Bitcoin-Dominanz

Deswegen haben die Nordkoreaner ja schnell in BTC getauscht :face_with_hand_over_mouth:

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Würde die Foundation unsinnige Rollbacks durchführen, würde man ihr nicht folgen.

Auch dann wurde die Foundation ihre Macht verlieren.

Die Macht der Foundation basiert nicht auf irgendetwas das in den Source Code von Ethereum geschrieben wurde, sondern nur auf ihrem Ansehen.
Die Ethereum hat kaum mehr Macht über Ethereum als es theoretisch eine Gruppe von angesehen Bitcoinern über Bitcoin haben könnte.

Die Ausweitung der Ether Geldmenge ist aktuell geringer als die der Bitcoin Geldmenge.

Wie kommst du darauf das die Nutzer und die Entwickler gegensätzliche Interessen verfolgen?

Nun, wenn das dein Verständnis von Macht ist, dann brauchen wir wohl garnicht weiter diskutieren.

Für mich ist es natürlich, dass die Foundation Macht ausübt, sowohl psychologisch als auch mit harte Regeln durch z.B. Quellcodeupdates und beliebig andere Einflussarten wie Werbung, Konferenzen, Politikergespräche/Koruption, … und was mir sonst so alles nicht einfällt.

Warum sollte generell die Machtausübung bzw. Einflussnahme auf eine Machtart bzw. Einflussart irgendwie begrenzt sein? Das vernachlässigt jedwede andere mögliche Machtausübung.

Dann mach deinem Namen mal alle Ehre und do nicht Trusten sondern Verifien.

Ja, von mir aus kann die Ausweitung aktuell auch negativ sein. Trotzdem kann die Geldmenge im „Notfall“ beliebig steigen, wenn es aufeinmal gewollt ist, vorallem wenn es eine zentralbankähnliche Struktur in dem Netzwerk gibt, die solche Entscheidungen „zugunsten des Netzwerkes“ durchsetzen kann.

Das habe ich nie behauptet.

Du scheinst auch nicht zu verstehen, was ich dir hier sagen will. Ich sage nicht: Ethereum ist böse weil es die Ethereum-Foundation hat und dass die Ethereum Foundation immer nur und ausschließlich schlechte Sachen macht. Natürlich ist die Ethereum Foundation nicht nur schlecht und sie schützt das Ethereum-Netzwer was für das Netzwerk auch positive Effekte hat. Auch wenn dieser Schutz eben etwas Macht kostet, so kann es durchaus für das Netzwerk sinnvoll sein diesen zentralen Schutz zu bezahlen.

Was ich dir aber klarmachen will ist, dass die Ethereum-Foundation damit ein Zentrales Element des Netzwerkes ist und das Netzwerk somit nicht so dezentral wie Bitcoin ist.

Vergleich das doch einmal mit einer Firma. Auch diese besteht aus vielen Mitarbeitern, die dezentral ihre Aufgaben erledigen können. Aber solche Firmen werden meistens trotz ihrer natürlicherweise dezentralen Struktur zentral geführt durch die Management-Ebene. Egal wie gut oder schlecht die Firma also arbeitet, die darunter liegende dezentrale Struktur wird zentral von den Managern orchestriert. Machen die Manager also gute Entscheidungen, dann geht es der Firma mit der Zeit immer besser und wird mächtiger und machen die Manager schlechte Entscheidungen, dann geht es der Firma über die Zeit immer schlechter und sie verliert Macht und somit Möglichkeiten der Einflussnahme.

Genau das Gleiche passiert bei einer Zentralbank, die über das Geldsystem wacht. Macht die Zentralbank ihren Job gut, dann floriert das Geldsystem und wird mächtiger und einflussreicher. Macht die Zentralbank das schlecht, dann passiert eben das Gegenteil: Das Geldsystem verliert seine Macht.

