Bitcoin anonymisieren heute und weitere Fragen bzgl. Anonymität

Moin,
ich bin neu hier im Forum. Ich habe ein paar Fragen zu Anonymisierung von meinen paar Bitcoin (oder eher Satoshis). Im Bitcoinuniversum bin ich erst seit ca. 3 Jahren oder so - leider. Ich wünschte, ich wäre schon viel früher reingekommen. Nun weiß ich ja, dass BTC nicht anonym ist, weil man die Transaktionen nachverfolgen kann und durch die ganze KYC-Geschichte heutzutage kann man Walletsadressen mit Menschen verknüpfen.
Ich bin ein absoluter Freund von Freiheit und deshalb zwangsweise auch vom anonymen Bezahlen - so wie wohl fast die meisten hier.

Ich nutze momentan das Electrumwallet, als Splitwallet (offline und online), habe mir aber jetzt eine BitBox gekauft, die mein Hauptwallet werden soll. Bevor ich jetzt das meiste darauf transferiere, möchte ich prüfen, ob ich die BTC vorher anonymisieren kann und ob das sinnvoll ist.

Meine Fragen also:

  1. Wie kann ich die BTC heutzutage anonymisieren? Früher gab es ja Mixer, gibt es die noch oder sind die alle inzwischen hops genommen? Könnte ich nicht auch selber „mixen“, indem ich 5 Wallets erstelle, die dann da hinschicke und nach und nach auf die BitBox mache?
  2. Ich habe in Threads gelesen, dass BTC eine „schlechte“ Historie haben können, z. B. wenn sie von einem Mixer kommen. Wie wirkt sich das wirklich aus, kann es da zu Problemen kommen? Wenn ich z. B. jetzt doch mal ein wenig auscashen will? Oder vielleicht später einen Händler oder Bäcker mit BTC bezahlen will, könnten die auch ablehnen?
  3. Wenn ich jetzt wirklich meine BTC anonym ausgeben möchte (und ich will die BTC vor allem als zukünftiges Zahlungsmittel halten), reicht es dann nicht, wie schon angedeutet ,die BTC ein paar Mal über irgendwelche neuen Wallets an meine BitBox zu schicken? Auch wenn die BTC ursprünglich mit meinem KYC verknüpft sind, die neue BitBox-Adresse könnte ein staatlicher Akteur ja nur mit meinem Namen vermuten, weil es so aussieht, aber beweisen könnte er ja nicht, dass ich damit jetzt Gold oder so gekauft habe oder? Also reicht diese „Anonymität“ nicht eigentlich schon aus?

Electrum usw. verwendet ja mehrer Adressen - nur für den Empfang oder auch als Absenderadresse? Und wie gut trägt das wirklich dazu bei, dass die BTC gut anonymisiert sind? Mir scheint, dass bei Electrum nur recht wenige verschiedene Adressen pro Wallet verfügbar sind?

Bzgl. dem eventuellen Verkauf von BTC (was ich eigentlich nicht will, aber man weiß ja nie), möchte ich sowieso vermehrt auf P2P und dezentrale Börsen zurückgreifen (sind DEX nicht im Grunde P2P-Börsen?). Da werde ich mich weiter schlau machen, bis jetzt habe ich nur bei normalen Börsen gekauft. Aber könnte es bei „gemixten“ BTC auch bei P2P-Geschäften Probleme geben, also achten die Leute auch darauf, nur „gute“ BTC zu kriegen? Geht das überhaupt?

Tut mir leid für den großen Text und danke für eure Zeit.

Gruß

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Kein Problem. Mir erging es genauso. Als ich anfing Euro in BTC zu tauschen, dachte ich, geil, demokratisches Geld, niemand kann mich aufhalten.
Nach und nach musste ich realisieren, dass BTC gar nicht so frei ist. Jedenfalls nicht, wenn man es in Fiat-Geld umtauschen will. Oder muss.
Aktuell, so empfinde ich es, sitze ich mit meinen BTC-Ersparnissen auf einem Pulverfass. Alles kann, nichts muss passieren.
Investiert in Gold wäre es aber nicht anders.

Doch, ich denke schon, dass BTC frei ist, wenn die Menschen es untereinander mehr akzeptieren würden und sich immer mehr frei machen würden vom staatlichen Zwang. Ich bin nach wie vor überzeugt. Das mit der Fiatgeschichte ist ja leider momentan eine eventuelle Notwendigkeit. Aber es finden sich immer Mittel und Wege, um ins Monopolygeld zu wechseln, denke ich jedenfalls. Ich will aber eigentlich lieber direkt mit BTC zahlen können.
Ich empfinde nicht so wie du, dass ich auf einem Pulverfass sitze, wie genau meinst du das? BTC hat in meinen Augen eine große Zukunft, vor allem, wenn die Leute erstmal sehen, was der Unterschied zwischen digitalem Zentralbankgeld und dezentraler Kryptowährung ist (wofür die meisten leider erstmal wieder bluten müssen…).

