Wie sieht der nächste crash aus?

Hallo zusammen,

nach den letzten drei euphorischen Hype-Phasen kam der berühmte Krypto-Winter. Der BTC-Kurs fiel nach dem ATH um ca. 75% und viele Altcoins um >90%.
2018 und auch 2022 wurde der Kryptomarkt wie so oft totgesagt.
Nun heißt es bei jedem Bullrun „dieses Mal ist es anders“, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass es 2024/2025 tatsächlich anders werden könnte, wenn die ETFs kommen und die großen Vermögensverwalter tatsächlich verstärkt in den Kryptomarkt einsteigen.

Eine Frage, die mich dabei aber nicht loslässt, ist: Wie wird der nächste Crash bzw. der uns bekannte Krypto-Winter aussehen?
Im Jahr 2018/2022 geriet die Masse in Panik und verkaufte die gerade gekauften Coins. Auch mit Verlust. Dies heizte die Abwärtsspirale weiter an.
Das frische Kapital beim nächsten Hype wird wahrscheinlich auch von kleineren Anlegern kommen, die agil handeln können und kurzfristig verkaufen. Es gibt aber auch die neuen Teilnehmer (Banken, Vermögensverwalter etc.), die naturgemäß längerfristige Pläne verfolgen, also (wahrscheinlich) nicht so schnell verkaufen. Außerdem haben sie deutlich mehr Kapital. Vielleicht kaufen sie sogar die Kursrückgänge?

Wie könnte der nächste Kryptowinter aussehen?
Kommt er überhaupt noch oder heben die großen Player Bitcoin auf ein Niveau, dass nicht mehr unterschritten wird. Ergo auch die Volatilität drastisch abnimmt.

:sweat_smile:

Ich persönlich denke, dass falls die institutionellen Anleger btc massiv hypen, ein wesentlich höher anzusiedelnder Boden entsteht als es ihn bisher jemals gab. Wie der nächste Winter aussieht weiss ich nich. Jedoch denke ich das es jetzt die letzte Chance sein könnte, günstig an satoshis zu kommen. Vllt sogar die letzte Chance relativ günstig und relativ kurzfristig noch etwas an der eigenen gesellschaftlichen Lage / Schicht zu ändern (unter finanziellen Aspekten betrachtet versteht sich).

(nur meine Meinung)

Lg

Du willst also eine Glaskugelprognose.

Was du dir vorher klar werden solltest ist, dass keiner die genaue Zukunft vorhersagen kann weil die Welt zu komplex für jedes Modell ist. Alleine das physikalische Wetter ist nicht mehr als eine Woche vorhersagbar mit modernsten Modellen und Computerrechenpower. Trotzdem kann man auch längerfristige Prognosen abgeben weil für manche Wetterereignisse es egal ist ob z.B. ein Gewitter Montag oder Dienstag durchzieht sondern nur wie viele Gewitter in einer Zeiteinheit erwartet werden. Dadurch kann man auch das längerfristige Klima für die nächsten Jahre einigermaßen vorhersagen obwohl man das kurzfristige Wetter in einem Jahr nicht kennt, z.B. auch dass der nächste Winter kommen wird. Das ist wie das Wasser-Kochen: Man weiß nie wo die ersten Blasen aufsteigen werden aber man kann sich sicher sein dass es erste Blasen geben wird und das irgendwann das ganze Wasser unkontrolliert blubbert. (Also verallgemeinert gesagt: Nur weil man die genaue mikroskopische Ebene nicht exakt vorhersagen kann kann man trotsdem die mikroskopischen Effekte statistisch erfassen und daraus makroskopische Effekte ableiten.)

Wenn du also ein Modell haben willst wie die Zukunft aussehen könnte, dann musst du dir anschauen welche Effekte positiv auf deine Untersuchungen einwirken und welche Negativ. Dein Modell kann falsche Vorhersagen liefern wenn du Effekte vergessen hast die aber in der Wirklichkeit wirken oder die Effekte falsch gewichtest. Und die Einordnung der Effekte ist unglaublich schwierig.

Beispielsweise:

Ich würde behaupten es ist sogar ehr umgedreht: die meisten Kleinanleger halten Wertpapiere und Kryptowährung aktuell länger als Institutionen weil die Kleinanleger größtenteils keine Trader sind. Trader müssen sich jeden Tag mit den Kursen vertraut machen und für jedes Investment abschätzen wie sich der Kurs entwickeln wird. Und das kostet Zeit. Zeit die ein Normalbürger nicht hat aber Institutionen schon weil sie das beruflich machen und nicht neben anderen Jobs. Also ja es mag Kleinanleger geben die mit ihrem Geld wie im Kasino umgehen und frei nach Lust und Laune kaufen und verkaufen. Das ist aber reines Glücksspiel solange du keine Marktanalyse gemacht hast oder dich über dein Investment gut informiert hast und meist ist es zuspät für Investments wenn sie bekannt geworden sind weil die Institutionen mit ihren Marktanalysen schon vorher „wissen/ahnen“ können was im Markt so passiert. Deswegen ist es als Kleininvestor ehr sinnvoll längerfristig zu agieren als Institutionen. Es kostet weniger Zeit und sie profitieren von den Langzeitentwicklungen ohne sich um die kurzfristigen Schwankungen kümmern zu müssen.