Innerhalb dieser Organisationen, die alle ihr individuelles Machtlevel haben, kann man aber schauen, wie sich diese Macht intern verteilt. Und genau hier ist der springende Punkt: Bei Firmen oder Zentralbanken verteilt sich die Macht sehr stark zu den zentralen Parteien, also den Zentralbanken oder den Managern. So eine Machtverteilung macht eine beliebige Organisation anfällig: eine zentrale Machtverteilung ist ein Monopol, was mit den bekannten nachteiligen Eigenschaften eines Monopols einhergeht: Ineffizienz.

Jede Organisation muss also aufpassen bzw. Mechanismen entwickeln, wie sie diese Monopolisierung innerhalb ihrer Struktur verhindern kann. Und damit sind wir wieder bei Bitcoin: Bitcoin hat diese Machtzentralisierung weitestgehend ausgeschlossen weil es in jedem Machtkanal Mechanismen gibt, die bei zu großen Machtungleichgewichten die Machtverhältnisse wieder zurück Richtung Dezentralisierung drücken.

Und Ethereum hat das eben nicht in jedem Machtkanal.Vielleicht in vielen vorstellbaren Machtkanälen, aber nicht in allen. Bedeutet: Ethereum kann sich deutlich einfacher zentralisieren.

Und die Betonung liegt auf kann. Klar versuchen sie als Manager augenscheinlich noch für das Netzwerk da zu sein und sich so zu stärken indem sie das Netzwerk stärken, aber das muss nicht so bleiben. Spätestens wenn die nächste Managerriege an die Macht kommt wird es immer wahrscheinlicher, dass diese Manager in den Konflikt geraten: Was ist gut für das Netzwerk und was ist gut für mich? Also wie viel Macht entziehe ich dem Netzwerk um es für meine Zwecke zu benutzen, die dann aber dem Netzwerk fehlt und wie viel Macht lasse ich dem Netzwerk um diese Macht mit deren Arbeit aufzufüllen? Wird nämlich zu viel Macht entzogen, dann verlieren die Netzwerkteilnehmer das Vertrauen in das Netzwerk und wenden sich anderen Netzwerken zu.

(Die gleichen Überlegungen kannst du übrigens auch für Regierungen, Politiker Steuern und Bevölkerung anstellen, wenn du dir in jeder Gruppe die Machtverteilung anschaust.)

Und damit zurück zu der Konkreten aktuellen Lage: Ja die Ethereum-Foundation ist aktuell eine relativ gute Zentralbank, zumindest im Vergleich mit Anderen wie der FED/EZB und vorallem mit Zentralbanken wie FTX, andere Altcoins oder die Geldsysteme der Türkei, Argentinien,… Die alle in den letzten Jahren mit extrem hoher Inflation zu kämpfen hatten. Aber die Ethereum-Foundation ist eben eine Art Zentralbank oder Managerorganisation und wird irgendwann auch an diesem zentralen Punkt scheitern. Und dass sie zentralbankähnlichen Einfluss über das Netzwerk hat, das haben die Updates, Regeländerungen und Richtungsweisungen der Vergangenheit gezeigt. Nur weil sie ihre Macht aktuell vielleicht nicht ausnutzt bedeutet es nicht, dass sie diese Macht nicht beliebig ausnutzen kann, wenn sie den Willen dazu bekommt.

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Ich habe nicht gesagt das es nur eine Art von Macht gibt.
Die Foundation könnte z.B auch das alleinige Urheberrecht am Quellcode besitzen, das wäre z.B eine deutlich größerere Macht.

Wenn z.B 90% ASICs im Besitz von 3 Minern wären (was aktuell nicht der Fall ist, nur als Beispiel) welcher Mechanismus greift dann?

Was kann die Ethereum Foundation was nicht auch eine einflussreiche Gruppe von Bitcoiner bei Bitcoin machen könnte? Beide können einfach Empfehlungen raus geben

Mal angenommen die Ethereum Foundation würde eine OFAC Zensur beschließen… vielleicht, weil die CIA Buterin und eine handvoll anderer Führungsebene-Leute erpresst.
Könnten die Validatoren mit der alten Software weiter laufen? Könnte sich jeder Validator Betreiber frei entscheiden?

