Al-Baschirs Verbrechen im Sudan – wie Bitcoin Hilfe verspricht

Die Hoffnung auf Befreiung

Diese Hoffnung teilte die sudanesische Bevölkerung wohl ziemlich lange. Denn bereits im Jahre 1821 überfallen türkisch-ägyptische Einheiten das Gebiet des heutigen Sudans und bringen es unter ihre Kontrolle. Der Süden des Landes kann sich dabei größtenteils der Kontrolle entziehen. Dennoch trägt die neue Hauptstadt des Landes nun den Namen „Khartum“.

Später im 19. Jahrhundert beginnt ebenfalls die britische Kolonialmacht ihre Fühler in Richtung Sudan auszustrecken. Für die Briten ist der Sudan vor allem als Handelszentrum hilfreich. So konnten sie von dort aus beträchtlichen Handel mit Indien und dem arabischen Raum betreiben. Da die britische Kolonialmacht außerdem die Staatsführung und die Wirtschaft bestimmt und dies der Bevölkerung widerstrebt, kommt es 1885 zum Mahdi-Aufstand – ein Versuch sich von der Fremdherrschaft zu befreien.


Britische Truppen im Sudan | Foto: Canva


Doch der Sudan sollte letztlich bis 1953 eine britische Kolonie bleiben. Drei Jahre später wird die „Republik Sudan“ ausgerufen. Frieden ist jedoch nicht in Aussicht – der Süden des Landes ist durch die Einflüsse der Missionare christlich geprägt und im Norden finden sich vor allem viele Anhänger der islamischen Religion wieder. Ein langer Bürgerkrieg ist die Folge, der erstmals 1972 ein Ende finden sollte.

1983 brach dieser hingegen wieder aus – das Jahr, in dem das islamische Recht „Scharia“ im Sudan eingeführt wird. Sechs Jahre später kommt Diktator Umar al-Baschir durch einen Putsch an die Macht im Sudan. Seine Schreckensherrschaft ist durch zahlreiche Menschenrechtsverletzungen geprägt. Lerne in diesem Beitrag, wie der Diktator Menschenrechte verletzte und wie Bitcoin dies in Zukunft verhindern könnte!

Inhaltsverzeichnis

  1. Gold für ein besseres Leben?

  2. Mysteriöse Verstrickungen des Diktators

  3. Spirale der Militärputsche und autoritären Herrschaftsformen

  4. Der Wirtschaftsterrorismus al-Baschirs

  5. Wie kann Bitcoin dem Sudan helfen?

  6. 21 Millionen Bitcoin

  7. Zensurresistenz

  8. Transparenz

  9. Spenden für den Sudan

Gold für ein besseres Leben?

In Darfur, dem Westen des Sudans, stießen 2012 einige Saisonarbeiter auf einen bemerkenswerten Fund – Gold. Die ersten Glücklichen vor Ort beschrieben diese Goldader als riesig. So sollte man hier ein ganzes Kilogramm Gold abtragen können, wenn man 50 Kilogramm Erde bewegen würde. Der Ort der Entdeckung trug daraufhin den Namen „Schweiz“ und gab vielen Menschen Hoffnung auf ein besseres Leben.

Mit dieser Aussicht im Gedächtnis strömten Menschen mit Spitzhacken und Schaufeln im Gepäck hin zu dem goldenen Glück – temporär wohl bis zu 100.000 Personen. Einzelne führte der Goldrausch wohl tatsächlich zum Reichtum, andere hingegen litten unter den Folgen des Versuchs. So ereilte viele Menschen der Tod durch die Folgen von Vergiftungen durch Quecksilber.


Menschen in Darfur | Foto: hdptcar


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Ebenfalls gibt es Auseinandersetzungen regionaler Milizen, die sich wegen des Goldes bekämpfen. Ende 2017 war es die Gruppe der Rapid Support Forces (RSF), welche die Goldmine in Darfur einnehmen sollte. Das macht ihren Anführer, den Warlord Mohammed Hamdan Daglo, genannt „Hemeti“, nun wohl zu einem sehr reichen Mann.

Mysteriöse Verstrickungen des Diktators

Das beschreibt welch große politische Kraft das Gold darstellt, denn es ist von großer Wichtigkeit für den Sudan. So machen die Goldexporte über die Hälfte des gesamten Außenhandels des Landes aus und somit sorgen dessen Einnahmen für die Deckung eines großen Teils der Staatsausgaben. Deswegen ist per Gesetz angeordnet, dass ausländische Bergbauunternehmen dem Sudan einen 30-prozentigen Anteil aller Gewinne gewähren müssen, die durch den Goldabbau entstehen.

Doch der Diktator Umar al-Baschir hatte hier wohl seine Finger im Spiel. Denn nach einer Vereinbarung al-Baschirs im August 2018 verzichtete das Bergbauministerium auf die Anteile des russischen Unternehmens „Meroe“. Keine zwei Monate später sichert sich das Unternehmen drei weitere Lizenzen für Regionen, in denen Gold abgebaut wird – erneut ohne die 30-prozentige Abgabe zahlen zu müssen.


