Bitcoin-ETF: BlackRock veröffentlicht überarbeiteten Antrag!

BlackRock hat seinen S-1 Antrag für einen Bitcoin-ETF überarbeitet. Ein positives Zeichen für eine Genehmigung?

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Tja, ist das jetzt gut? Wird so nicht der Grundstein für die gleichen Manipulationsmöglichkeiten wie bei Gold gelegt?

Verstehe ich nicht…

Wenn der Antrag zurückgewiesen wird, gibt’s wenigstens wieder günstige Sats für ein paar Wochen.

Wahrscheinlich wenig überraschend hab ich etwas dazu zu sagen:

Bei der In-Cash-Methode werden Transaktionen in einem ETF ausschließlich in Form von Geld abgewickelt. Das bedeutet, wenn Anleger Anteile eines ETFs kaufen oder verkaufen, erfolgen die entsprechenden Transaktionen als Geldzahlung, ohne dass physische Vermögenswerte ausgetauscht werden.

Im Gegensatz dazu beinhaltet die In-Kind-Methode den physischen Austausch von Vermögenswerten. Bei einem Bitcoin Spot ETF würde dies bedeuten, dass Transaktionen durch den direkten Austausch von Bitcoin-Anteilen abgewickelt werden. Anleger, die Anteile kaufen oder verkaufen, würden direkt in Bitcoin handeln, anstatt in z.B. US-Dollar.

Also „Anleger“ kaufen ETF-Anteile sowieso immer mit USD an der Börse. Es laufen bei in-cash nur die Asset-Flüsse zwischen den Entitäten, die den ETF am Laufen halten, etwas anders als bei in-kind, damit die Bilanz des TradFi-Arms des Market Makers (MM) sauber bleibt.

Im Wesentlichen wird im beschriebenen in-cash-Modell der Berührungspunkt zwischen dem TradFi-Arm und dem Crypto-Arm des MM entfernt, das ist alles. Also:

  • In-kind: Crypto-MM gibt Blackrock BTC, Tradfi-MM bekommt dafür ETF-Anteile, und den Rest müssen sich die beiden MM-Arme selber ausmachen (siehe weiter unten).

  • In-cash: TradFi-MM gibt Blackrock USD, Blackrock kauft dafür beim Crypto-MM BTC und liefert dann an den TradFi-MM ETF-Anteile

In beiden Fällen hält Blackrock nachher BTC für die ausgegebenen ETF-Anteile.


Worum es jetzt bei dieser Antragsänderung geht, ist:

SEC sagt: Die Bilanz des TradFi-Arms des MMs muss sauber bleiben, deshalb hätten wir lieber in-cash, weil beim vorgeschlagenen in-kind-Modell nicht klar ist, wie dieses „den Rest müssen sich die beiden MM-Arme selber ausmachen“ bilanztechnisch funktionieren soll.

Blackrock sagt: Der Crypto-Arm des MM soll dem Tradfi-Arm einfach am Anfang des Trades USD geben, dann passt die Bilanz des TradFi-Arms auf jeden Fall, und das ganze Risiko sitzt im Crypto-Arm, wo sowieso alles egal ist.

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Oh stimmt… Anleger ist hier tatsächlich das falsche Wort. Habe mich da aber vorhin relativ lange eingelesen und im Grunde (glaube ich) auch richtig verstanden.

Das einzige was mir nicht ganz klar war, war, warum die SEC in Cash bevorzugt. Aber auch das ergibt jetzt mehr Sinn, danke.

P.S. ich habe beim Schreiben schon gewusst, dass du was sagen wirst. Aber freut mich, meistens lernt man ja was dabei :wink: :grin:

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Liebe Leute, schaut mal auf S. 44 des Antrags nach (https://www.sec.gov/Archives/edgar/data/1980994/000143774923033524/bit20231201_s1a.htm). Da ist ein killswitch enthalten, worauf erste Nutzer hinweisen. Ist es realistisch, dass große Investoren in den ETF (der wohl wirklich genehmigt werden wird) investieren, wenn der praktisch über Nacht geschlossen werden kann?

Nutzer von was? Die Formulierung „killswitch“ klingt wie etwas, das ein Influencer sagt, wenn er geil auf content engagement ist.

  • Jeder ETF hat einen „killswitch“ – der Herausgeber kann immer sagen, er will nicht mehr, und den ETF liquidieren.

  • Andererseits hat der ETF selbstverständlich ein Problem und muss wahrscheinlich liquidiert werden, wenn das underlying als (unregistered) security klassifiziert wird. Jeder weiß das, und der Unterschied, ob das jetzt im Prospekt steht oder nicht, ist höchstens einer der rechtlichen Absicherung.