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Ich wüsste nicht warum nicht.
Der Code ist wahrscheinlich unter offener Lizenz.
Mein Investment in Ethereum geschieht aber auch nicht weil ich ein Russischer Oligarch bin und Sanktionsumgehung priorisiere

Wenn Du aber ein russischer Oligarch wärest, und Deine ETH könnten zensiert werden, wäre das der Hinweis dass Ethereum nicht dezentral ist. Daher die Frage.

Wenn ich mir die Liste der Staker so anschaue, sind da nur kleine Teile des Netzwerks nicht namentlich bekannt:

Dezentral ist anders. Nur ca. 20% sind nicht namentlich identifiziert.

Lido ist ein dezentraler Staking Anbieter der jedem ermöglicht eine Node anzubieten damit dann andere über diese Node staken können.

Lido is based in Atlanta, USA. Die machen schön, zu was sie reguliert werden. KYC, OFAC, what not…

Mal angenommen Ethereum würde mir vielen Exelfiles arbeiten anstatt einer Blockchain, ich weiß das es nicht so ist, aber wenn Ethereum so arbeiten würde, wäre Ethereum dann nicht ziemlich blöd?

Also ja, natürlich hast du recht, dass Bitcoin in diesem Fall seine Dezentralität verloren hätte. Der Mechanismus, der diesen Zustand aber verhindert heißt Proof of Work (PoW), welchen Ethereum auf anraten der Ethereum-Foundation abgebaut hat.

Die Wirkweise von PoW ist ganz einfach: Nur wer Arbeit leisten kann bekommt auch den Gewinn. Bedeutet: die Miner müssen Energie für die Arbeit bereitstellen. Und das sorgt von sich aus für eine Dezentralisierung über die Erde. Klar auf kleiner Ebene clustern sich die Miner an den Energieproduktionsstellen aber auf größerer Ebene kann jedwede Energiequelle verwendet werden. Also fällt mal eine aus, dann gibt es noch genug andere Energiequellen, die das Mining fortführen lassen können. Glaubst du, dass ein einzelner Mensch, eine einzelne Firma oder ein einzelner Staat die Hoheit über 50% aller Energiequellen der Erde bekommen kann?

Das nächste Problem über der Energie alleine hinaus ist, dass das Mining nicht nur vom Energieangebot abhängt, sondern auch von der Effizienz, wie gut diese Energie verwendet wird. Wenn eine einzelne Miningentität also nur auf ihren Erträgen sitzen bleibt und nicht innovativ die Energienutzung verbessert, dann machen das andere Entitäten und holen sich so mehr von dem Mininggewinn ab. Wenn eine Mining-Firma also zu groß und Fett geworden ist, sodass sie weniger innovativ ist, dann kommen andere Firmen und übernehmen die Marktanteile. Die erste Firma kann sich nur durch Innovation wehren bzw. sich nicht gegen die Innovation der Konkurrenz wehren. Auch das sorgt für eine Verteilung des Miningangebotes.

PoW führt zu einem natürlichem Angebot/Nachfrage-Spiel, also einen freien Markt. Und dieser Freie Markt wird ineffizient an egal welchen Monopolen: Angebotsmonopole sind genauso ineffizient wie Nachfragemonopole. Die Kräfte des freien Marktes bringen das Miningangebot also immer auf ein natürliches Gleichgewicht irgendwo in der Mitte, weit weg von Monopolen.

Und deswegen ist es auch absolut unwahrscheinlich, dass es jemals zu der Situation kommt, dass 90% der Mininghardware in dem Besitz von einzelnen Entitäten ist.

