Wie funktionieren Bitcoin Mining Pools?

Mir ist gerade aufgefallen, dass ich gar nicht wirklich verstehe, wie Mining-Pools eigentlich funktionieren bzw. was es bedeutet, sich einem Mining-Pool anzuschließen. Muss ich mir dafür Mining-Equipment kaufen oder kann ich das auch völlig ohne Mining-Equipment tun? Was ist die gängige Variante? Auch habe ich Roman oft davon sprechen hören, dass der Pool jederzeit innerhalt Minuten gewechselt werden kann, was hat es damit auf sich?

Fragen über Fragen, ich hoffe ihr könnt wie immer so klasse weiterhelfen, liebe Grüße.

Ich setze mal voraus dass du verstehst wie Mining an sich funktioniert.

Wenn du Miner werden möchtest stehst du vor dem Problem dass du alleine nicht genug Hashrate hättest um wirklich Geld zu verdienen. Die Wahrscheinlichkeit einen gültigen Block zu finden wäre so klein, dass du wahrscheinlich nie etwas verdienen würdest, auch wenn du relativ viel Mining Hardware hättest.

Ganz allgemein möchte niemand sein Einkommen alleine auf Wahrscheinlichkeit stützen.

Es ist deshalb immer die logische Konsequenz dass sich viele einzelne Miner zusammenschließen. Dieser Zusammenschluss („Pool“) ist nichts anderes als eine Vereinbarung: Dass man, sollte einer der Miner im Pool einen Block finden, die Gewinne auf alle anderen aufteilt.

Damit kürzt man die Wahrscheinlichkeit sozusagen raus und hat ein gleichmäßiges Einkommen. Ein Pool mit z.B. 10% Hashrate findet halt im Schnitt jeden zehnten Block und kann seine Miner regelmäßig bezahlen, während du alleine mit 0,000235% Hashrate leer ausgehen würdest.

Das ist eigentlich schon alles. Eigentlich nichts anderes wie Lotto Spielgemeinschaften, nur etwas größer und profitabler.

Konkret gibt es zwei Möglichkeiten diese Vereinbarung zu treffen:

  • Über einen zentral verwalteten Pool Server, der an die Teilnehmer den Block Kandidaten (u.a. mit Auszahlungsadresse des Pools) verteilt an denen die Miner suchen können.

    Innerhalb des Pools verständigen die Miner sich außerdem auf eine niedrigere Difficulty. Gefundene Blöcke (auch mit der zu niedrigen Difficulty des Pools) werden an den Pool Server übermittelt um somit näherungsweise berechnen zu können wie groß die jeweiligen Hashrate Anteile (im Pool) der Miner sind (um dann fair auszahlen zu können).

    Diese Variante ist günstig und einfach, hat aber den Nachteil des zentralen Pools der theoretisch die Hashrate seiner Miner missbrauchen könnte.

    Allerdings hat der Pool keine nachhaltige Macht über seine Miner. Ein Pool ist nur ein Dienstleister für einen Miner. Wenn der Pool z.B. betrügt kann der Miner einfach den Pool wechseln. Darauf wollte Roman hinaus.

    Die größten Bitcoin Mining Pools sind Faundry USA, F2Pool und AntPool. Hier der ganze Kuchen.

  • Über einen dezentralen peer-to-peer Mining Pool (P2Pool). Wie genau das funktioniert ist näher erklärt hier in Mastering Bitcoin.

Die Frage hat erstmal nichts mit Mining Pools zu tun. Du kannst dir natürlich irgendwo Mining Hardware anmieten und dann „indirekt“ Mining betreiben. Ob du das dann Solo oder im Pool machst steht auf einem anderen Blatt.

Komplett ohne Mining Hardware kannst du nicht minen, genauso wenig wie du Auto fahren kannst ohne Auto.

Sich einem Pool anzuschließen ist sehr einfach. Du hängst dich mit deiner Hardware einfach bei denen ins Netzwerk, gibst ihnen deine Adresse und los geht’s.

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Geniale Herangehensweise. Habe mich schon lange gefragt wie die Hash-Power sinnvoll nachgewiesen werden kann.

Wie kann jedoch der Pool-Betreiber nachweisen, dass er nicht betrügt? Könnte er nicht einfach behaupten, dass seine Mining-Power höher sei und sich ungerechter Weise mehr vom Kuchen nehmen?

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Könnte er sicherlich.

Der Miner könnte dann aber auch einfach zu einem anderen Pool wechseln bei dem er mehr verdient (da dieser Pool kein Geld verschwinden lässt).

Ich denke da gibt es zwischen den Pools keine großen Unterschiede. Es ist im Interesse des Pools ehrlich zu sein, der Pool verkauft hier schließlich eine Dienstleistung.

Da gibt es natürlich noch die Möglichkeit der Kartellbildung, aber das halte ich beim freien und dezentralen Bitcoin Mining für eher unwahrscheinlich. Zu leicht wäre es sich gegen das Kartell zu richten und ein attraktiveres Angebot zu schaffen.

Ein bisschen Vertrauen ist wie gesagt bei Mining Pools immer im Spiel. Ich weiß aber auch nicht im Detail wie Pools koordiniert sind. Die Miner vs. Pool Server Geschichte ist natürlich gefährlich stark vereinfacht.

