Artikel zur Bankenkrise - Nachfrage zum Kundenvermögen

Hallo liebe Leute,

ich hätte eine Verständnisfrage zu folgendem Artikel: Bankenkollaps - die Verantwortung von Regulierung und Politik

Es geht um folgende Aussage: „Die Politik des billigen Geldes hat die Kundenvermögen bei Banken in die Höhe getrieben. Die Zinsen machten das Besichern der Vermögen in Cash bei der Nationalbank sehr unattraktiv. Die plötzliche Umkehr dieser Geldpolitik bringt Banken in Nöte.“

Da ich mit einem Freund darüber diskutiert habe, würde ich folgendes gerne genauer verstehen. Was ist hier genau mit Kundenvermögen gemeint? Mein Freund hat den Artikel nämlich als wirr bezeichnet, da er unter anderem die Aussage zum Kundenvermögen für Quatsch hält. Bei billigem Geld müsste das gehaltene Kundenvermögen der Banken kleiner werden. Ich gehe davon aus, dass er das aufgrund der niedrigen Zinsen meint und dadurch bspw. entsprechend alternative Wege zum sparen gesucht werden und weniger bei der Bank gehalten wird bzw. gehaltenes Vermögen aufgrund fehlender Zinsen nicht wächst. Es gibt allerdings Statistiken, die eben zeigen, dass das Kundenvermögen bspw. der Credit Suisse größer wurde. Ich stehe gerade auf dem Schlauch, wie man die Aussage korrekt verstehen und verargumentieren kann, dass Kundenvermögen bei niedrigen Zinsen steigen. Möglicherweise ist mir auch einfach nicht klar, was genau unter Kundenvermögen fällt.

Vielen Dank für eure Hilfe und beste Grüße

Ich zitiere einen Artikel der FAZ, nachdem die Sparer in Deutschland 2022 trotz niedriger Zinsen so viel Geld auf dem Konto liegen hatten, wie noch nie.

Die Privathaushalte profitierten zum Jahresende von steigenden Börsenkursen und legten mehr Geld auf die hohe Kante. Die Bewertungseffekte bezifferte die Bundesbank auf 86 Milliarden Euro. Dabei schlugen insbesondere Kursgewinne von 34 Milliarden Euro bei den Anteilen an Investmentfonds und von 21 Milliarden Euro bei den ausländischen Aktien positiv zu Buche. Zugleich stockten die Menschen ihre Bestände an Bargeld und Sichteinlagen um 31 Milliarden Euro auf. Sparer verdienen wegen der Zinsflaute damit zwar nichts, können aber bei Bedarf rasch auf ihr Geld zugreifen.

Quelle: Deutschland: Geldvermögen privater Haushalte auf Rekordhoch

Danke das hilft schon sehr. Solche Artikel benötige ich. Muss mich da noch tiefer eindenken, inwiefern Kredite der Bank möglicherweise auch wieder über Umwege als Bankvermögen zurückkommen oder das keinen Unterschied macht, da ja auch der Kredit in der Bilanz steht. Gefühlt denke ich heute zu lange um den gleichen Punkt herum und drehe mich ein wenig im Kreis. Schlaf soll bekanntlich helfen.

Vielen Dank dir für die schnelle Hilfe

Außerdem: Frag dich mal, wo das Geld ist, mit denen du Aktien oder Immobilien kaufst. Es ist nicht weg. Es liegt irgendwo anders auf der Bank als das Kundenvermögen von einer anderen Person oder Institution. Z.B. Apple und Berkshire halten so hohe Cash Bestände wie noch nie.

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