Denn das gleiche Marktargument kannst du auch auf eine Firma anwenden: Kleine Firmen profitieren durch Wachstum weil sie durch bessere Arbeitsteilung effizienter wirtschaften kann. So eine Firma wird also profitabler wenn sie größer wird. Das gilt natürlich auch speziell für Miningfirmen: kleine Firmen, die sich um mehr Geräte kümmern werden profitabler.

Aber dieses Wachstum hat ein natürliches Limit. Den ab einer gewissen Größe der Firma wird der Overhead der Firma durch z.B. interne Kommunikation, Missmanagement oder Überbesetzung von Teams so ineffizient, dass das Wachstum dieser Firma sogar die Profitabilität senkt. Wenn so eine große Firma also wächst, dann wird sie immer unwirtschaftlicher bzw. ineffizienter. Zu große Firmen müssen also schrumpfen um effizienter zu werden.

Das gilt auch für große Miningunternehmen. Umso größer das Unternehmen wird, desto ineffizienter werden die Strukturen auch wieder sodass die Miningfirmen nicht über eine gewisse Größe wachsen können. Das ist ein weiterer grund für die Dezentralisierung durch PoW.

Bei PoS gilt dieses Argument jedoch nicht in diesem Maße. Bei PoS muss die Firma nicht immer größere Hallen bauen, oder andere Standorte aufmachen. Bei PoS kann die kleine Firma einfach nur eine größere Zahl an Ether auf einer Node verwalten. Hier ist es also nicht physikalisch ausgeschlossen, dass irgendwann mal 90% aller Ether-Miner/Staker nur durch 3 Personen oder Nodes verwalltet werden.

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Ja wäre es, zumindest wenn diese Excelfiles zentralisiert und dadurch angreifbar wären.

Mal extrem gedacht? Was wäre wenn SE die Konkurrenz systematisch ausspionieren würde um Innovationen anzugreifen oder sogar aktiv Sabotage betreiben würde?

Ich glaube nicht an diese These.
Selbst wenn es wahr wäre das große Unternehmen innefizenter sind:
Ein Reicher Unternehmer kann beliebig viele Unternehmen in einer Gruppe zusammenfassen und sie weitestgehend unabhängig operieren lassen.

Außerdem spricht die Existenz der aktuellen Oligopole dafür das es eben nicht so ist, und das obwohl es haufenweise anti Kartel Gesetze gibt.

Das ist wahr.
Aber die Ether Staker halten nunmal Ether, das heißt das 60% der Stärker sich entscheiden würden das Netzwerk kaputt zu machen, würden sie Ökonomisch vorallem sich selbst schaden da sie damit offensichtlich den Ether Preis ruinieren würden.Das ist sowie wenn die Mehrheit der Aktionäre beschließen würxen vorsätzlich ihr eigenes Unternehmen zu zerstören.

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Die Wachstumsthese genauer zu erklären würde hier wahrscheinlich zu weit gehen, aber die Ökonomie der Firma ist klar. Wohlgemerkt: Wir reden hie von einer allgemeinen/beliebigen Firma. Genau diese Argumente treffen also explizit auch auf Zentralbanken oder die Ethereum-Foundation zu.

Auch hier muss ich dir ökonomisch zustimmen, aber will ich noch hinzufügen: Wenn der Reiche keine Gewinne aus diesen losen Unternehmen absaugt, dann verlieren diese Firmen auch kein Geld, das sie für sich selber verwenden könnten. Dann kann man diese Firmen aber auch als komplett unabhängig betrachten. Zieht der Reiche aber Geld aus den Unternehmen, dann bleiben den Unternehmen weniger Geld für ihre eigenen Geschäfte, weniger Geld für Innovation oder Expansion…

Im Endeffekt bleibt für den Reichen also immer die Abwägung: Wie viel Geld oder Macht zieht er aus den Firmen für sich ab und wie viel Geld / Macht lässt er den Firmen um zu operieren und sich gegen die Konkurrenz auf dem Markt durchzusetzen.

