Angesichts der aktuellen Lage und immer lauter werdenden Drohungen seitens Großmächte dieser Welt, stelle ich mir die Frage, was würde mit unseren Wallets (und Speichermedien wie SD-Karten) passieren? Bei Wikipedia gibt es diesen Abschnitt Kernwaffenexplosion – Wikipedia zum elektromagnetischen Puls. Allerdings wird da von „alle elektrischen oder elektronischen Geräte und Anlagen mit langen Leitungen oder Antennen“ gesprochen.
Das ist schon klar. Dennoch lässt mich die Frage nicht los. Vor allem, wenn das physikalische Backup nicht am gleichen Ort ist wie man selbst, würde ich gerne wissen, ob ich auf meine BB02 zählen kann…
Im folgenden mein „Etwas-mehr-als-Halbwissen“ dazu. Vielleicht kann aber auch ein HW-Entwickler wie @mcwinston noch was dazu sagen.
Alle Geräte, die in der EU vertrieben werden, müssen konform mit den dafür geltenden EU Standards sein (CE).
Dazu gehört bei elektrischen Geräten wie der Bitbox auch eine Betrachtung der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV). Hierfür sind in Normenreihen wie der IEC 61000 je nach Anwendungszweck (Wohnbereiche, Industrie, Medizin etc.) Anforderungen für unterschiedliche Typen von Störaussendung und Störfestigkeit spezifiziert.
Bei Niederspannungs-Geräten für den Hausgebrauch wird in dieser Liste allerdings nicht explizit die Störfestigkeit ggü. High-altitude Electromagnetic Pulses (HEMP) gefordert. Solche Anforderungen gibt es bei anderen Anlagen.
Wenn etwas nicht gefordert ist, wird es üblicherweise auch nicht in der Auslegung berücksichtigt und getestet; außer es ist ein Verkaufsargument.
Fazit:
Auch wenn die Bitbox sehr klein ist und damit geringere Spannungen induziert werden, kannst du dich nicht auf die Störfestigkeit ggü. HEMP verlassen, da diese ganz einfach nicht analysiert oder getestet wird.
Halbleiter-Elektronik ist generell sehr empfindlich ggü. Überspannungen. Die Bitbox-Elektronik ist nicht nach außen abgeschirmt (kein Metallgehäuse) und ich weiß nicht, ob ausreichende Überspannungsableiter für den Fall vorgesehen wären, dass die Überspannung über die Anschlussleitungen kommt.
Allgemein kann ein Standard auch immer nur „typische“ Werte fordern. Bei solchen Ereignissen wie dem HEMP durch Kernwaffenexplosion, die praktisch nie auftreten, wird man aber nicht genau wissen wie schlimm die Auswirkung (Störfelder) wirklich sein wird. Das hängt am Ende auch von Art und Stärke der Waffe sowie vom Abstand ab.
Wenn was in der Ukraine hochgeht: Gar nichts. Wenn Du im Radius des EMP Blitzes bist, die Waffe also in der Atmosphäre gezündet wird: Dann wird Deine „Hardware Wallet“ elektronisch sehr wahrscheinlich gegrillt. Aber: für diesen Fall hast Du die 24 Worte - alles halb so wild.
Ich weiß nicht, welche Vorstellungen hier von der Weise und den Auswirkungen eines Angriffs mit Atomwaffen auf D herrschen, aber man wird danach weder ein Hardwarewallet oder sonstwie physikalisch gesicherte 24 Wörter brauchen. Man kann in dem Fall nur hoffen, zu denjenigen Glücklichen gehören zu dürfen, für die es in Sekundenbruchteilen vorbei ist.
Man muss sich nicht unbedingt im Epizentrum eines Einschlags befinden. Zudem gibt es unterschiedliche Atomwaffen mit unterschiedlichen Zielen mit uterschiedlichem Radius und unterschiedlicher Stärke: youtu.be/W4-Fomk4Fcg
Aber inwiefern beeinflusst denn die ursprüngliche Thread-Frage „Was passiert mit meiner Hardware Wallet?“ dein Verhalten? Du solltest dich so oder so nicht auf deine BitBox02 verlassen, es braucht schließlich keinen EMP damit die kaputt geht.
An einem analogen Backup führt doch sowieso nichts vorbei, deshalb verstehe ich die Frage nicht so wirklich.
Das letzte um das ich mir in so einem Szenario Gedanken mache ist meine Hardware Wallet, die ist nur ein ersetzbares Werkzeug. Viel schlimmer wäre doch Verlust von anderen Daten die ich nicht so einfach analog absichern kann.
Die BitBox02 ist offensichtlich nicht für solche Extremfälle konzipiert, also können wir nur raten ob und wie das Gerät betroffen wäre. Hoffentlich werden wir es auch nie rausfinden müssen!
Ich hab meine BB02 vergraben. Meine Kinder kennen die Position. Ein Backup aus Alu ist woanders (spielt jetzt keine Rolle).
Sollte es zum atomaren Wurf kommen, dann - gebe ich euch Recht - habe ich andere Sorgen und bin froh nicht an diesem Ort zu sein. Meine Frage zielte darauf, ob ich damit rechnen kann, dass meine Kinder noch was brauchbares ausgraben werden (sagen wir in X Jahren).
Es geht nicht ums Backup. Es geht nicht um meinen Tod. Es geht rein um die Hardware und ob sie den nuklearen Schlag überleben würde. Nur das.
