Bitcoin Buch technisches Kapitel prüfen

Hallo ihr Lieben :slight_smile:
Ich habe ein Bitcon-Buch geschrieben und bräuchte für ein Kapitel Hilfe von Bitcoinern, die sich im Detail mit der Funktionsweise der Blockchain auskennen. Um sicherzugehen, dass auch inhaltich alles korrekt ist. Ich würde mich also über Feedback sehr, sehr freuen. :) Die Zielgruppe sind „normale“ Menschen, gewissermaßen das Bitcon-Buch für z. B. deine Eltern, daher ist die Sprache etwas einfacher gehalten und manches auch technisch etwas vereinfacht ausgedrückt. Dennoch sollte aber natürlich nichts falsch oder irreführend sein. Ich würde mich über eure Hilfe sehr freuen! Ich habe eine vielzahl an Bitcon-Büchern gelesen, aber bzgl. der tatsächlichen Erklärung, wie das Netzwerk funktioniert, halten die meisten sich da sehr, sehr vage. Ich habe mal probiert, auch das Kompliziertere in Einfach zu erklären. Alle, die mir helfen, erwähne ich dann gerne auch in der Danksagung. :)

Kapitel 1 – Was ist Bitcoin und wie funktioniert er?

Der Erfinder von Bitcoin beschrieb Bitcoin als ein „Mensch zu Mensch elektronisches Bargeld System“. Genau, wie Sie jemandem, der vor Ihnen steht, einen 50-Euro-Schein in die Hand drücken können, ohne eine oder mehrere Banken dazwischen zu brauchen, können Sie auch jemandem, der vor Ihnen steht, elektronisches Bargeld in Form von Bitcoin von Smartphone zu Smartphone übertragen. Die große Sensation bei Bitcoin ist nun allerdings, dass die beiden Handel treibenden Menschen sich nicht gegenüberstehen müssen, sondern es kann auch zum Beispiel die Eva in England und der Adam in Albanien, Buxtehude oder sonst wo stehen. Und trotzdem können die beiden sich mit Bitcoin binnen Sekundenbruchteilen Bargeld hin- und herschicken, wie sie wollen. Über Internet, SMS oder Satellit.

Wo speichert man dieses Geld? Bitcoin ist nicht nur digitales Bargeld, sondern zugleich auch eine Art Service, mit dem man sprechen kann. Zwar mittels Computercode, aber vereinfacht ausgedrückt läuft das in etwa so ab: „Hey, Bitcoin-Service, ich möchte mir Bitcoin kaufen und diese irgendwo speichern können. Gibst du mir bitte einen neuen, einzigartigen Geldbeutel mit einer einzigartigen Adresse, auf den nur ich zugreifen kann?“

Und dann ist das Bitcoin-Netzwerk so freundlich und gibt einem einen einzigartigen Geldbeutel, auf den man von überall, wo es Internet-, SMS- oder Satellitenempfang gibt, beispielsweise mit einem Computer oder Smartphone zugreifen kann. Gesichert mit einem einzigartigen, unknackbaren Passwort. Die Kommunikation mit dem Bitcoin-Netzwerk übernehmen für uns aber praktischerweise Apps, sodass wir im Grunde nur noch einen digitalen Geldbeutel für digitales Bargeld im App Store oder Playstore auf unserem Smartphone runterladen müssen.

Doch wie konkret funktioniert Bitcoin nun eigentlich ohne Banken? Bitcoin hat ein öffentlich für jeden einsehbares Hauptbuch, also eine Liste, in der sämtliche Bitcoin-Transaktionen, die je stattgefunden haben und die je stattfinden werden, notiert werden. Wenn nun die Eva dem Adam einen Bitcoin, also eine Einheit dieses digitalen Bargelds schickt, weil Adam ihr vorab seine einzigartige Adresse mitteilt, die seinen digitalen Bitcoin-Geldbeutel repräsentiert, passiert ein Eintrag im Bitcoin-Hauptbuch, also in der Bitcoin-Transaktionsliste. Eva wird dabei durch einen Zahlencode repräsentiert, und der Adam auch, ein bisschen Privatsphäre wollen wir ja schließlich auch noch haben.

Und nun kommt der spannende Part: Wie genau wird sichergestellt, dass der Eintrag im Bitcoin-Hauptbuch (das übrigens jeder kopieren darf) auch korrekt ist und die Eva nicht zum Beispiel denselben Bitcoin nicht nur an Adam, sondern auch an Bertram und Claudia schicken möchte? Also magisch ihre Bitcoin vervielfältigen will? Wie werden also Betrugsversuche festgestellt?

Banken lösen das schlichtweg, indem sie nur Transaktionen mit Banken durchführen, denen sie im wahrsten Sinne des Wortes blind vertrauen. Nehmen wir mal kurz an, die Eva will nun keine Bitcoin verschicken, sondern 50 €. Sie ist bei der Sparkasse, und schicken will sie das ebenfalls an den Adam, der ein Konto bei der Deutschen Bank hat. In diesem Fall gibt die Sparkasse der Deutschen Bank Bescheid, dass sie jetzt bei der Eva 50 € weniger in ihrem Hauptbuch eintragen wird und dass doch bitte jemand bei der Deutschen Bank beim Adam dafür 50 € mehr im Hauptbuch der Deutschen Bank eintragen soll. Banken sind hier also unsere Vertrauenspersonen mit separaten, unabhängigen, privaten Hauptbüchern, die sich darum kümmern, dass bei den Transaktionen nicht geschummelt wird, indem diese wiederum anderen Banken blind vertrauen. Klingt völlig absurd, klappt aber akzeptabel gut, denn wenn eine Bank vermehrt betrügen würde, stellen die anderen Banken das durchaus irgendwann fest, weil sich Anfragen ergeben, die nicht mehr zusammenpassen.

Doch wie schafft Bitcoin das Ganze nun ohne Banken? Wie gelingt diese Meisterleistung und wer sind da unsere Vertrauenspersonen?