Gruß

BTC kann niemand wirklich aufhalten. Aber es geht alles so langsam. Mit dem „Pulverfass“ meine ich das so, dass ich zwar in das richtige Asset investiert habe, aber aufgrund meines Alters niemals die Früchte dieser Investition ernten werde.
Ist nicht weiter schlimm, hab ja Erben, aber BTC zu vererben ist eine gewaltige Hürde. Vor allem mangels Sachkenntnisse der Erben.
Ein Großteil der 21M BTC werden in Zukunft deshalb in gläsernen Tresoren ihr Dasein fristen.

Das bringt nicht wirklich etwas, da man ganz leicht berechnen kann, dass du es selber hin und her schickst. Die Wahrscheinlichkeit, dass es a die eigene Adresse geht ist sehr hoch, wenn kein Wechselgeld entsteht. Wenn du am Ende alles wieder an einer oder mehreren Adressen konsolidierst, dann weiß jedes Analyse Tool Bescheid.

Ein praktischer Tipp: such dir jemanden, der ebenfalls anonymisieren will, dem du vertrauen kannst.

Tauscht eure Bitcoins ganz einfach 1:1. Wenn er/sie Nachweise hat bzw. KYC über Exchange gekauft hat, dann ist die Historie auch sauber.

Die Person muss vertrauenswürdig sein, denn dein Name klebt dann an seinen Coins.

Leider hat es das Märchen von sauberen und unsauberen Coins in die Gesetzgebung geschafft…

Jetzt mal abgesehen, ich würde - wenn es geht - zurzeit keine BTC Bestände verkaufen. In wenigen Jahren stehen viele dafür an. (In der sengenden Sonne)

Was das hin und her der Coins betrifft, haben Mixer unterschiedlichste BTC Bestände/Herkunft miteinander neu vermischt. Das verschieben eigener BTC in andere Wallets ist ein einfacher Schutz. Macht vielleicht Sinn wenn du P2P deine Wallet etwas verborgener halten möchtest. Aber wie der Kollege hier sagte es gibt gute Analyse Tools.

Wie meinst du das, dass das nur ein Märchen ist?

Hm, einen anderen Menschen zu finden, ist jetzt auch nicht so einfach. Gibt es diese klassichen Mixer überhaupt nicht mehr?
Wenn ich das jetzt doch machen würde, also vielleicht an zwei, drei andere Adressen schicken und dann auf mein neues BitBox-Wallet, dann kann ein Analyse-Tool das vielleicht als wahrscheinlich erachten, aber da steht doch nicht explizit mein Name bei, also kann ein Überwachungsstaat, wie z. B. Deutschland, doch nur VERMUTEN, dass mein Name dahinter steckt, aber mehr nicht oder? Theoretisch könnte ich doch jemanden meine BTC verkauft haben gegen Bargeld, der hat die jetzt? Könnten die mir ja nicht nachweisen oder? Im Grunde geht es mir nur darum, dass man kein „Bewegungsprofil“ von mir erstellen könnte, wenn ich in Zukunft vielleicht hier und mal da was einkaufe. Und das möchte ich geklärt haben, bevor ich meine neue BitBox einrichte und damit bestücke, weil sonst ist diese doch „kontaminiert“ sage ich mal und bräuchte ne neue, wenn ich jetzt „erstmal“ meine „bekannten“ BTC dahinschicke und mich erst später um eine (wenn auch leichte) Anonymisierung kümmere. Oder könnte ich ne neue Walletadresse mit meiner jetzigen BitBox auch machen, und dann zu einem späteren Zeitpunkt nochmal versuchen, anonymisierte BTC auf meine BitBox zu transferieren?

Hach, ich wünschte, ich wäre damals schon mit eingestiegen, als alles noch so schön unkompliziert war, was die Anonymität betrifft :D.

@Bitcore: Im Prinzip könntest du sie ja jetzt schon über Umwege nutzen, also mit diversen Anbietern gibt es doch auch virtuelle Debitkarten (und physische), mit denen man dann ja zahlen könnte - nur halt noch nicht direkt, so wie es eigentlich gedacht ist.

Gruß

PS: Noch eine kleine Zusatzfrage: Welche Wallet empfiehlt ihr für andere Coins, vor allem Stablecoins? USDT, USDC, vielleicht bald auch DEURO. Bei Metamask z. B. habe ich mal gehört, dass da IPs geleakt werden oder sowas?