen Bitcoin Development Fund führt.

Regierungen nutzen weltweit ihre Geldpolitik und auch zentralisierte Geldsysteme um ihre Repressalien gegen die Bevölkerung durchzuführen. Wikileaks-Spenden werden gestoppt, Blogger werden mundtot gemacht und Andersdenkende werden enteignet.

https://bitcoinmagazine.com/culture/check-your-financial-privilege

Den Beitrag kenne ich.
Auch Alex Gladstein von der Human Rights Foundation macht sich stark für Bitcoin: Why Bitcoin is Important for Human Rights

Ich sehe es in den wesentlichen Argumenten genau so.
Aber wie kraut richtig sagt, Geldpolitik ist auch ein Grundpfeiler einer funktionierenden Gesellschaft.
Kannn Bitcoin in Nigeria / Argentinien oder Indien die Vorteile ausspielen und die großen Wirtschaftsnationen tolerieren diese Entwicklung ?
Wie kann eine Koexistenz aussehen ohne den Staat in seinen Interessen unberücksichtigt zu lassen?
Eine (über)staatliche Bitcoinbank / -verwaltung ?

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Wie spannend! Findet das etwa in Präsenz statt, oder könntest du einen WebEx/zoom/etc. Link teilen? Auf welche Artikel beziehst du dich denn genau?
Artikel 17 soll Eigentum schützen, da könnte argumentiert werden, dass neues Geld einer „willkürlichen Enteignung“ gleichkommt (ich teile diesen Standpunkt nicht).
Artikel 23 soll u.a. das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit garantieren, da kann ich schon eher nachvollziehen, dass getrennte Währungsräume als damit im Konflikt stehend betrachtet werden können.
Artikel 22 und 24-26 (Lebensstandard, Soziale Sicherheit, Bildung, kulturelle Teilnahme) erfordern aber zwingend einen Staatsapparat und somit eine Geldpolitik, auch und insbesondere wenn es bspw. nur noch Bitcoin geben sollte und Steuern so aussehen, dass das Mining zu 100% verstaatlicht wird.

Wird es später eine (qualitativ gute) Aufzeichnung auf Youtube zusehen geben?

Ich sage mal provokant, Sozialismus ist Nötigung.
Viele Aspekte, die für den normalen Bürger einen Staat ausmachen, sieht er als legitimes Machtmonopol an.

Wenn man ein härteres Geld hätte und eine liberalere Politik. Dann könnten auch einige Dinge privatisiert werden.
Wenn ich in einem Land lebe, wo ich nicht einfach Geld von A nach B senden kann. Oder das nur mit großem Aufwand darf. Dann finde ich, ist es schon eine Frechheit.

Wer die Macht über Geld erhält, wird sie immer missbrauchen. Daher ist die Manipulation der Geldmenge und den Zinsen eine Form der Verachtung meiner geleisteten Arbeit. Es setzt sich eine Instanz über mich hinweg.

Ein digitaler Euro oder Dollar oder eine andere aktuelle Währung von Staaten. Wird in Zukunft ebenfalls den Missbrauch von Staaten vorantreiben.
Der Mensch wird für Staatsapparate transparenter und kann schneller unter Druck gesetzt werden. Wird der Betrag X einfach eingefroren? Wird er gepfändet? Wird man ihm höhere Steuern auflasten, weil dem Staat nicht gefällt, wofür er sein Geld ausgibt? Werden seine Kinder davon negativ tangiert? Ein Staat sollte nicht mehr die Kontrolle über das Geld haben. Wir sehen immer wieder, wie irgendwann so ein System korrumpiert und kollabiert.

Auch interessant: Die versteckten Kosten des Petrodollars | Alex Gladstein

Wir benötigen also mehr Privatsphäre!
The man in the middle hat immer die Möglichkeit die Daten zu missbrauchen oder er verliert sie und andere benutzen vielleicht die Informationen gegen dich oder andere.

Ich denke, zur Hyperinflation brauche ich hier nicht mehr viel sagen?

Wir sehen schon heute, wie in China oder auch in Russland eine Digitalisierung den Menschen immer transparenter macht. Es ist ein gutes Werkzeug, was leider missbraucht wird. Die Menschen brauchen wieder mehr Recht über ihr Geld.
Wir erleben das in Deutschland nur sehr indirekt. Aber irgendwie spürt man das etwas nicht richtig läuft.

Vielleicht würde auch ein besseres Geld (Bitcoin) dazu führen, dass einige Länder auch keine Kinderarbeit mehr unterstützen und oder tolerieren.