Um bei Bitcoin eine Transaktion einzureichen, muss man entweder selbst eine Transaktionssoftware installiert haben oder aber man verwendet eine Bitcoin-Geldbeutel-App dafür und nutzt damit automatisch die Transaktionssoftware der jeweiligen App. Die vielen einzelnen Einheiten der Bitcoin-Transaktionssoftware kommunizieren miteinander und gleichen die Transaktionen ab, damit da auch ja keiner betrügt. Ist man sich in der Überprüfungsgemeinschaft schließlich sicher, dass man die ganzen falschen Hasen ausgesiebt hat, legt man eine bestimmte Transaktionsmenge als Anhängsel an ein Los (bildlich gesprochen) in eine Art Lotto-Urne, gemeinsam mit einer großen Menge Nieten. In dieser Lotto-Urne fischen dann die sog. Bitcoin-Miner herum. Bitcoin-Miner bestehen nutzen sehr viel Hardware, die einzig und allein dafür da ist, möglichst oft in diese Wahl-Urne reingreifen zu dürfen, bis schließlich ein Bitcoin-Miner das korrekte Los erwischt und damit das Recht erhält, die enthaltenen Transaktionen als Block im Bitcoin-Netzwerk (im digitalen Sinne) in Stein zu meißeln und der Steinreihe aus Transaktionsblöcken, aus der das Bitcoin-Hauptbuch besteht, anzuhängen. Aber auch nur, wenn dieser gewinnende Miner wiederum überprüfen konnte, dass der Blockinhalt dem bisherigen Bitcoin-Hauptbuch nicht widerspricht. Es passiert also eine Art doppelte Überprüfung. Erst von den ganzen Leuten mit einer Transaktionssoftware. Und dann vom in der Los-Runde gewinnenden Bitcoin-Miner noch mal.

Was aber, wenn der Gewinner dieser Lotto-Runde ein Betrüger ist und schnell noch ein paar Änderungen bei den Transaktionen vornimmt? Wie werden wir dann diesen bösen Block wieder los? Nehmen wir einfach mal an, das war hier der Fall und im aktuellen Block stehen ungültige Transaktionen drin. Sehr wahrscheinlich ist der nächste, der das korrekte Los aus der Urne für den Folgeblock zieht, wieder eine ehrliche Haut, weswegen dieser Miner dann feststellt, dass der neue Block nicht zur Historie passt, zum exakt vorigen Block nämlich nicht passt, denn dort hat in unserem Beispiel schließlich jemand betrogen, vorher aber nicht. Also legt der neue Miner den neuen Block nicht hinter den vorigen Block, sondern einfach daneben. Er legt ihn also hinter den letzten Block, der inhaltlich noch mit seinem zusammenpasst. Da der ganze Rest des Überprüfungskomitees aber völlig objektiv bleibt, haben wir nun fürs Erste eine Blockkette mit zwei parallelen Steinblöcken am Ende. Der nächste Mining-Lotteriegewinner sieht sich dann also beide Blöcke an. Ist auch dieser Gewinner der Lotterie wieder ehrlich, wird er den korrekten Block erkennen und sich an diesen dranhängen. In diesem Fall würde alles wieder passen, denn gültig ist im Bitcoin-Netzwerk immer die längste funktionierende Kette. Technisch kann es auch passieren, dass sehr viel mehr parallele Blöcke entstehen und auch noch deutlich länger andauernde Verzweigungen. Aber im Extremfall reicht es, wenn die größere Hälfte der Mining-Power die meiste Zeit über ehrlich ist. Sicher ist dieses System, weil es extrem viel Geld kostet, um überhaupt eine solide Chance zu haben, hier im Bitcoin-Lotto zu gewinnen, und weil das Lottosystem in seiner Schwierigkeit beliebig weit hochgeschraubt werden kann. Selbst wenn die größere Hälfte der Bitcoin-Mining-Rechenleistung jedoch plötzlich betrügt, weil z. B. die Familien der großen Miner gekidnappt wurden und jetzt die Miner erpresst werden oder gar ihr Leben bedroht wird, sodass deren Integrität flöten geht, ist das aber noch lange kein riesiges Problem für Bitcoin. Binnen weniger Sekunden nach dem ersten Betrugsfall würden viele Bitcoiner bereits benachrichtigt werden, und binnen kürzester Zeit würde eine Warnung rausgehen, derzeit keine Transaktionen durchzuführen, weil diese bald alle um eine gewisse Zeit „zurückgesetzt“ werden müssen, indem die korrumpierten Miner auf irgendeine Art und Weise ausgeschlossen oder bestraft werden. Dazu gäbe es mehre Möglichkeiten, wichtig ist, dass Ihre Bitcoin so oder so nie in Gefahr sind. Egal, was passiert, Sie können Ihre Bitcoin nicht verlieren. Auch nicht im soeben beschriebenen Worst Case Szenario, dem sog. 51 %-Angriff. Solch ein Angriff ist sehr kostspielig, noch nie passiert und legt im schlimmsten Fall das Haupt-Netzwerk für ein paar Stunden lahm. Ohne dabei aber persönliche Daten zu veruntreuen oder ihre Bitcoin zu gefährden. Denkbar wäre zum Beispiel, Miner für die nächsten Blöcke mit zusätzlicher Rechenleistung zu bestrafen, wenn sie Transaktionen austauschen, bevor sie den Block in Stein meißeln. Lösungen gibt es also selbst für das Worst Case Szenario viele, man muss sich da also wirklich keine Sorgen machen. Im Internet wird dieses Problem leider oft als Weltuntergangsszenario hochgepusht. Daher habe ich es lieber etwas ausführlicher beschrieben. Bitcoin ist also unhackbar. Und selbst mit wahnsinnigen Mengen an Rechenpower nur für kurze Zeit lahmlegbar, weil ein Angriff sofort bemerkt wird, weil jeder neue Block augenblicklich von einer Vielzahl an Computern überprüft wird. Die meisten Bitcoin-Transaktionen passieren aber nicht über das Hauptnetz und funktionieren sogar im soeben beschriebenen Worst Case Szenario weiterhin problemlos. Was ich damit sagen will: Bitcoin ist sicher. Es ist das erste System der Welt, dem kein bleibender Schaden zugefügt werden kann.

