Andreas Beck, Frage des negativen Cashflows von bitcoin

Hallo Leute,
ich habe das video mit andreas beck bei tim gabel angeschaut. Dort kam er Herr Beck mit dem Kritikpunkt des negativen Cashflows von Bitcoin. Ich bin nun verunsichert, da ich den kritikpunkt nachvollziehen kann.
Die miner die Bitcoin durch Rechenleistung verdienen müssen ja letztendlich ihre bitcoin (zumkndestens teilweise) in fiat umtauschen um ihre energierechnungen zu zahlen. Das heisst bitcoin hat in einer fiat welt kontinuierlichen cash outflow.
Was meint ihr dazu?

Genauso wie das Goldschürfen in einer Mine oder Die Rechenzentren der Banken, die das Geld erstellen. Da gibt es keinen großen Unterschied.

Vollkommen irrelevant. Heute wurden ca. 25.000 Bitcoin getradet. Die Miner bekommen am Tag 450 ausgeschüttet. Selbst, wenn sie alle verkaufen würden, wären das nur 1,8%.

Das wird bei mir unter „Wen juckts?“ verbucht.

Ein Milchbauer muss seine Kühe auch füttern und den Stall im Winter heizen.

Wenn Miner mehr Gewinn durch höhere Effizienz machen, indem sie zum Beispiel die Abwärme verkaufen, reduziert sich die Zahl noch weiter.

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Theoretisch kannst du dir die Welt so vorstellen, dass ALLES immer zwangsweise einen Cashoutflow hat.

Dein Körper braucht immer wieder neue Nahrung um seinen Stoffwechsel betreiben zu können. Ein Computer brauchte kontinuierlich Strom um funktionieren zu können. Ein Auto braucht immer wieder Kraftstoff um fahren zu können. Aber über diese offensichtlichen „cashoutflows“ (ich nenne das auch gerne den Verlust von Macht) gibt es auch immer indirekte Verluste. Ein Fahrrad muss regelmäßig repariert werden, wenigstens die Verschleißteile müssen ausgetauscht werden. Aber wenn man das weiter bedenkt muss selbst ein Stuhl oder ein Bett immer wieder erneuert werden weil sie kaputt gehen oder einfach mit der Zeit vergehen.

Egal welche Objekte du dir vorstellst, sie gehen mit der Zeit kaputt und müssen erneuert werden, was man immer in Geld umrechnen kann. Selbst Goldmünzen, wenn sie benutzt werden und z.B. täglich von einer Hand zur nächsten gehen verschleißen mit der Zeit. Das kann man natürlich verlangsamen indem man sie vielleicht nur einmal pro Jahr in die Hand nimmt aber diesen schleichenden Zerfall kann man nicht aufhalten.

Bezogen auf ein Geldsystem oder Aktien bedeutet das natürlich, dass auch diese Objekte eine Art „Stoffwechsel“ haben müssen und dieser ist eben nie umsonst und muss bezahlt werden. Die Frage ist eben: Wie hoch ist der Preis für den Stoffwechsel und das hängt davon ab, wie teuer diese Erneuerung ist und wie lange sie im Durchschnitt hält. Stahlmünzen verschleißen weniger schnell als Kupfermünzen. Ein Effizienter Computer verbraucht weniger Strom als ein ineffizienter Computer usw.

Auch unser Fiatgeldsystem hat enorme Kosten, die aber Dank Inflation nicht wirklich auffallen: Das Bargeld muss erstellt werden, also die Münzen geprägt und die Scheine gedruckt werden. Dann muss das Bargeld verteilt werden und zurückgekommenes Geld sortiert und gereinigt werden usw. All diese Prozesse benötigen natürlich auch Energie oder Arbeitskräfte, die selbstverständlich auch von irgendwas leben müssen. Die Zentralbank muss diese Arbeiter also finanzieren. Und das ist nur der Bargeldkreislauf, dann gibt es ja noch das Zentralbankgeld und das Giralgeld… All diese Gelder sind nicht kostenlos. Woher kommt das Geld dafür also her? Entweder die Zentralbank druckt es sich selber, bietet andere Dienstleistungen an wie das verleihen von Geld oder lässt sich direkt dafür bezahlen (Eine Rolle Münzen kostet mehr als die Münzen Wert sind, z.B 100 1-Cent Münzen kosten dann nicht 1€ sondern vielleicht 3€). Aber all diese Finanzierungsmöglichkeiten bedeuten genauso, dass die wirklichen Kosten umgelegt werden auf die Menschen, die das Geldsystem verwenden oder auf den Staat, der das Geld dann wieder durch Steuern oder Inflationsumverteilung einnehmen muss. Der Euro ist nicht kostenlos und die EZB verschlingt enorme Geldmengen. Ich meine überleg dir mal was 5000 Mitarbeiter alleine am Standort Frankfurt alles kosten und ihr Gehalt wird nicht an der unteren Armutsgrenze liegen. Und darüber hinaus gibt es noch weitere Kosten wie Gebäude, Material, Strom usw.

Und genauso ist auch Bitcoin nicht kostenlos. Das Betreiben der Nodes kostet Strom, die Hardware kostet Ressourcen und Arbeit. Und das Erstellen der Blöcke ist wegen dem Arbeitsnachweis relativ teuer im Vergleich zu anderen IT Projekten (ein Feature und kein Bug, der Notwendig ist um Bitcoin als Geld verwenden zu können weil es das Vertrauen an eine Naturgröße, die Energie, bindet und nicht auf Versprechungen anderer Menschen oder Computer, die jederzeit gebrochen werden können).

Die Frage, die @GBC jetzt also zurecht stellt: Sind diese Kosten gerechtfertigt? Das hängt eben davon ab, wie teuer Bitcoin als Geldsystem ist und wie teuer andere Geldsysteme WIRKLICH sind. Und dann muss man sich fragen, ob die Feature von Bitcoin den Menschen wirklich diese Kosten wert sind oder nicht.

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@DasPie Ich schätze ja schon deine Meinung. In letzter Zeit sind aber sehr viele Beiträge sehr lang. Ich erwische mich deine Beiträge daher nur noch quer zu lesen.

In der Kürze liegt die Würze.

Nun, die kurze Antwort ist ja gleich der zweite Beitrag. Damit das Thema auch verstanden wird hole ich lieber ein wenig aus :woman_shrugging:

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