Genau das gilt eben auch für jede Zentralbank.
Genauer genommen auch für jeden Organismus, der auf makroskopischer ebene zwischen seinen Gruppenzusammenschlüssen, sich selber und seinen mikroskopischen Bestandteilen immer abwägen muss. Zieht er zu viel Macht aus seinen Bestandteilen, dann versagen seine Bestandteile, aber zieht er zu wenig Macht aus seinen Bestandteilen, dann macht ihn die Konkurrenz platt. Das ist das Leben nach der Evolutionstheorie (und der Grund warum Sozialismus nicht funktionieren kann).

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Guter Punkt, das ist ja was sich im Moment durch das Fiatsystem unaufhörlich ausbreitet.

Aber es reicht nicht nur das Fiatsystem eines Tages zu stoppen, sondern es muss auch ein besseres System gefunden werden, welche die Problematik der Matchzentralisierung, welche unabhängig von Fiat auch existiert, löst.

Das Fiatsystem ist nicht der Ursprung der Machtzentralisierung, sondern ihr Werkzeug.

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Wie entsteht Deiner Meinung nach Machtzentralisierung?

Sagen wir, wir hätten einen Bitcoin Standard und einen äquilibrierten Anfangszustand.

Bontii hat dabei total recht:

Die Machtzentralisierung ist schon evolutionär überall zu erkennen: Einfaches Beispiel Fleischfresser gegen Pflanzenfresser. Wenn eine Tierart so viel mächtiger wird als eine andere Tierart (warum auch immer → Zufall der Evolution gelenkt in die „richtigen“ Bahnen durch Selektion), dann kann die mächtigere Tierart alles mit der nicht so mächtigen Tierart machen was sie will, z.B. aufessen und als einfache Nahrung ansehen.

Diese Machtzentralisierung hat auch Marx schon beschrieben und es Kapitalismus genannt. Aber eins verdeutlichen diese Beispiele: Die Machtzentralisierung hat ersteinmal nichts mit Bitcoin selber zu tun.

Selbst unter Bitcoin kann es zu einer Machtzentralisierung kommen weil es explizit auch andere Machtkanäle gibt als das Geldsystem. Wenn die Menschen jetzt also nicht mehr durch das Geldsystem an die Macht der anderen Macht kommen, dann werden sich eben andere Strukturen bilden, die versuchen die Macht der Anderen abzuziehen und auf sich umzulegen. Das passiert aus dem einfachen evolutionärem Grund: Wer mächtiger ist der hat bessere Überlebenschancen und somit wahrscheinlich ein einfacheres Leben als ohne diese Macht.

Angriffe auf unsere Macht wird es also immer geben und wir müssen uns gegen solche Angriffe verteidigen oder gehen evolutionär unter (Während der Angreifer gewinnt). Können wir uns erfolgreich verteidigen sieht es anders aus: Wir können unsere Evolutionäre Reise weitermachen während der Angreifer tendenziell untergeht (wenigstens Macht verliert). Und die Folge oder der Ausgang dieser Machtkämpfe definiert eben, was evolutionär besser ist und was nicht. Denn wer seine vorhandenen Machtformen wie Nahrung, Wohnung, Geld usw. effektiver einsetzen kann als Andere, der hat eben auch Vorteile im Leben gegenüber den Anderen, vorallem er kann sich gegen Angriffe besser wehren.