Mehr zu dem Thema dann am besten in diesem Thread:

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Damit kann man sich als Solominer ausrechnen lassen wie hoch die Chance ist, Treffer zu landen.

https://solo.ckpool.org

Das ist ein Pool für Solominer. Das ist wesentlich einfacher als das alles selbst mit eigener Node einzurichten. Hier im Forum gibt es nicht wenige Solominer. Einige davon sind in einem Telegram Kanal miteinander verbunden.

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Hier wird nach Eintragen der Hashrate berechnet:

  • Chance per block
  • Chance per day
  • Time estimate

Die ersten beiden Werte basieren ganz einfach auf der aktuellen Gesamthashrate. Dagegen ist nichts zu sagen; man kann das rechnerisch einfach nachvollziehen.

Aber es ist nicht sehr vertrauenswürdig, wenn ohne Angabe der Annahmen ein Time estimate dafür berechnet wird, wie lange man geschätzt für einen Block benötigt. In die Berechnung fließt ganz entscheidend der zukünftige Verlauf der Hashrate mit ein.

Der Time estimate auf der Website entspricht dem Zeitraum, in den man mit 63% Wahrscheinlichkeit mindestens einen Block findet, falls die Hashrate ab heute konstant bleibt.
Alternativ kommt man auf denselben Wert wenn man nur 50% verlangt, aber einen gewissen Anstieg der Hashrate unterstellt.

Wenn jemand Solo-Mining betreiben möchte, kann er/sie natürlich einfach mit beliebiger Erfolgswahrscheinlichkeit zocken. Falls man sich aber für eine realistische Erwartung interessiert, sollte man nicht einfach so einen Rechner verwenden.

Hier übrigens ein anderer Thread zum Thema:

Solo-Miner schafft das Unfassbare und findet gültigen Block

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Das tut es nicht und das ist auch richtig so. Eine Chancen Statistik funktioniert nicht mit zukünftigen Wertänderungen. Die sind nämlich egal. Es geht nur darum wie hoch deine aktuelle Chance ist und wie lange du bei den aktuellen Daten brauchen würdest um einen Treffer zu landen.

Der Zuwachs der Difficulty ist jedoch nicht genau genug vorhersehbar.

Der Rechner macht schon sinn. Es zeigt deutlich das Lotto spielen teurer ist bei niedrigeren Wahrscheinlichkeiten.

Ich will mich bei eurem Solo-Mining nicht einmischen. Es kann mir schließlich egal sein, wer da wie kalkuliert, wenn überhaupt. Hauptsache man weiß was man tut.

Aber es gibt evtl. Mitleser, die sich anhand unserer Diskussion überlegen, ob so etwas Sinn macht. Diese sollten hier m.E. neutral informiert werden.

Das kommt einfach auf die persönlichen Umstände an, wie wir es im anderen Thread schon diskutiert haben.

Falls du die Einmal-Kosten für den ASIC komplett vernachlässigst (z.B. billiges Gebrauchtgerät), kannst du das Solo-Mining mit Lotto-Spielen vergleichen.
Für die elektrische Energie (kWh), die du investierst, erhältst du Lose, mit denen du einen Block Reward gewinnen kannst. Einsatz und möglicher Gewinn stehen für einen kurzen Zeitraum fest, sagen wir z.B. eine Woche.
Anschließend beginnt eine neue Woche, also ein neues Spiel mit neuen Werten für Einsatz und Gewinn (Strompreis, Hashrate, Kurs etc.), und du kannst erneut entscheiden ob du spielen möchtest.

Falls du dir allerdings zu Beginn einen modernen, teuren ASIC leistest, kannst du diese Anschaffungskosten nicht einfach vernachlässigen. Du wirst sehr wahrscheinlich nicht gleich in den ersten Tagen einen Block finden, also kann es dir auch nicht egal sein wie sich die Hashrate weiterentwickelt.
Wenn du in diesem Fall also eine wirtschaftliche Betrachtung anstellen möchtest, bist du gezwungen eine Annahme über den weiteren Verlauf von Strompreis, Hashrate, Bitcoin-Wert, ASIC-Lebensdauer etc. anzustellen.
Dieser Fall ist vergleichbar damit, dass du beim Lotto die Lose für fünf Jahre im Voraus kaufst, ohne dass du weißt wie sich die Gewinnwahrscheinlichkeit und der Gewinn verändern werden.

Mit einer Farm unter 100 PHs würde ich auch nicht Solo minen.

Da will man teilhaben am Profit, auch wenn es jeweils nur Bruchteile sind. Es läppert sich.

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Alles klar… und das nennst du Solo-Mining? :sweat_smile:

Damit bist du doch schon ein wirklich großer Fisch. Statistische Fluktuation spielt auch wirklich keine Rolle mehr, wenn du im Mittel alle zwei Wochen einen Block findest.

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Würde! Ich bin ein 100 THs Miner. So kleine Miner können auch solo schürfen. Das lohnt in einem Pool so gut wie gar nicht. Profitabel ist es auch nicht.

15 Beiträge wurden in ein neues Thema verschoben: Foundry USA findet viele Blöcke – Gefahr eines 51% Angriffs?

Gibt es ein Pool ohne mimimum payout?

Das geht schon technisch nicht sinnvoll. Eine Transaktion kann nicht geringer sein als die Fee. Im schlimmsten Fall kommt nur 1 Sat bei dir an. Alles darunter geht dann nicht durch.

Ist nicht direkt ein Pool, aber bei NiceHash kannst du auch sehr kleine Beträge auszahlen lassen - auch über Lightning.