Geld (Bitcoin) alleine wird nicht jedes Problem im Bezug auf Menschenrechte lösen können. Dafür muss man mehr in Bildung und Wissenschaft investieren.
Frauen und Kinder haben in manchen Staaten nur sehr wenig Rechte und werden immer noch unterdrückt.
Man sollte weniger Geld für die Rüstungsindustrie ausgeben.
Weniger weiches Geld ausgeben für bürokratische, unnötige Arbeitsabläufe, um sinnlose Projekte mit irgendeinem (falschen) Überschuss an Geld zu verpulvern.
(Oder, löst das Problem auch Bitcoin? … ups)

Vielleicht schweife ich hier etwas ab? Ich könnte sicherlich noch mehr tippen.
Aber es sollte ja ein offener Diskurs werden. ^^

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Wunderbar, diese Gedanken wollte ich lesen weil sie mir helfen. Sehr schön.
Der Vortrag wird per Zoom stattfinden. Den Link bzw. die Meeting-ID werde ich hier noch posten.
Es lassen sich fast alle Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte mit Geld und somit mit Bitcoin verbinden.
Was das Abschweifen angeht, passiert es mir genauso wie dir Lassmiranda.
Insgesamt finde ich die Verbindung Menschenrechte-Bitcoin bisher unterschätzt und möchte versuchen es mehr in den Fokus zu rücken. Mal schauen wie der Vortrag ankommt, dann werde ich mich Roman mal für ein Interview anbieten.

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Freut mich das mein Post dann doch anklang findet.
Werde vermutlich keine Zeit haben den Vortrag live zu hören.
Daher wäre ein späterer Upload auf Youtube hilfreich.
Bedankt

Hier nun die Rahmendaten mit Zeit und MeetingID, gerne teilen!
https://www.instagram.com/p/CPnVBS2B9Jb/?utm_medium=copy_link

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Gibt es nun einen Link?

Nein, es gibt leider keinen Link. Ich werde den Vortrag sicherlich noch an anderer Stelle halten und dann kann ich hoffentlich einen Link teilen.

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Damn
Gerne aufzeichnen und online stellen. Interessiert mich was dabei rum kommt. :slight_smile:

Privatisiert? Was ist da das Beispiel?
Also außerhalb des Finanzsektors.

Wir benötigen mehr Transparenz in der Politik.

Absolut, aber man bekämpft eine zentralisierte Geldmacht nicht indem man alles vor ihr versteckt, sondern indem man diese offenbart. (Bitcoins wichtigere Mission die Geldstörme offener zu legen ist wichtiger als dessen Privatsphärefeatures mMn.)

Das klingt schon viel besser. Wenn nicht auch bei Bitcoin Egoisten einfach sagen sie haben keine Lust bräuchten wir keinen Staat…
Aber wenn der wirtschaftliche Incentive egoistisch zu sein nicht magisch verschwindet, braucht es einen Zwang für alle zusammen zu legen. Sonst werden altruistische Menschen immer weiter finanziell bestraft.

Sonst stimme ich mit den ganzen Punkten überein.

Hoffe es werden Gegenfragen erlaubt, denn ich wäre ein Vertreter der Seite Staat ohne MMT. Welche Menschenrechte müssen erzwungen werden?

Nicht erlaubt sondern erwünscht.
In dem Vortrag erkläre ich den Zusammenhang der Menschenrechte (30 Artikel der UN Charta von 1948) mit dem Geld / Währung einzelner Länder / Regierungen.
Es geht darum, dass Geld als eine mächtige Waffe benutzt wird um die Interessen der Regierungen / Staaten durchzusetzen. Viele der Arktikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte stehen in direkter oder indirekter Abhängigkeit des Geldes / Geldpolitik.

Bitcoin ist eine Möglichkeit der Regierung / dem Staat diese „Waffe“ zu nehmen. Da muss aber nicht heißen, dass der Staat seine Geldpolitik / Währungspolitik komplett aufgeben muss. Anarchokapitalismus halte ich für keine grundsätzliche Lösung.

Erzwingen kann man Menschenrechte auf Basis von nationalem Recht da die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte nur dort bindend ist, wo sie in nationales Recht übernommen wurde.

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Bin gespannt wieweit diese beschränkt werden sollte. Finde es gut, wenn die Staaten mit der Zeit durch Bitcoin immer mehr durch Steuern sich finanzieren müssen und nicht durch Inflation.

Aber auch die Fähigkeit des Staates Geld zu leihen finde ich falsch. Das macht das Parteiensystem noch schlechter, da die neue Partei die Schulden der alten Partei in der Regierung bezahlen muss.
:thinking:

Also wenn in Zukunft die Antwort ist, dass man immer mehr Steuern erfindet.
Dann finde ich das weniger gut.
Problem X, Steuern rauf.
Problem Y, Steuern erfinden.

Das würde bedeuten das Staatensystem könnte sich selbst nicht verbessern und müsste revolutionär neu erstellt werden, was schade wäre… Aber ich glaube daran, dass Menschen auch einfach neue Parteien mit neuen Ideen wählen können, statt immer weiter in das Establishment der Parteien die Stimmen zu buttern.

Article 30
Nothing in this Declaration may be interpreted as implying for any State, group or person any right to engage in any activity or to perform any act aimed at the destruction of any of the rights and freedoms set forth herein.

Wenn wir von Klagbarkeit sprechen, wird der Vorsatz unmöglich nachzuweisen sein.

Und um welche der Artikel geht es jetzt denn endlich mal konkret?

Die Verbindung von Menschenrechten und Bitcoin habe ich nun in einem Artikel beschrieben:

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