All das führt zu zwei gegenläufigen Effekten:

  • Wenn die Macht im System sehr gleichverteilt ist, dann gibt es eine Zentralisierung der Macht: es findet Gruppenbildung statt weil durch Arbeitsteilung diese Gruppe effektiver ist als wenn jeder sich alleine um seine Bedürfnisse kümmern muss. Diese Gruppen werden durch zwei Effekte mächtiger: Einerseits ist diese Gruppe dann effektiver und kann über die Zeit mehr Macht ansammeln als Einzelgänger es könnten und andererseits ist die Gruppe durch das mehr an Gruppenmitglieder in sich schon Mächtiger und kann weitreichendere Aktionen in der Umwelt durchführen. Diesen Prozess hat Marx schon sehr gut beschrieben und ist deswegen gegen Kapitalismus gewesen. Mir stellt sich nur die Frage: Wie kann man sich gegen die Evolution stellen und dem Selektionsprinzip entkommen?
  • Wenn die Macht aber schon sehr zentralisiert ist, dann findet ein Prozess statt, den Marx nicht mehr berücksichtigt hat: Es findet wieder eine Dezentralisierung statt. Wenn die Macht sehr Zentral verteilt ist bedeutet es, dass diese Zentrale übermächtig gegenüber so ziemlich allen anderen Akteuren im System ist. Das macht diese Zentrale aber wieder ineffektiv. Diese Zentrale hat keine Konkurrenz, mit der sie sich messen muss und sie muss ihre Macht gegen Machtkämpfe einsetzen, damit sie als Monopolist ihre Macht nicht verliert. Das Bedeutet aber, dass sie diese Macht nicht für produktivere Aktionen einsetzen kann. Monopolisten werden also immer ineffizienter und verlieren dadurch stetig an Macht bis sie eben nicht mehr Monopolisten sind.

Wenigstens diese zwei gegenläufigen Effekte wirken immer auf die evolutionären Systeme wie Firmen, Gesellschaften aber genauso auch Menschen, Tiere oder Einzeller. Wenn du also mit einer Gleichverteilung der Macht startest, dann ist die Produktivitässteigerung durch Gruppenbildung und Zentralisierung dominant und du wirst sehen, wie sich in dem System mehrere kleine Zentralen aufbauen. Wenn diese Zentralen aber zu groß werden, dann werden sie wieder ineffizient und du kannst beobachten, wie diese Zentralen beginnen abzusterben oder zu schrumpfen. Dann überwiegt der Effekt der Machtverschwendung in so einer zentrale. Jede beliebige Gruppe, die durch Zusammenschluss mächtiger wird hat also eine (natürlich von der Umgebung abhängige) maximale Gruppengröße, an der sie effektiv ist. Ist diese Gruppe kleiner, dann gewinnt sie Macht durch Zusammenschluss und ist diese Gruppe größer, denn gewinnt sie macht durch Teilung und entsprechender Reorganisierung. Das gilt vom allerkleinsten wie bei der Kernfusion/Kernspaltung bis zu großen Organisationen wie unsere Konzernen oder Staaten.

Wie dein System sich jetzt konkret entwickeln wird ist natürlich hochgradig von den exakten Anfangsbedingungen abhängig. Aber sicher ist, dass die Verteilung der Macht nach einer Gleichgewichtsfindungsphase irgendwo nahe in der Mitte zwischen Gleichverteilung und Deltadistribution sein wird (also bei einer Art Gauskurve) weil beide extreme hochgradig ineffizient sind und somit nicht vorteilhaft für die Akteure im System und die Verteilung damit zur Mitte dazwischen „gezogen“ wird.

Aber weil diese Mitte eben nur das „Kräftegleichgewicht“ ist kann das System um diese Gleichgewichtslage herum schwanken. Es kann also immer beliebig auch Ausschläge zu mehr Zentralität geben, die dann mit Ausschlägen zu mehr Dezentralität ausgeglichen werden.