Die Frage ist also eher: Warum will die SEC diese Erklärung im S-1 haben, obwohl sie keine direkte praktische Auswirkung hat, und vertretbarerweise auch keine indirekte, da die SEC und insbes. Gensler nie von der Aussage abgewichen sind, dass es keine Rechtsgrundlage dafür gibt, Bitcoin als security einzustufen?

Man kann darüber mutmaßen. Z.B. könnte man ganz einfach sagen, die SEC erfüllt damit den ersten Teil ihres dreiteiligen Mandats, nämlich den Anlegerschutz. Oder man könnte etwas gewagter vermuten, sie signalisiert damit (gemeinsam mit Genslers Aussage, „alles außer Bitcoin“ könnte eine security sein), dass sie keine weiteren Anträge für Altcoin-Spot-ETFs sehen will.

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Ja, alles klar, was du schreibst. - Nur glaube ich, dass die großen Anleger solange nicht mit ihren Milliarden in den ETF gehen, solange nicht klar ist, ws Bitcoin ist. Ich finde den Risikohinweis extrem scharf formuliert. Deshalb glaube ich, dass es noch dauern wird, bis BTC too the moon geht. - Aber warten wir es ab.

Ich denke, die Hauptfrage dabei ist, wie der physische Aufenthaltsort eines so vielschichtigen Konstrukts wie Bitcoin definiert wird.


Wenn etwa der Speicherort der Besitzdaten herangezogen wird, ist meiner Einschätzung nach nicht absehbar, wann es Bitcoin dorthin schaffen wird:

Der Betrieb von Nodes wird durch die große Entfernung wesentlich erschwert, da sie ein mehrsekündiges unteres Limit für einen Kommunikationsroundtrip bedeutet. Ohne den Betrieb von Nodes sehe ich wiederum keinen überzeugenden Grund dafür, Blockchaindaten überhaupt am Mond zu verwahren, außer evtl. für eine extreme Form der redundanten Datensicherheit (die allerdings dadurch erschwert wird, dass die fehlende Atmosphäre eine schnellere Degradierung der Speichermedien durch kosmische Strahlung bedeutet).

Dazu kommt hier die Frage, inwieweit es legitim ist, davon zu sprechen, dass Rohdaten überhaupt bestimmte Konzepte repräsentieren, wenn sie nicht in Verbindung mit Soft- und Hardware auftreten, die in der Lage sind, die Daten in die Konzepte zu übersetzen.

Unter diesem Gesichtspunkt wäre die reine Speicherung der Blockchain ohne den Betrieb eines Nodes nicht ausreichend für die Aussage, Bitcoin „befinde sich“ am Speicherort.

(Diese Argumentation tritt oft im Zusammenhang mit illegalen Inhalten in der Blockchain auf: Handelt es sich bei Daten überhaupt um „Inhalte“, wenn diese erst einer „Übersetzung“ durch spezialisierte Software bedürfen? Wieviel Information steckt in den Daten selbst und wieviel im Übersetzungsmechanismus?)


Man könnte andererseits aber auch argumentieren, dass sich Bitcoin überall dort „aufhält“, wo eine Entität existiert, die in der Lage ist, die Intention, eine BTC-Transaktion durchzuführen, sowohl zu entwickeln als auch zu realisieren.

In dem Fall könnte die Antwort 2026 lauten, wenn sich im Rahmen von NASAs Artemis-III-Mission Menschen am Mond befinden, die diese Definition treffen könnten.

Ob allerdings im Rahmen der Mission sowohl die technischen als auch die logistischen Voraussetzungen erfüllt sein werden, die genannte Intention zu realisieren, bedarf weiterer Recherche.

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Kann dem überarbeiteten Antrag zufolge jeder selbst überprüfen, ob der ETF mit echten BTC’s gedeckt ist oder muss man immer noch BR bzw. Coinbase vertrauen, dass sie nicht mehr „ETF-BTC“ verkaufen, als sie tatsächlich an BTC besitzen?

Also wenn deine Frage ist, ob im Antrag steht, wie jeder die vault balance überprüfen kann: nein.

Der Verwahrer muss die BTC in von den eigenen Beständen und denen anderer Kunden getrennten wallets halten, also vielleicht kommst du ja dann mit Blockchainanalyse irgendwohin.

Grundsätzlich sind wir, jetzt mal aus TradFi-Perspektive formuliert, mit dem ETF nicht mehr im Wilden Westen, wo einfach jeder irgendwas überprüfen kann. Du musst zumindest dem Auditor vertrauen, also etwa Deloitte, und wenn du das nicht tust, dann kauf das Produkt halt nicht.