Wie werden dagegen Banken gehackt? Und fällt das überhaupt irgendwem auf? Die größte Sicherheits-Schwachstelle eines jeden Systems sind immer Menschen. (Außer bei Bitcoin, denn hier traut niemand niemandem.) Irgendein Mitarbeiter öffnet auf einem Bankcomputer also beispielsweise eine E-Mail, lädt sich einen Anhang daraus herunter, ohne zu wissen, dass darin Schadsoftware enthalten ist, und schon ist der Hacker im System. Quasi ohne irgendeine Form von Rechenleistung zu benötigen. Und ohne, dass es jemand merkt. Oder der Hacker schleust sich selbst als Mitarbeiter ein. Der Clou von Bitcoin ist aber ja, dass man mit Finesse und Hinterlist allein nichts, und zwar wirklich gar nichts ausrichten kann. Man braucht schiere Rechenpower. Und zwar unvorstellbare Massen davon. Und je weiter eine Transaktion zurückliegt, desto noch mehr Massen. Daher gilt Bitcoin als unhackbar. Bitcoin wurde noch nie erfolgreich gehackt, und mit jedem Jahr wird ein Angriff auf Bitcoin unmöglicher – im Gegensatz zu sehr vielen Kleinbanken und einigen Großbanken. Wahrscheinlich allen, und das auch noch mehrmals, aber weil so etwas sehr peinlich ist und zu Vertrauensverlust führt, vertuscht man das als Bank, wenn man die Möglichkeit hat. So geschehen z. B. durch JP Morgan Chase, die 6.-größte Bank der Welt – mehr ein Vertuschungsversuch also, denn er kam nach und nach ans Tageslicht. Und derlei Vertuschungsversuche sind leider zur Genüge bekannt. Wie viele erfolgreiche Vertuschungen sowie erfolgreiche Hacks es auf Banken gab, kann niemand sagen, denn vor allem den kleineren Banken schaut natürlich niemand so genau auf die Finger, aber selbst die Menge der bekannten Fälle ist bereits erschreckend. Aber Banken sind ja versichert. Wenn Geld fehlt, lässt man sich die Datenbank eben mit neuen Einsen und Nullen wieder auffüllen. Zahlt das Volk bestimmt gerne, denn auf dieses werden diese Unkosten natürlich ausgelagert. Bitcoin braucht keine Versicherung. Denn Bitcoin ist sicher. Das erste sichere, unkaputtbare Eigentum der Welt, um genau zu sein.

Wer sind bei Bitcoin also unsere Vertrauenspersonen? Es gibt keine. Bei Bitcoin gibt es nur Misstrauenspersonen.

Und es ist eine riesige Rechenleistung nötig, damit niemand niemandem vertrauen muss und das Netzwerk trotzdem immun gegen Betrug wird. Das Bitcoin-Netzwerk ist maximal misstrauisch jedem einzelnen Teilnehmer und Überprüfer gegenüber. Niemand traut hier niemandem! Im Gegensatz zu Banken, wo wie gesagt im Grunde genommen jede Bank jeder Bank traut.

Bitcoin ist also digitales Bargeld, das man ohne Banken von Mensch zu Mensch übertragen kann.

Man speichert seine Bitcoin dabei auf einem digitalen Geldbeutel zum Beispiel in Form einer App auf seinem Smartphone, und jeder digitale Geldbeutel jedes Nutzers hat dabei seine einzigartige Adresse.

In so einer App kann man dann die Adresse eines anderen Nutzers eingeben oder auch seinen QR-Code scannen, welcher diese Adresse repräsentiert, und dann kann man an diese Adresse einen beliebigen Anteil seiner Bitcoin versenden. Jeder Bitcoin lässt sich nämlich noch mal in 100 Millionen Mini-Bitcoin, man nennt sie Satoshis, oft auch mit Sats abgekürzt, unterteilen. Man ist da also noch deutlich flexibler als beim Euro, den man nur in 100 Cent unterteilen kann. Da ein Bitcoin aber schon ziemlich viele Euros wert ist, ist derzeit 16 Satoshi bereits einen Cent wert (Stand Juli 2024), und wenn Bitcoin noch ein bisschen steigt, wird womöglich in einigen Jahren schon ein Satoshi einem Cent entsprechen.

Bevor die ausgewählte Menge an Bitcoin aber beim Empfänger ankommt, wird der Sendewunsch aber wie erklärt ausführlichst überprüft. Eine Bitcoin-Transaktion auf der Haupt-Blockchain dauert im Schnitt ungefähr 10 Minuten und funktioniert auch an Wochenenden und Feiertagen. Die meisten Bitcoin-Transaktionen finden allerdings über ein Transaktionssystem statt, das die Haupt-Blockchain nur indirekt nutzt, und dort dauern Bitcoin-Transaktionen im Schnitt nur Sekunden oder Bruchteile von Sekunden und kosten meist nur wenige Cent oder Bruchteile von Cent, und das auch am Wochenende und ohne Bankkonto. Die derzeit beliebteste Variante davon ist das sog. Lightning-Netzwerk. Sie können sich dazu für umsonst eine App runterladen, installieren und personalisieren, was insgesamt in etwa 30 Sekunden dauert (zu unterschiedlichen App-Empfehlungen komme ich am Ende noch). Und wenn Ihnen dann jemand sofort über Lightning Bitcoin oder Satoshi sendet, haben Sie innerhalb von insgesamt 35 Sekunden (so lange dauerte es bei mir) vollen Zugriff auf das Weltweite Bankensystem Bitcoin und sind selbst Ihre eigene, liquide Bank. So einfach ist das bei Bitcoin. Probieren Sie mal, in unserem derzeitigen Finanzsystem in einer halben Minute irgendwo ein Konto aufzumachen. Geschweige denn eine Bank anzumelden. Und dann hat die Bank nach all den Strapazen und Unkosten auch noch am Wochenende zu … Oder braucht Tage oder Wochen für die Überweisung … Und das im 21. Jahrhundert. Das muss man sich mal vorstellen. Als ob da bei herkömmlichen Banken berittene Kuriere durch die Internetleitungen reiten würden. Nein, vermutlich wäre selbst das meist noch schneller.