Was man aus historischen Beobachtungen sehen kann ist genau das Verhalten, das Marx beschriebt: Auf gesellschaftlicher Ebene läuft die Zentralisierung relativ kontinuierlich ab und damit können die Gesellschaften Wohlstand aufbauen. Mit zunehmendem Wohlstand (Grundmacht der einzelnen Gruppenmitglieder) schreitet aber auch die Zentralisierung voran. Aber wegen dem Wohlstand bemerkt die Gesellschaft nicht, dass die Zentralisierung die Produktivitätsgrenze überschreitet und ineffizient wird. In dem z.B. mehr Geld rausgehauen wird als die Gesellschaft eigentlich hat verliert sie dann durch zunehmende Zentralisierung mehr Wohlstand, aber weil sie ja von vorher gelernt hat, dass der Zusammenschluss produktiver sein soll geht die Zentralisierung nur weiter voran. Das geht solange gut, wie die Gesellschaft noch Wohlstand bzw. Grundmacht hat, die sie ausgeben kann. Sobald ihr diese Macht aber ausgeht zerbricht die Gesellschaft, sie stirbt als große Gruppe ab und macht Platz für eine neue effektivere Gruppe an Menschen. Ob das eine Revolution von innen ist oder ein Angriff von außen ist dabei eigentlich ziemlich egal, diese Gesellschaft hat dann das Spiel des Lebens verloren. Das ist der Lebenszyklus der Gesellschaft, die aus einzelnen Menschen besteht, genauso wie man so den Lebenszyklus von Menschen beschreiben kann, die aus einzelnen eigenständigen Zellen bestehen.

Wie kann eine Gesellschaft diesen Todestrieb der Zentralisierung aufhalten? Das geht nur durch Machtteilung innerhalb der Gesellschaft: Es muss verschiedene Machtkanäle geben (Exekutive, Judikative, Legislative, Medien, das Volk,…), die als Gruppe ungefähr gleichmächtig sind und somit das gesamte Problem auf eine Evolutionsstufe höher bringen: Denn dann schauen wir nicht mehr auf menschlicher Ebene auf das Problem sondern fassen die Menschen zu Gruppen zusammen, die jeweils wieder eigene Akteure sind: Firmen, Vereine, Religionsgemeinschaften,… Diese Machtkanäle der Gewaltenteilung müssen sich also gegenseitig kontrollieren um eine Machtzentralisierung zu verhindern, aber diese Gruppen können wieder wie Menschen eigenständig handeln. Insbesondere können sie sich aber auf höherer Ebene wieder zu Gruppen zusammenschließen um selber mächtiger gegenüber vergleichbare Gruppen zu werden…

Man kann also sagen, dass Staaten, die diese Machttrennung gut hinbekommen (was dann einer wirklichen Demokratie nahe kommt) generell länger leben als Staaten, die diktatorische Machtstrukturen haben, egal ob diese Diktatoren dann irgendwelche (Schein)Wahlen abhalten und sich demokratisch nennen.

Die Welt ist stetig im Wandel.

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Die momentane mMn. aus zwei Gründen:
Dem Ego und der Möglichkeit Kredite auf Kosten anderer zu nehmen.

Wenn du jetzt sagst ein Teilnehmer hätte von irgendeiner Ressource viel mehr geht es schon wieder los, da er ein Monopol hat und dieses erstmal ausnutzen kann.

Er kann trotz Bitcoin ein Fiat drucken und wenn er genug Energie wie z.B. durch Öl hat dieses auch sichern. Das würde zwar nur so lange halten, wie weiter Energie günstiger gewonnen werden kann, aber es würde noch immer funktionieren, nur schneller enden.

In der Realität gleicht sich Eigentum noch besser aus, da es viele Ressourcen gibt, welche dann gehandelt werden können. Das ist ein Grund, warum ein System schon ziemlich lange stabil bleiben könnte.

Jedoch beginnt das Problem, wenn ein Ego sehr viel Interesse an mehr Machtzentralisierung bekommt und damit erfolgreich ist.

Falls es dann dazu kommt, dass so ein verletztes Ego z.B. endlos Macht an sich reißen will und wir die Staatsgewalt fast komplett entfernt haben, dann müsste die Wissensaustauschrate der Menschheit hoch genug sein, dass sich die Schwarmintelligenz gegen solch einen Übergriff wehren kann.