Wer von uns hat nun recht? :woman_shrugging: Nur die Daten der Zukunft könnten es verraten.

Es gibt so viele Szenarien wie der nächste Kryptowinter aussehen könnte. Meistens gleichen sich die Krisen, aber nicht ganz weil man davon ausgehen kann dass die Menschen lernfähig sind und nicht exakt die gleichen Fehler machen werden. Jeder Mensch kann nur in die Vergangenheit schauen um Modelle zu erstellen mit denen man auf die Zukunft zu spekulieren versucht. Und somit werden Faktoren der letzten Krise von vielen Menschen analysiert und in die Modelle der Zukunft eingebaut. Damit sinkt aber die Chance dass diese Krise wieder eintritt weil ja viele Menschen dann auf dieses Szenario vorbereitet sind.

Wenn man auf die letzten Jahre schaut dann wird es wieder einen Hype geben, die Blase wächst und irgendwann kommen dann die Scammerprodukte und greifen Profite mit ab, das Vertrauen fällt und somit auch die Bewertungen. Aber für dieses Standartszenario muss man auch bedenken, dass die Welt in den letzten 10 Jahren sich strukturell kaum verändert hat. Es gab finanziell Niedrigzinsen, wachsende Schuldenberge und ein überhöhtes Konsumverhalten der Menschen sodass Verluste durch billige Kredite (billiges Geld) verkraftbar waren. Die westliche Welt war politisch (wenigstens rückblickend) sehr stabil.

Die finanzielle Welt heutzutage ist aber nicht mehr so, die Zinsen sind gestiegen, die Inflation ist gestiegen. Die Weltpolitik hat sich geändert und teilt sich wieder tendentiell in die Blöcke Russland, Westen, China ein und schafft sich neue Feindbilder die vor 20 Jahren so nicht denkbar waren und lässt größere Kriege wieder wahrscheinlicher werden und begrenzt die Kriege nicht mehr nur im nahen Osten oder auf kleinere „Diktatoren“-Staaten.

Ich denke, dass Bitcoin groß genug geworden ist das es langsam anfängt auf die globale Politik mehr zu reagieren als auf die Halving-Zyklen (deren Auswirkung sich ja jedesmal halbieren sollten). Das hat man z.B. das letzte Jahr über gesehen dass der Bitcoinkurs sehr gut mit den Techaktien korreliert hat und somit auch jetzt schon als Investment in der Finanzwelt angekommen ist.

Die Aktienpreise können grundsätzlich reagieren, wenn ihre Firma Nachrichten macht (Gute oder Schlechte, dann geht der Kurs eben hoch oder runter) oder wenn Finanzpolitisch etwas passiert, also z.B. Viel Geld generell aus Aktien gezogen wird und z.B. in Immobilien oder Staatsanleihen gesteckt wird. Dann sinken alle Aktien aber eben auch eine speziell betrachtete Aktie.

In Bitcoin ist es genauso. Es kann gute oder schlechte Nachrichten über Bitcoin geben und somit das Vertrauen von Bitcoin stärken oder schwächen und somit den Kurs hoch oder runter gehen lassen. Also wenn die Finanzindustrie merkt dass in Immobilien oder Staatsanleihen mehr zu hohlen ist als in Bitcoin werden sie Bitcoins verkaufen und sich davon eben die anderen Assets hohlen, der Bitcoinkurs fällt dann. Das ist die globale Politik die ich meine und sie hängt von Nachrichten ab wie: Bitcoin wird verboten, Bitcoin wird zur Staatswährung usw.

Was sind den große politische Ereignisse die den nächsten Halvingzyklus komplett überlagern könnten? Da wären:

  • Amerika nimmt Bitcoin als Dollarstütze in die Bilanzsumme mit auf

  • Es gibt einen größeren Krieg zwischen dem Westen und Russland oder China

  • Die neue BRICS-Währung wird stärker als Amerika gedacht hat

  • EU verbiete Bitcoin

  • Weitere Länder wie z.B. Indien erkennen Bitcoin als offizielle Währung an

  • Der Dollar wird wieder Gold-gebunden und die Notwendigkeit für Kryptowährungen sinkt

  • Andere Krisen wie eine Weltwirtschaftskrise, Versorgungskrise (Blackout/Nahrungsmittelknappheit/Energiekrise…) verändern die Weltanschauungen der Menschen

und es gibt bestimmt noch viele andere große Szenarien die sogar zusammenkommen können und den Bitcoinkurs so drastisch verändern dass man das nicht aus den Vergangenen halvingzyklen hätte ablesen können.

5 „Gefällt mir“