Übrigens: Euro-Überweisungen oder Kartenzahlungen dauern oftmals nicht nur mehrere Tage, sondern kosten auch mehr, als Sie denken! Kaufen Sie beispielsweise im Supermarkt für 50 € ein und bezahlen mit Karte, dann kostet das zwischen 20 Cent und 1,20 € an Gebühren je nach Karte und Anbieter – für etwas, das vollautomatisch abläuft und winzige Mengen an Strom verbrauchen sollte. Fixkosten plus prozentuale Gebühren sind das übrigens. Bei Bitcoin gibt es keine prozentualen Gebühren bei Transaktionen. Da können sie auch 100 Milliarden Euro an Bitcoin für so gut wie nichts an Gebühren überweisen. Herkömmliche Banken klauen sich da zumeist ein ganzes Prozent, in diesem Fall also ein entspanntes Milliärdchen. Dafür, dass sie ein paar digitale Nullen und Einsen übertragen. Muss man sich mal vorstellen! Das mit der Milliarde ist jetzt aber vermutlich kein Problem, das Sie und ich in nächster Zeit haben werden. Aber auch bei Rechnungen im Restaurant, die mit Karte bezahlt werden, ist man eben schnell bei über einem Euro an Gebühren.

Diese Unkosten stehen aber nicht auf der Rechnung? Doch, tun sie, denn diese Kosten lagert das Unternehmen natürlich auf Sie aus, indem es alles ein bisschen teurer macht. Auch ein Grund, weswegen in ein paar Jahren sehr wahrscheinlich so gut wie alle Transaktion in Supermärkten Bitcoin-Zahlungen anbieten werden, denn diese Zahlungen kosten den Supermarkt nichts, Kartenzahlungen dagegen wie gesagt schon.

Es muss also, wie man sieht, tatsächlich im Hintergrund so einiges passieren, dass Adam von der Eva 50 Bitcoin erhalten kann. Für die Eva war jedoch nur das Scannen einer Adresse sowie das Drücken eines Buttons nötig. Und wenn der Adam ihr dafür nun 50 € gibt, hat sich Adam also Bitcoin im Wert von 50 € von der Eva gekauft. Zum Kaufen gibt es allerdings auch extra Plattformen, die einem den Bitcoin-Erwerb noch deutlich einfacher machen. Es gibt also durchaus Bitcoin-Tauschbörsen, die im großen Stil Bitcoin einkaufen und dann gegen eine winzige Gebühr an Kunden wie Sie und mich weiterverkaufen. Oder eine Plattform anbieten, auf der Menschen untereinander handeln können.

Vereinfacht könnte man sagen, dass Bitcoin im Grunde das Äquivalent zu einem 50-Euro-Schein ist, den die Eva in einen Briefumschlag packt und an den Adam in Realzeit nach egal wo auf der Welt verschicken kann. Denn jeder Bitcoin ist, wie bereits zu Anfang gesagt, einzigartig, also mit einer einzigartigen Nummer versehen, wodurch nachweisbar dasselbe Geld beim Adam ankommt und nicht einfach nur der gleiche Geldbetrag bei ihm gutgeschrieben wird, also exakt nicht so, wie das Banken in ihrem völlig intransparenten, von außen praktisch nicht überwachbarem System machen. Es ist nicht die Kopie eines Bitcoin, es ist wirklich ein und derselbe Bitcoin. Genau wie auch im Briefumschlag derselbe 50er bei Eva ankommt. Nur dass man hier eben zumeist das Internet statt der Post nutzt, weil es deutlich cooler ist, Geld binnen eines kurzen Moments nach egal wo auf der Welt schicken zu können, anstatt mit der Post ein paar Tage drauf warten zu müssen und darauf zu hoffen, dass der Brief nicht unterwegs „verloren geht“. Lustigerweise bzw. traurigerweise wäre aber selbst der 50er im Brief meist noch schneller im Ausland beim Empfänger als über das herkömmliche Bankensystem.

Wo kommen Bitcoin her? Bitcoin werden einzig und allein an Bitcoin-Miner als Belohnung für gut gemachte Arbeit vergeben, und weil sich diese Belohnung alle 4 Jahre halbiert, ist die Gesamtmenge der Bitcoin, die es irgendwann mal geben wird, final. Man wird sich da den 21 Millionen Bitcoin annähern. Derzeit (Juni 2024) gibt es ca. 19,7 Millionen Bitcoin, es sind also bereits fast alle Bitcoin da, weswegen sämtliche Bitcoin, die es jetzt bereits gibt, gewissermaßen über die nächsten 100 Jahre noch um knapp 7 % verwässert werden.

Verwässern im Allgemeinen bedeutet, dass Geld weniger wert wird, weil insgesamt mehr Geld in Umlauf gebracht wird und das bestehende Geld somit verhältnismäßig weniger wert wird (wie und warum sich z. B. die Euro-Geldmenge sehr, sehr schnell erhöht, werden wir im Verlauf des Buchs klären). Das passiert auch, wenn Sie Aktien haben und die jew. Firma mal wieder neue Aktien herausgibt (was die meisten Firmen andauernd machen). 7 % Verwässerung in 100 Jahren ist dabei wirklich gar nichts. Um um 7 % zu verwässern, braucht der Euro im Schnitt übrigens noch nicht mal ganz ein Jahr (durchschnittliche Verwässerungsrate des Euros seit Anbeginn des Euros)! Unsere jetzigen Euros werden in den nächsten 100 Jahren also um über 6,6-TAUSEND % verwässert werden. In etwa so viel mehr wird dann ein Van Gogh-Gemälde in 100 Jahren kosten, nichts anderes heißt das. Denn teure Gemälde werden nicht signifikant mehr wert, jedes Geld außer Bitcoin wird lediglich weniger wert. Jeder heute angesparte Euro wird in den nächsten 100 Jahren im Best-Case-Szenario also ca. um das 600-fache weniger wert sein als ein Euro, den Sie heute in Bitcoin oder etwas anderes umtauschen, was nicht an Wert verliert – wie gesagt beispielsweise ein Van Gogh – und 100 Jahre lang behalten. Denn ja, richtig! Ich wiederhole das gerne noch mal: Die meisten alten Gemälde werden nur scheinbar über die Jahrzehnte und Jahrhunderte mehr wert. In Wahrheit werden schlicht die Währungen, in denen man sie handelt, durch Erhöhung der Gesamtgeldmenge verwässert und deswegen immer weniger wert. Wie sich die Geldmenge erhöht, werden wir später aber wie gesagt noch ausführlich klären. Sie merken zudem schon ein bisschen, wo ich mit diesem Buch hinwill: Sparen Sie auf keinen Fall in staatlichem Geld! Die paar Zinsen, mit denen Sie die Bank lockt, sind schlicht ein schlechter Scherz. Sie machen im wahrsten Sinne des Wortes beim Zinsenkriegen Minus!