Im Moment hat die Schwarmintelligenz leider ziemlich wenig zu sagen und wird korrumpiert von sehr sehr mächtigen Spielern, welche den Schwarm künstlich steuern wollen.

Die Sicherungsmechanismen der Gesellschaft gegen Machtzentralisierung die bei x → :infinity: immer irgendwann durch ein Ego geschieht müssen stark genug sein.
Deswegen entstand ja eine Demokratie, da die Könige nach genug Zeit immer durch ihr Ego zerfressen werden und ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen.
Selbst wenn sie es schaffen, werden die Kinder oder spätestens Enkel dem Ego zum Opfer fallen.

Das war ein unglaublich schwerer Kapf für Napoleon z.B. Europa von den Armeen der Könige zu befreien. Wenn wir diese u.A. von ihm, den Römern und Griechen entwickelten Sicherheitsmechanismen weglassen hätten wir nach genug Jahren wieder Könige.

Witzigerweise hat Saifedean Ammous ja von CEOs gesprochen die In Privatstädten wie Könige leben in seinem Interview mit Lex Friedman. Das hab ich mir also leider nichtmal selbst ausgedacht, sondern war nur ein geschockter Bitcoiner der sich nicht mehr in seiner Bezugsgruppe widererkannt hat, die dem Pseudoheiligen Ammous hinterherjubeln.
#Slayyourheros

Guter Punkt, das ist der Grund warum der Neandertaler dem Sapiens unterlag.

In der Realität könnte dann auch jemand kommen der besonders hohe finanzielle Intelligenz und Skrupellosigkeit z.B. hat und anfangen die halbe Welt auszunehmen.
Dadurch würde später und vor allem, wenn die Teilnehmer es bemerken ein Gegendruck entstehen.

Aber was ist, wenn die Teilnehmer es nicht mehr bemerken? Dann kann die Schwarmintelligenz lokal nicht mehr aufholen und es kann im Extremfall zu einer Zeit puren Terrors kommen, wenn das Ego einer Person unbemerkt die Kontrolle über einen Großteil der Menschen bekommt.
Das ist die Konstante bei Hitler, Stalin, Mao usw. usw.

Diese gigantische Machtzentralisierung wurde nicht als Problem, sondern als Notwendigkeit gesehen. Die Schwarmintelligenz bemerkte nicht was passiert und wie es verhindert werden kann bevors zu spät war in diesen Fällen.

Wie z.B. wenn ein kleiner Kreis von globalen Öloligarchen sich entscheiden die gesamte Menschheit zu verarschen, da es für ihre Macht extrem günstig ist, wenn das Volk den Krediten nicht bewusst ist, welche sie sich aufbürden.
Wie so eine Rechnung die mit Zinseszins erst 30 Jahre später geschickt wird.

Stimme dir voll zu, aber beachte trotzdem, dass ein Machtausreißer kommen kann und es hundert Jahre braucht bis sich die Macht wieder verteilt.

Dann ist das wie beim gemessenen Doppelspalt keine saubere Verteilung mehr, sondern die Realität sucht sich einen ort aus und das kann auch gern mal weit weg von der Mitte sein, wo das Photon durchschnittlich zu erwarten wäre.

Eine interessante Frage hier: Ist es möglich so weit außerhalb der Distribution zu landen, dass die zentrale Instanz das ganze Spiel beendet?
Mit Blick auf Atomkrieg erahnen wir die Wahrheit, aber ob die Gefahr davon oder von dem Verschmutzen der Umwelt oder Atmosphäre größer ist sollten wir uns fragen.

Der Atomkrieg scheint viel gefährlicher, aber ist das nur weil dieser sehr schnell und direkt wirkt?

Das wird im Kontext der Digitalisierung spannend, wenn diese Gruppen immer weniger auf Lokalität und immer mehr auf z.B. dem Weltbild aufgebaut sind.

Absolut, der Beitrag von dir hat mir sehr gut gefallen!

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