Umar al-Baschir | Foto: Sebastian Baryli


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Noch brisanter – die Muttergesellschaft „M Invest“ gehört dem russischen Oligarchen „Jewgeni Prigoschin“. Der Unternehmer und Caterer wird auch als „Putins Koch“ bezeichnet. Ebenfalls soll er derjenige gewesen sein, der die berüchtigte Söldnertruppe „Wagner“ gründete, die für Kriegsverbrechen in Afrika, Syrien und der Ukraine verantwortlich gemacht wird.

M Invest zahlte infolge der Vereinbarung mehrere Millionen Dollar an eine Sicherheitsfirma, die von den sudanesischen Streitkräften betrieben wird. Der Zahlungsgrund sind dabei „Sicherheitsdienste“ und Aufenthaltsgenehmigungen für russische Mitarbeiter im Sudan. Die Sonderbehandlung des Unternehmens könnte ein Versuch al-Bashirs gewesen sein, seine Macht durch russische Unterstützung weiterhin aufrechtzuerhalten.

Spirale der Militärputsche und autoritären Herrschaftsformen

„Mo“ oder auch „Sudan Hodl“, den ich bereits in meinem Beitrag zur galoppierenden Inflation im Sudan vorstellte, zeichnet das Bild seiner Heimat äußerst bedrückend. Khartum ist für ihn eine Millionenstadt, in der pompöser Prunk und absolutes Elend Hand in Hand geht.

Seit der Unabhängigkeit des Sudans von der britischen Kolonialmacht und des Scheiterns eines ersten demokratischen Versuchs konnte sich das Land nicht aus der Spirale von Militärputschen und autoritären Herrschaftsformen befreien. Mo erinnert an eine demokratische Revolution von 1985, die ebenfalls ein schnelles Ende fand, nachdem Islamisten unter der Führung von Umar al-Baschir das Zepter an sich gerissen hatten.




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Es folgte eine 30-jährige Herrschaft, in der laut Mo, die Gesellschaft militarisiert und Intellektuelle beseitigt wurden. Das lag wohl auch daran, dass wenn man das Regime kritisierte, nicht nur gegen Beamte wettern, sondern auch den Islam beleidigen würde. Dies gab dem Diktator mit dem islamisch-fundamentalistischen Führungsstil wohl das Recht für jegliche Grausamkeit und einer neuen Form des religiösen Kriegs gegen ethnische Minderheiten.

In Darfur erreichte die Aggressivität zu Anfang des 21. Jahrhunderts ein neues Ausmaß, als Diktator al-Baschir mithilfe der Dschandschawid-Milizen einen Genozid im eigenen Land verübte. Damals fanden hunderttausende Menschen den Tod und Millinonen Menschen mussten sich eine neue Heimat suchen. Durch Sanktionen der Vereinigten Staaten und der Europäischen Union war der Sudan nun nur noch weiter von der restlichen Welt abgekapselt, erinnert sich Mo.

Der Wirtschaftsterrorismus al-Baschirs

Obwohl die politischen Auseinandersetzungen oft das Verständnis der wirtschaftlichen Zusammenhänge überschatten, so sind sie für Mo von großer Wichtigkeit. Angestellte, die versuchen, mit der hohen Inflation im Sudan Schritt zu halten und die klaffende Schere zwischen Arm und Reich in Khartum sind Anzeichen für das herrschende Ungleichgewicht. Denn al-Baschir und seine Gefährten häuften inzwischen Waffen, Immobilien und ausländische Vermögenswerten an.

Mo erinnert sich, dass als der Diktator ein Regime des Wirtschaftsterrorismus auffuhr, als er die Macht an sich riss. Um seine Autorität unter Beweis zu stellen, statuierte er ein Exempel an einem jungen Mann namens Majdi Mahjoub. Dieser gehörte der christlichen Minderheit im Sudan an und kümmerte sich zu Hause als Einzelkind um seine Eltern. Majdi besaß aufgrund der jahrelangen Handelstätigkeit der Familie einige US-Dollar, die er in seinem Heim versteckte.


Menschen im Sudan | Foto: Sebastian Baryli


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Doch derartiges war al-Baschir ein Dorn im Auge und so schuf er eine „Wirtschafts“-Sonderabteilung, die man wohl auch als „Geheimpolizei“ bezeichnen könnte. Ihr Auftrag war es, Haus um Haus nach ausländischer Währung oder Gold zu durchsuchen. Als der Schlägertrupp Majdis Haus durchsuchte, fanden sie seine versteckten Dollarvorräte und Majdi wurde infolge eines Schauprozesses erhängt.

Somit sandte al-Baschir einen Appell an die Bevölkerung, dass jeder mit dem Tode bestraft werden würde, der versuche in dem Geld zu sparen, welches er für das richtige hält. Noch heute sind viele Sudanesen von Angst geprägt, weil die „Geheimpolizei“ spionierte, Bankkonten einfror, Vermögen beschlagnahmte und Händler erfundene Gebühren aufschwoll.