Ca. 7 % jedes Jahr an Euroverwässerung = Geldentwertung werden aber natürlich nur weiterhin zutreffen, wenn der Euro nicht vorher wegen Hyperinflation (Inflation > 50 %) den Bach runtergeht und also noch sehr viel mehr verwässert wird. Denn leider überdauern staatliche Währungen nur sehr, sehr selten die Jahrhunderte. Die Norm ist, dass Währungen lange vorher in Hyperinflation verenden, man also mit Schubkarren voller Geld als Lohn von der Arbeit heimkommt und sich damit noch nicht mal mehr einen halben Laib Brot kaufen kann. Was auch bedeutet, dass sämtliches hart erarbeitetes Erspartes auf der Bank dann völlig wertlos ist. Nicht vergessen, allein in Deutschland sind im vergangenen Jahrhundert zwei Währungen an Hyperinflation krepiert. Und allein JETZT gerade (Juni 2024) leiden Menschen von 6 Ländern unter Hyperinflation – auch ganz ohne Weltkrieg oder Krieg. Und eine ganze Reihe weiterer Länder hat bereits so gigantisch hohe Inflation, dass sie kurz vor der Hyperinflation stehen.

Die weltweite Gelddruckgaudi ist bei weitem noch nicht der einzige Grund dafür, warum man lieber Bitcoin zum Sparen nutzen sollte. Doch bevor wir noch tiefgründiger verstehen, warum Bitcoin als Geld so beliebt ist, dass sich alle paar Jahre die Nutzerzahlen verdoppeln, sollten wir zunächst mal darauf eingehen, wodurch Geld generell überhaupt seinen Wert erhält. Vorab jedoch noch ein sehr kurzer Einschub, weil Bitcoin lächerlicherweise häufig als Schneeballsystem bezeichnet wird.

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Hi,

Gerne gebe ich dir mein Feedback / Ergänzungs- und Verbesserungsvorschläge unten im Detail. Generell merke ich, dass du viel Überlegung und Wissen verpackt hast und du hast es erfolgreich geschafft ein komplexes Thema wie Bitcoin einfach zu erklären - das kann nicht jeder! Ich wünsche dir viel Erfolg mit deinem Buch.

Ich würde das Wort kaufen durch erhalten oder empfangen ersetzen, dies ist korrekter und es wird nicht der falsche Eindruck vermittelt, dass Bitcoin selber eine Tauschbörse ist.

Ich verstehe voll und ganz, dass Transaktionssoftware = Node ist. Persönlich würde ich es aber vielleicht Buchhaltungssoftware nennen, denn die Nodes führen ja Buch und die Walletsoftware kann Transaktionen erstellen und signieren.

Was danach geschieht ist: Alle ehrlichen Miner und Nodes erkennen dies sofort und ignorieren diesen Block einfach und bauen auf dem vorherigen auf. Sie versuchen nicht erst auf dem inkorrekten Block aufzubauen.

Aha, ich sehe du wolltest hier ein Beispiel machen für was geschieht wenn es eine Fork gibt. Dies geschieht aber nicht wenn eine korrekte und eine inkorrekte Chain vorliegen (wie schon erwähnt wird die inkorrekte einfach ignoriert) sondern weil 2 korrekte Blöcke praktisch gleichzeitig gefunden wurde. Leider passt dies nicht so gut in deine Analogie mit der Lotterie. Vielleicht willst du es am Anfang so beschreiben, dass jeder Miner eine eigene Lotterie macht (dies würde erklären, dass es gleichzeitig 2 Gewinner geben kann).

Oft wird auch diskutiert den Miningalgorithmus zu ändern und Ihre Geräte nutzlos zu machen.

Korrekt. Vielleicht möchtest du noch anfügen, dass die Existenz von Bitcoin alleine schon Beweis dazu ist, denn viele Akteure haben ein Interesse es anzugreifen weil es Ihre Existenz bedroht. Anders als bei allen anderen Systemen hat Bitcoin keine Armee oder Polizei welche es verteidigt sondern überlebt nur weil es robust gebaut wurde.

Naja - auf der Blockchain nicht, doch bei Lightning schon.

Farierweise muss ich sagen: Ein Grossteil der Kosten der Banken geht nicht für die digital Infrastruktur drauf sondern um Betrug zu bekämpfen und Gesetze einzuhalten. Bei Bitcoin ist dies nicht möglich und automatisiert.

:heart: Den Vergleich

Angeblich ist die durchschnittliche Lebenserwartung einer Fiat-währung nur 27 Jahre.

PS: In den meisten Büchern wird der Miningprozess mit Würfeln verglichen. Dies hat den Vorteil, dass man die Difficulty erklären kann (D6, D20, D100 Würfel) und jeder kann den anderen Überprüfen ob er auch gewonnen hat. Verstehe aber auch, dass du dich vielleicht bewusst für eine andere Analogie entschieden hast um dich von der Masse zu Unterscheiden.

