In einer Welt, in der jeder Mensch zwangsläufig Bitcoin besitzt; wie und wo verstecken diese ihre 24 Wörter?
Dass jeder ein Schließfach haben wird bzw. sich die Wörter merkt wird, bezweifle ich.
Ich gehe daher davon aus, dass die Mehrheit ihre Wörter zu Hause haben werden.
Wäre das kein gefundenes Fressen für Einbrecher und Co…?
Von jetzt auf Gleich könnten Einbrecher einen Menschen komplett verarmen.
Die Passphrase als Lösung ist für mich nicht zufriedenstellend.
Die Einbrecher müssten nur das Opfer erpressen und diese würden wohl ihre Wörter herausrücken.
Wie werden sich die Menschen in einigen Jahren vor einem Totalverlust in nur wenigen Sekunden absichern?
Um mein Bargeld mache ich mir Stand heute keine Sorgen. Da ist es auf meiner Bank sicher. (Vergessen wir mal die Geldentwertung in diesem Fall)
Dass jemand mein komplettes Barvermögen abgreift, ist daher so gut wie ausgeschlossen. Die paar Scheine bei mir daheim kann der Einbrecher gerne haben.
Die meisten werden nur eine Hardware Wallet besitzen. Kommt jemand an die Wörter, erleidet man im schlimmsten Fall einen Totalverlust.
Ich sehe da ehrlich gesagt einen Problempunkt.
Meiner Meinung nach benötigt es eine zentrale Stelle, die meine BTC sicher aufbewahren kann, ähnlich wie Banken, die unser Bargeld verwahren…
Naja und die Zugangsdaten fürs Online Banking? Die kommen auch per Post und die Bewahrt niemand in nem Tresor auf, oder macht sich eine Steelwallet etc.
Die meisten schreiben Ihre Passwörter (Online Banking, Zugangsdaten für Ihr Aktiendepot etc) irgendwo auf, auch hier wohl eher Papier als ne Steelwallet. Was jetzt hier sicherer ist muss jeder für sich entscheiden.
Das die Einbrecher kommen und einen Foltern um die Daten zu bekommen ist jetzt genauso wahrscheinlich wie später.
Aber es werden garantiert irgendwann sichere Hotwallets kommen bzw. Anbieter für Online Verwahrungsmethoden in irgendeiner Form und früher oder später wird das alles komplett online sein. Ist denke ich nur eine Frage der Zeit. Ich persönlich hoffe das ich das nicht mehr erleben werde aber denke das es so kommen wird.
P.s. dein Geld ist auf der Bank nicht sicherer als deine Bitcoins in der Chain. Es geht doch um den Zugriff darauf? Deine Bankkarte plus das Passwort liegt ja auch irgendwo rum. Was ist mit dem KFZ Brief? Der Rolex? Das Gold der Oma? Alles irgendwo in der Schublade oder unterm Bett. Mmn. ist ne Steelwallet gut versteckt/vergraben o.ä. DEUTLICH sicherer als die HErkömmlichen (Sach)Werte diei rgendwo rumgammel.
Das ist aber nunmal eine von mehreren sinnvollen Optionen, den Seed vor Diebstahl abzusichern. Weitere wären Multisig oder den Seed aufzuteilen. Jeder weitere Schritt zur Absicherung führt nunmal leider zu mehr Aufwand. Es ist ein Trade Off. Es gibt nicht die perfekte Lösung.
„Nur das Opfer erpressen zu müssen“ ist für so ziemlich jede Absicherung das Totschlagargument. Schließlich brauchst du ja „nur“ jemanden mit Gewalt drohen, wenn er nicht zur Bank geht und dir alles überweist.
Vor Erpressung schützt auch keine zentrale Verwahrerinstanz.
Und nein, Bargeld ist nicht auf der Bank, dort ist es Giralgeld und nicht mehr in deinem Besitz.
Deinen Bitcoin-Optimismus möchte ich dir nicht nehmen, auch wenn du da einem Wunschtraum nachhängst, wo jeder Mensch mit Bitcoin zu tun haben soll. Ich halte das für komplett illusorisch, aber darum geht es hier ja nicht. Ich erwähne es aber trotzdem, weil du ja damit den Eindruck erweckst, an Bitcoin ginge nichts vorbei.
Deine von mir zitierte Aussage ist in meinen Augen allerdings so ziemlich das Gegenteil dessen, wofür Bitcoin in die Welt gesetzt wurde und eigentlich auch stehen sollte: dezentral, vertrauenslos, unzensiert, ohne Gnade von irgendwelchen Banken, Staaten, Individuen. Da empfinde ich den Ruf nach einer „zentralen Verwahrstelle“ als geradezu grotesk. Vielleicht ein bißchen platt, aber da fällt mir eigentlich auch nur wieder ein: Not your keys, not your coins!
Jede non-custodial Lösung bedeutet für einen Bitcoiner, daß er allein die Mehrheit der Schlüssel inne haben muss. Hast du die nicht, musst du irgendeiner anderen Stelle vertrauen und andere können im Prinzip die Mehrheit der Keys erlangen, wenn sie es darauf anlegten (bei Multisig-Lösungen oder noch schlimmer, etwa sowas wie Mnemonic-Seed-Wörter-Aufbewahrungsstellen, schauder!).
Aber vielleicht gibt es andere Lösungen, die ich nicht kenne?
Für die sichere Verwahrung von Bitcoin gibt es ausgearbeitete Konzepte (z.B. https://www.smartcustody.com/) und Best Practices, es scheitert an Unwissen, Faulheit und manchmal auch schlicht Dummheit oder fast schlimmer, Überheblichkeit.
Mnemonic Seed Wörter kann in seinem Zuhause sicherlich so verstecken, daß kaum ein Einbrecher diese wird finden können (die allerwenigsten Einbrecher nehmen sich viiiel Zeit, um alles zu durchstöbern; ok, bei Massenadaption wird es angepasste Lösungen geben müssen).
Andere Schutztechniken wurden hier ja auch schon genannt. Zusätzliche Barrieren wie eine weitere Verschlüsselungsschicht sind möglich, verlagern das Sicherungsproblem dann höchstens auf Daten-Blobs, die nicht unmittelbar als Mnemonic Recovery Wörter erkennbar sind. Zusätzliche Schutzschichten bergen allerdings auch immer die Gefahr, daß man etwas falsch macht, nicht ordentlich dokumentiert usw. usf… Manchmal gefährdet man mit sowas seine Coins stärker, als es Schutz bietet.
Die überwiegende Mehrheit der Bitcoiner wäre schon sehr gut aufgestellt, wenn sie eine Hardware-Wallet hätte und diese korrekt zu nutzen verstünde. Und bei den Fragen die hier im Forum mitunter aufkommen, zeigt sich doch, daß nicht wenige nur ein sehr oberflächliches Wissen haben. Das ist jetzt nicht schlimm, kann aber schlimme Folgen haben.
Ich habe auch erst viele Jahre nach meinem Erstkontakt mit Bitcoin Gründe gehabt, ganz tief in die Materie schauen zu wollen und es verstehen lernen zu wollen.