Wie kann Bitcoin dem Sudan helfen?

Mo zu Folge entsprach die Inflation im Sudan 2021 unglaubliche 340 Prozent! Viele Bürger mussten miterleben, wie ihre Löhne stagnierten und die Versorgungskosten weiter anstiegen. Trotzdem konnten al-Baschir und seine Gefährten Milliarden anhäufen, in fremden Währungen sparen und ihre Geldsummen anderweitig anlegen. Bitcoin eröffnet Sudanesen völlig neue Möglichkeiten, weil sie von der digitalen Knappheit der Kryptowährung profitieren können.

21 Millionen Bitcoin

Das digitale Geld ist auf 21 Millionen Einheiten begrenzt und somit hat sich Bitcoin als perfekter Hebel gegen Inflation positioniert. Hier gibt es keine Zentralbank, die neues Geld in Massen drucken kann, wie es im Sudan passierte. Möchtest Du erfahren, wie Bitcoin dieses feste Limit gewährleisten kann, dann lese meinen Artikel zum Bitcoin-Mining!

Da die hohe Inflation ebenfalls zu vielen sozialen Problemen im Land führte, kann Bitcoin ebenfalls als Hebel gegen gesellschaftliche Spaltung und politischer Instabilität gesehen werden.


Revolution im Sudan | Foto: Hind Mekki


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Zensurresistenz

Bitcoin existiert außerhalb der Kontrolle von Staaten, Unternehmen oder Regulierungsbehörden und die dezentrale Struktur der Kryptowährung macht diese zu einem äußersten starken Wertspeicher. Lese dazu meinen Beitrag zu den Funktionen des Geldes, um diese Eigenschaften besser zu verstehen.

Unter den vielen großartigen Eigenschaften Bitcoins bekommt die Zensurresistenz oftmals zu wenig Aufmerksamkeit. Denn ist vor allem diese Eigenschaften, die einen Wertspeicher besonders nützlich für systematisch benachteiligte Menschen macht. Für Sudanesen wäre Bitcoin ein Rettungsanker gewesen, als sie unter der Finanzzensur al-Baschirs litten.

Hätte es Bitcoin schon damals gegeben, dann hätten Sudanesen ihre privaten Bitcoin-Schlüssel in ihrem Gedächtnis speichern können und sich somit vor der Geheimpolizei des Diktators schützen können. Physische Güter können konfisziert werden – Informationen in Deinem Kopf allerdings nur mit sehr großem Aufwand.

Transparenz

Alle Transaktionen in der Blockchain sind öffentlich und nachvollziehbar. Das bedeutet allerdings nicht, dass man nicht automatisch weiß, welche Person oder Gruppe dahintersteht. Trotzdem kann Bitcoin bei der Verwendung in internationalen Handelsabkommen so eine größere Transparenz gewährleisten. Lese meinen Artikel zur Transparenz des Bitcoin-Netzwerks, um diesen Anreiz besser zu verstehen!


Darstellung von Bitcoins Blockchain | Foto: Screenshot mempool.space


mempool.space


Diese Nachvollziehbarkeit kann dazu beitragen, dass Regierungen und Unternehmen weniger Anreize haben, in Länder zu investieren, die nicht von der Transparenz der Blockchain Gebrauch machen. Es wäre allerdings naiv zu glauben, dass die Blockchain allein für ein Aussterben von Korruption ausreichen könnte. Denn auch hier ist man auf dritte „unabhängige“ Parteien angewiesen, die Unregelmäßigkeiten aufdecken könnten. Dennoch kann Bitcoin vor allem für Individuen ein Schutz vor dem gewaltsamen Verlust ihrer Ersparnisse darstellen.

Spenden für den Sudan

Für eine flächendeckende Bitcoin-Adoption steht der Sudan und vor allem die Bürger noch vor einigen Herausforderungen. Diese Probleme habe ich in meinem Beitrag zur galoppierenden Inflation im Sudan weiter vertieft. Doch der Sudan hat momentan ganz andere Schwierigkeiten zu bewältigen!

Seit einigen Wochen gibt es deshalb einen bewaffneten Kampf zwischen dem sudanesischen Militär und der paramilitärischen Einheit „RSF“. Seit dem Ausbruch des Konflikts gab es den Vereinten Nationen zufolge bereits 420 Tote und 3700 Verwundete.

Während ausländische Regierungen ihre Bürger evakuieren, verschärft sich die humanitäre Lage der Sudanesen vor Ort. Mo „Sudan Hodl“ gibt an, dass seit dem Ausbruch des Konflikts 80 % der Krankenhäuser den Betrieb eingestellt hätten. Viele Verletzte hätten nun keine Aussicht auf medizinische Hilfe. Aus diesem Grund hat er eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um den betroffenen Krankenhäusern zu helfen. Möchtest Du einen kleinen Beitrag zur Unterstützung leisten? Dann spende für die Krankenhäuser im Sudan – jede Spende zählt!

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