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Hallo mein werter Käsebaron,
vielen Dank schon mal, da werde ich sicherlich ein paar Informationen einbringen können. :slight_smile:
Die Würfel-Metapher ist mir bekannt, meine bisherigen Testleser wünschten sich allerdings, es irgendwie über ein Lossystem zu erklären. Weil es gewissermaßen immer schwerer wird, einen immer größeren Würfel zu würfeln. Aber das passt nicht so ganz. Einen Hash zu berechnen, ist immer sehr simpel. Das Problem ist eher, dass man so wahnsinnig viele Hashs berechnen muss, um auch mal einen richtigen zu finden. Ich werde an der Metapher aber noch feilschen. Aktuell vermische ich da ohnehin Lotto mit Fischerei, das ist noch nicht ganz sauber, aber es geht mir zunächst mal um den Inhatt.
Vorab noch eine Frage:
Auf Mempool.space kann man ja sehen, dass auch einige Blöcke akzeptiert werden, die keine 100 % Gesundheit haben. Da wurde dann also irgendwas von den Minern ausgetauscht, oder nicht? Aber eben so ausgetauscht, dass der Konsensmechanismus zufrieden ist. Oder woran liegt das konkret? Ist ja meist dann trotzdem eine Gesundheit von >99 % vorhanden. Jedenfalls sind auch das gültige Blöcke.
Damit eine 51 % Attacke überhaupt funktionieren kann, muss es ja gewissermaßen möglich sein, seine falschen Blöcke durchzusetzen, ohne dass die Full Nodes da was gegen tun können, oder habe ich da was falsch verstanden?
Zu 100 % habe ich definitiv noch nicht verstanden, was denn nun konkret passiert, wenn ein Miner Doublespending-Transaktionen mit reinnimmt. Bzw. was gegeben sein muss, damit z. B. die zwei größten Miner, wenn sie sich zusammentun, Doublespending betreiben können. Gemeinsam ergeben die ja bereits über 50 %. So, wie ich das verstehe, sind die Nodes und anderen Miner da bisher machtlos, insofern man nicht gemeinsam beschließt, dass sich nun etwas ändern muss und viele Leute ihre Nodes entsprechend updaten.
Was passiert denn eigentlich, wenn jemand zusätzlich den Großteil der Full Nodes kontrolliert? Hier geht es eher darum, welche Nodes, oder? Die meisten Nodes leisten gewissermaßen ja kaum Transaktionsarbeit, sehr wenige dafür aber den Großteil, z. B. die Nodes von Binance. Für die Überprüfung sind aber ja alle Nodes gleichermaßen verantwortlich.
Ich glaube, ich brauche hier noch mal einen kleinen Crashkurz mit ein paar Fallunterscheidungen. Was also in unterschiedlichen schlimmen Szenarien zum einen meistens passiert und zum anderen Fall im schlimmsten Fall passiert.
Wenn mir jemand das genau erklären kann, bitte sehr gerne. :)

Ich helfe dir gerne weiter - das Verbreiten von Bitcoinwissen ist ja auch in meinem Interesse :slight_smile:

Naja - der Akt des Würfeln ist ja immer gleich schwer, nur wird es schwiriger die korrekte Zahl zu würfeln. Das ist dann die Difficulty. Das gleiche gilt aber auch für die Lotterie - man kann mehr oder weniger Nieten beimischen und der Akt der Lotterie ist gleich schwer nur die Gewinnchancen verändern sich.

Ok, der „Gesundheitswert“ ist was „erfundenes“ was nicht so Zentral für Bitcoin ist - es ist legidlich der optimale Block aus der Sicht von mempool.space.

Was ist der optimale Block von mempool.space und warum ist der nicht für alle Nodes/Miner gleich und warum haben nicht alle Blöcke 100%: Jede Node auf dem Netzwerk ist mit einer bestimmten Anzahl anderer Nodes verbunden (z.B. 10, können aber auch 20 oder 100 sein aber nicht mit allen gleichzeitig). Über ihre verbundenen Nodes erhalten sie gültige Transaktionen via dem Gossip-protokol (und kommunizieren gleichzeitig auch bestehende und neue Transaktionen von sich selbst an die verbundenen Nodes zurück). Nun sortiert mempool.space die Transaktionen nach der Gebührenrate und packt so viele wie möglich in einen Block, damit der Verdienst maximiert wird. Dies ist leicht vereinfacht gesagt, denn in der Praxis berücksichtigen sie auch noch „Child pays for parent“, doch dies erkläre ich jetzt nicht im detail weil es nicht so wichtig ist und den Rahmen sprengen würde… Jedenfalls ist das dann für mempool.space der optimale Block (weil Gewinnmaximierung) und kriegt 100%.

Nun betreiben ja die Miningpools ihre eingenen Nodes und Mempools…
Da die aber nicht mit den gleichen anderen Nodes wie mempool.space verbunden sind, erfahren sie teilweise gewisse Transaktionen nicht oder erst später (oder sogar früher als Mempool.space) und deshalb sieht deren optimum leicht anders aus. Auf mempool.space wird dann „hinzugefügt“ angezeigt wenn für die unbekannte Transaktionen im Block waren. Das ist so der wichtigste technische Unterschied, allerdings gibt es noch eine Reihe von anderen Gründen warum der geminte Block anders sein kann… So gibt es teilweise Pools von Exchanges, welche die Transaktionen ihrer eigener Exchange bevorzugen, selbst wenn die Transaktionen eigentlich zu wenig Gebühren bezahlen. Es gab auch schon kurioses wo ein Pool eine Transaktion mit gigantischer Fee (hunderte oder gar tausende BTC) gemint hat welcher er nicht an andere Pools kommuniziert hat (man vermutet weil er damit Geldwäscherei oder so machen wollte). Weitere Sachen die schon gemacht wurden: Das grösste .jpg in den Block packen & „off-chain“ für’s beschleunigen der Transaktion bezahlen statt replace by fee zu nutzen.

Jedenfalls entsprechen alle Transaktionen immer allen Konsensregeln in jedem gültigen Block, selbst wenn die Fees nicht optimal ausgenutzt worden sind oder sonst leicht komische Dinge geschehen sind. Denn sonst wird der Block von allen ehrlichen Nodes ignoriert.

