Hallo zusammen,
ich bin sonst eher stiller Mitleser. Heute habe ich insbesondere an die technisch versierten Bitcoiner unter euch eine Frage (weiter unten) die sich auf das BIP 119 bezieht. Ich konnte dazu im Forum nichts finden.
Kurzer Background: Aus den vielen Videos von Roman und einiges an Literatur war mein Verständnis im Wesentlichen so, dass man sich mit dem Betrieb einer eigenen Node klar für ein Regelwerk entscheidet. Daher habe ich direkt in der ersten Woche meine eigene Node aufgesetzt, um alles ab dem ersten Satoshi selbst zu verwalten und nachvollziehen zu können (in 2021).
Gäbe es ein Update mit nicht rückwärts-kompatible Änderungen, kann man sich durch die Node für das bestehende oder das neue Regelwerk entscheiden (=Hardfork wie z.B. während der Blocksize Wars).
Wäre das Update kompatibel zum bisherigen Netzwerk - sprich handelt es sich um optionale Funktionen (z.B. Segwit oder Taproot) - handelt es sich um einen Softfork. Auch hier kann ich die eigenen Regeln mit den zusätzlichen Optionen erweitern oder eben auch nicht. In beiden Fällen bleibt man im gleichen Netzwerk.
Soweit mein Verständnis bisher - falls bis hierhin ein Denkfehler meinerseits herrscht, dann gebt mir hier gern ein Feedback
Nun zum aktuellen Problem:
Beim BIP 119 handelt es sich um einen Softfork-Vorschlag. Nach meinem Verständnis liegt das Stimmrecht zur Implementierung vollständig bei den Minern, da diese ausschlaggebend sind um das Update zu integrieren. (Ich weiß das der Prozess noch nicht festgelegt ist, da es ja bislang nur ein Vorschlag ist. Ausschlaggebend wären hier aber die Miner, da es für diese keine Option sondern zwingend erforderlich wäre und deshalb eine bedeutende Mehrheit zustimmen müsste)
Meine Frage:
Gehe ich recht in der Annahme, dass die Nodes hier eigentlich keinen Einfluss haben, da sie im Netzwerk verbleiben, egal ob sie das Update unterstützen oder nicht, weil es sich um einen Softfork handelt?
Dennoch wären für den Fall des Whitelistings (Coins mit bestimmten Bedingungen für zukünftige Auszahlungen, die von einer Entität aufgestellt werden können) alle im Netzwerk betroffen und nicht nur Nodes, die mit dem Update einverstanden wären.
Daher sehe ich nun eine nicht unerhebliche Gefahr, dass ein Softfork enormen Schaden anrichten könnte - und die Nodes so gar nichts dagegen machen könnten, sofern man die Miner überzeugt bekommt.
Natürlich haben die Miner ein enormes Interesse, dass sie das Netzwerk nicht schwächen - doch auf diese Art würde ja niemand aus dem Netzwerk gedrängt werden.
Ich bin auf den Gedanken anhand des folgenden Blogposts gekommen:
Das dürfte - neben der Art wie schnell das umgesetzt und der Review-Prozess möglichst gering gehalten werden soll - wohl auch einer der Hauptgründe für das scharfe Echo auf den Vorschlag von Jeremy Rubin sein.
An diesem Punkt hat auch Roman im ersten Video zum BIP 119 möglicherweise eine Fehleinschätzung preisgegeben (ab 11:05 Dieses Update könnte BITCOIN zerstören! BIP 119 - Update um jeden Preis? - YouTube). Denn wenn ein Softfork Auswirkungen auf alle hat, ist es eben unerheblich ob ich mit der eigenen Node upgedatet habe oder nicht.
Ich freue mich auf euer Feedback und Ergänzungen.
Sorry für die Länge, aber es ist halt ein ziemlich kompliziertes Thema.