Ok, ich packe das hier alles Zusammen und muss daher vorher etwas ausholen…
Mining-Nodes, Full-Nodes, Archival-Nodes, Light-Nodes,… alles und noch mehr schon gehört und viele Leute verwenden die Begriffe unterschiedlich, was oft zu Missverständnissen führt. Für diese Erklärung brauche ich nur 2 und die erkläre ich jetzt:

  • Verification-Node: Dies ist die „gewöhnliche“ Node - sie überprüft einfach nur alles (alle Blöcke und Transaktionen auf alle Konsensregeln) aber mint nicht. Man kann sie nur unter ganz bestimmten Umständen betrügen (gehe ich nachher drauf ein).
  • Mining Node: Ist wie die oben aber zusätzlich mint sie (erstellt neue Blöcke).

Ok, gehen wir davon aus, dass eine Person oder Gruppe welche zusammenarbeitet (z.B. 2 grössten Pools) mindestens 51% der Hashrate kontrolliert. Folgendes können sie machen:

  • Sie können ausschliesslich auf den Blöcken die sie selbst gemint haben aufbauen und alle anderen (der 49%) ignorieren. Resultat: Sie kriegen alle Blockrewards und die anderen gehen leer aus.
  • Sie können leere Blöcke minen (zusätzlich zum vorherigen Punkt) und so effektiv Das Netzwerk stilllegen denn niemand kann mehr Transaktionen machen.
  • Double Spend Attacken - sagen wir sie senden im Block 900’000 eine Menge ihrer eigenen Bitcoin an eine Exchange und tauschen dies gegen Dollar (und die Dollar erhalten sie auch schnell ausbezahlt). Vielleicht sind nur 3 Blöcke in der Zwischenzeit entstanden. Nun können Sie statt auf Block 900’003 aufbauen wieder zurück und auf Block 899’999 aufbauen und Ihre Transaktion an die Exchange nicht einbauen. Mit der Zeit werden sie die „korrekte“ Chain (die 49% Miner welche auf 900’003 aufbauen) überholen und die Chain der angreifer wird dann die korrekte weil sie mehr kummulative Proof of work hat (umgangssprchlich gesagt „länger“ ist).

Folgendes können aber 51% Attacken nicht machen:

  • Bitcoin anderer Leute ausgeben (sie haben ja die Keys nicht)
  • Blöcke erstellen welche nicht den Konsensregeln entsprechen (sie können sich also z.B. nicht mehr Blocksubsidy geben als aktuell 3.125 BTC) denn alle Verification-Nodes würden die Blöcke ignorieren.

So,… das war jetzt eine ganze Menge. Hier noch ein par weitere Punkte / Gedanken:

  • Selbst wenn die zwei grössten Pools gemeinsame Sache machen, können die Miner sich immer noch für andere, ehrliche Pools umentscheiden. Dies ist eine Zeile in ihrem Configfile und kann in Sekunden geändert werden. Pools haben also nicht die ultimative Macht - missbrauchen sie Ihr Vertrauen, werden die Miner (die Kunden aus der Pool-sicht) abwandern.
  • Wieviele Verification-Nodes es gibt ist nicht so extrem wichtig (vielleicht kriege ich jetzt etwas „hate“ von all den Bitcoin-Maxis die immer sagen: „Betreibe deine eigene Node!“ :sweat_smile:). Die Verification-Nodes überprüfen ja nur ob alles korrekt ist - daher wenn man sich nicht auf die Node(s) anderer verlassen will, kann man seine eigene betreiben. Weiter tragen sie zur „Unstoppbarkeit“ / Dezentralität bei (es sollte weltweit genug geben, dass nicht alle gleichzeitig beschlagnahmt werden können). Letztens tragen sie auch dazu bei, dass „Light Nodes“ (also meistenes Wallets) Daten der Blockchain zur Verfügung stellen können.
  • Die 51% Attacke ist sicher die bekannteste, doch eine weitere spannende ist die Sybil Attacke - es ist wenn jemand extrem viele Nodes in Betrieb nimmt und dann alle Verbindungen einer anderen Node belegt (z.B. 10/10). Nun kontrolliert der Angreifer alles was die andere Node empfängt und sendet! Die allermeisten Nodes sind aber so konfiguriert, dass sie die Verbindungen zu anderen Nodes gelegentlich per Zufall wechseln, damit dieses Szenario unwahrscheinlich ist.
  • Ein weiteres Problem kann auch sein wenn ein Land oder Angreifer die Internetverbindung einschränkt (Bsp. geht nur noch im eigenen Land) dann sind alle Nodes in dem Land vom Rest vom Netzwerk abgetrennt.
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Ah ja, danke sehr, das hat mir tatsächlich sehr weitergeholfen. Ich habe hier definitiv Mempools, Mininingpools und Miner ein bisschen zu sehr zusammengeworfen, weswegen ich mich auch in der Erklärung etwas verheddert habe. Ich habe bereits ein Update geschrieben, liest sich aber noch etwas unrund, das werde ich noch verbessern und vereinfachen müssen.

Jaja, die Würfel. Wie gesagt, ein paar meiner Testleser mochten sie nicht. Denn entweder hat jeder Miner dann einen einzigen Würfel, der so viele Seiten hat, dass er alle Varianten enthält, die für den aktuellen Block ausprobiert werden müssen, oder aber jeder Miner bräuchte ganz viele unterschiedliche Würfel, was es dann wieder kompliziert macht. Und ein Würfel mit zigmilliarden Seiten ist ziemlich schwer vorstellbar, und wahrscheinlich stellt man ihn sich sehr groß vor, damit man überhaupt noch sehen kann, was auf den einzelnen Seiten draufsteht. Und einen gigantischen Riesenwürfel zu würfeln, ist ziemlich schwer. Ich denke, deswegen haben besonders visuell denkende Menschen da ein großes Problem mit dieser Metapher. Es sei denn man vereinfacht die Schwierigkeit stark.

Ich finde das Würfelbeispiel aber auch ganz hübsch. :) Spielt letztlich keine große Rolle, ich finde, es ist auch kein Weltuntergang, wenn Leute fälschlicher Weise sagen, dass beim Minen komplizierte Mathe-Rätsel gelöst werden. Es ist für dee meisten Menschen nahe genug dran an der Wahrheit. Auch wenn die Bitcoin-Maxis natürlich getriggert werden.

Hauptsache Leute verstehen, dass Bitcoin sicher ist. :)

Anfangs war die Erklärung bei mir, wie Bitcoin funktioniert, nur 2 Seiten lang, aber viele Testleser wollten es dann doch lieber im Detail wissen, und besonders gab es eben Fragen zu den Wort-Case-Szenarien sowie, wie das eigentlich bei normalen Banken abläuft, wenn man was überweist. Was ja wirklich auch keine Sau weiß. Wenn man es aber weiß, ist ja allein das schon ein Grund, sofort zu Bitcoin zu wechseln und nie wieder eine herkömmliche Bank zu benutzen.

Bevor man etwas Kompliziertes nicht mit einfachen Worten erklären kann, hat man es nicht richtig verstanden. Und offensichtlich hatte ich es noch nicht richtig verstanden.

Mal sehen, vielleicht brauche ich in einer Woche noch mal Hilfe, in diesem Fall werde ich aber dann eine kurze und spezifische Frage stellen, keine Sorge. :)

Vielen Dank auf jeden Fall noch mal für deine Hilfe, prima Sache! :)

Gerne, bin froh dass ich dir helfen konnte.

Ja, ist halt immer die Frage wie tief man Bitcoin technisch erklären will. Viele Bücher welche sich an Anfänger richten gehen da gar nicht tief rein. Ist erfreulich, dass deine Testleser sich mehr wünschen. Ich persönlich habe die Grundlagen schon verstanden und daher lese ich gerne eine detaillierte und vertiefte Erklärung, am besten mit spannenden Details und Anekdoten aus der Bitcoingeschichte - aber bitte kein Algebra, dies schreckt mich ab :sweat_smile:

Wenn du wieder Fragen hast, stell sie einfach wieder hier und ich helfe wenn ich kann. Wenn es wieder was längeres und komplizerteres ist (wie bsp. die ganze Node und Mempool Sache) können wir ja auch mal per Discord oder ähnlich telefonieren - geht vielleicht einfacher als 2x eine Wand von Text schreiben.

Lass mich dann am Schluss bitte wissen wie dein Buch heisst - bin gespannt wie du das ganze Thema erklärst (also auch neben den technischen Aspekten).

Evtl. interessant zu den Fragen bzgl. Minining und „Blockgesundheit/Zensur“:

Blöcke, Blockzeit, Miningrewards
Mining Difficulty
Was ist Bitcoin-Mining? Das Schürfen von Bitcoin einfach erklärt
Erster Block gefunden: OCEAN-Pool filtert bereits Transaktionen!

Auch wenn das @Cheesebaron natürlich alles schon ausführlich erklärt hat.

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Respekt David, dass Du die Arbeit auf Dich nimmst eine Buch zu schreiben. Da ich selbst gerade meinen Roman* finalisiere, weiß ich um die Leidenschaft, die dafür nötig ist.

Aktuell arbeite ich das Feedback meiner Testleser ein, das m.E. in ähnlicher Weise auch allgemein für Dich gilt:

  1. Analogien sind gut, solange sie nicht vom Inhalt ablenken. Sprich: Führe lieber das Fachvokabular mit Erklärung ein als neue Begriffe zu erfinden, die zu Verwirrung im Dialog mit den AltBitcoinern führen können. Also z.B. lieber Wallet als Transaktionssoftware sagen.

  2. Schreibe direkt, was Du sagen möchtest als es nur zu umschreiben. Das steigert die Lesbarkeit ungemein. Be on point.

  3. Ich würde das Kapitel mit den technischen Hauptargumenten einleiten, um den Lesern auf die Inhalt neugierig zu machen und für den Inhalt anzuwärmen. Warum sollte er es lesen (wollen?)

Mensch zu Mensch bzw. Peer-to-Peer ist ein solches Hauptargument, dessen Hintergedanke der Dezentralität noch mehr ins Rampenlicht gerückt werden kann. Kein Hauptargument ist:

Ist nicht eher der bedingungslose Zugang zu einem eigenen weltweiten, kaum pfändbaren Bankkonto ein Hauptargument für Bitcoin, auch Wallet genannt?

Sind es nicht auch die in Stein gemeißelten Regeln, denen das Bitcoin Netzwerk folgt? Wer sie eigenmächtig ändert, schießt sich selbst aus dem Netzwerk.

Zum Inhalt Deines Kapitels:

Sollte Deine Absicht hinter diesem Teilsatz Einfachheit sein, passt das. Korrekt ist jedoch, dass sich die Kette durchsetzt, in die die größte Arbeit (Hashrate) geflossen ist.

Ich weiß, was Du damit meinst. Für Deinen unbedarften Leser ist das jedoch nur eine Behauptung. Bevor Du das also feststellen kannst, musst Du inhaltlich darauf hinleiten.

Ich weiß, was Du meinst. Aber so wie es da steht, halte ich es für falsch. Wer beispielsweise arglos mit seiner Seedphrase umgeht und sie auf seinem Computer speichert, kann Opfer von Hackern werden.

In einem technischen Fachkapitel würde ich nicht über die gesellschaftlichen Auswirkungen der Zukunft spekulieren.

Ich halte die Bezeichnung „vergeben“ für irreführend und betrachte die Subsidy lieber als das, was ihr Name sagt: eine Subvention der Miner und damit für einen geschickten Weg, wie Satoshi Nakamoto die Bitcoin in den Umlauf bringt. Aber darüber lässt sich natürlich streiten.

Dieser sowie die folgenden Absätze passen für mich auch nicht ins technische Kapitel, eher in ein Vorwort, was Du in Deinem Buch thematisieren wirst.

Ich weiß, dass Kritik entmutigen kann und hoffe, Dir konstruktiv gedient zu haben.

  • Mein (Sach)roman ist eine Gesellschaftskritik in der ich natürlich auch Bitcoin als Lösung thematisiere.
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