Ein EMP das Elektronik zerstört kann auch durch Blitzeinschläge entstehen. Die sind hoffentlich wahrscheinlicher als ein Atomkrieg. In dem Fall könnten Hardware Wallets auch zerstört werden.
Man kann die gefährdete Elektronik in einer Box aus Metall aufbewahren. Das ist dann ein Faradayscher Käfig der die Elektronik vor einem EMP schützen kann.
Darauf würde ich mich, völlig unabhängig von extremen Szenarien, grundsätzlich nicht verlassen. Ich sehe generell den Sinn nicht eine Hardware Wallet zu vergraben bzw. überhaupt wie ein Backup zu behandeln.
Was bringt dir denn eine BitBox02 wenn sie unbenutzbar vergraben ist?
Wenn deine Kinder in X Jahren das Ding ausgraben wird es bessere und sicherere Hardware Wallets geben zu einem hoffentlich noch viel attraktiveren Preis. Da ist es in jedem Fall besser wenn mit einem Backup auf einer nagelneuen BitBox05 wiederhergestellt wird. Vielleicht gibt es gar keine Rechner mehr mit USB-C Ports?
Aber auch im Fall eines Atomkrieges würde ich nicht leichtfertig davon ausgehen dass man dann größere Probleme hätte. Es sind zwar extreme Szenarien aber man kann nie wissen wie so was abläuft. Man geht zwar davon aus dass dann eine Kettenreaktion erfolgen könnte und alle setzen dann ihre Atomwaffen ein. Aber wenn es doch anders kommt? Wenn es bei ein paar Atomwaffeneinsätzen bleibt? Und dann fangen sich beide Seiten und man verhandelt? In so einem Szenario geht das Leben danach weiter und manche Leute hätten dann vielleicht wirklich ihre Bitcoins verloren und es wäre dann doch eines ihrer größten Probleme.
Vor allem wenn die HW Wallet im Boden vergraben ist. Schließlich fließt der Blitzstrom auch durch das Erdreich.
Vergraben halte ich bei einem elektrischen Gerät übrigens für eine sehr schlechte Idee; alleine schon wegen der klimatischen Bedingungen.
Über Jahre hinweg komplett gegen Feuchtigkeit sichern ist nahezu unmöglich. Und die Temperatur-Schwankungen sind auch nicht gut (-> Bodentemperatur).
Die Betonung liegt auf „kann“.
Gegen elektrische Felder hilft das Gehäuse hervorragend (Faradayscher Käfig).
Gegen hochfrequente (elektro-)magnetische Felder auch (-> Abschirmung durch Wirbelströme).
Gegen niederfrequente magnetische Felder bzw. direkte Gehäuseströme eher wenig.
Der genormte Blitzschlag-Impuls liegt dazwischen, enthält aber auch niederfrequente Anteile im kHz-Bereich (IEC 61000-4-5).
Um das „abzuschirmen“ benötigt man viel Metall, also ein sehr massives Gehäuse; am besten weichmagnetisch. Als Gehäusedichtung kommt nur eine EMV-Dichtung in Frage.
Selbst bei einem rundum verschweißten Gehäuse wäre allerdings bei einem direkten Blitzschlag das Magnetfeld im Gehäuseinneren wahrscheinlich noch groß genug, um die Elektronik zu beschädigten. Die oben genannte Norm bildet z.B. nur indirekten Blitzschlag ab.
Sorry für die späte Antwort.
Also ich werde dann doch tatsächlich beim nächsten EMV-Test bei aucoteam (Berlin) mal nach einem Simulationstest von Nuklearwaffen fragen
Nein mal im Ernst, mit solch „unüblichen“ Störungen beschäftigt sich ein Hardwareentwickler eher „selten“.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine HardwareWallet (bis zu einer gewissen Distanz) einen derartigen Vorfall übersteht. Die eingehende Energie geht ja weit über das hinaus, was bei EMV-Tests geprüft wird.
Dabei muss es garnicht zur Zerstörung des Chips kommen. Die Energie sollte schon ausreichen, dass die gespeicherten Daten unlesbar bzw. verfälscht werden.
Beim HEMP geht es nicht um nukleare Explosionen irgendwo in der Gegend, sondern in der oberen Atmosphäre oder darüber. Dort gezündet kann die Kernwaffe gezielt als EMP Generator eingesetzt werden.
Wie groß die eingehende Energie dabei ist weiß ich nicht. Das hängt aber wie gesagt auch von Art und Stärke der Waffe sowie vom Abstand ab. Im Gegensatz zu anderen EMV Standards basiert der geforderte Störpegel aber wahrscheinlich nicht auf umfangreichen Erfahrungswerten.
Ich vermute, dass es ähnlich zum normalen Surge sein wird, nur mit anderen Impulsparametern.
Wir (nicht ich persönlich) mussten u.a. auch den HEMP tatsächlich mal analytisch für eine großindustrielle Anlage untersuchen. Ich weiß aber nicht mehr nach welchem Standard. Außerdem reicht dort eine ausreichend starke Gebäudehülle, sowie Blitzschutzsystem.
Gefunden habe ich auf die Schnelle z.B. diese Teststandards (vielleicht falsch):
IEC 61000-4-23 Test methods for protective devices for HEMP and other radiated disturbances
IEC 61000-4-24 Test methods for protective devices for HEMP conducted disturbance
Ein NEMP ist im Unterschied zum LEMP (engl. lightning electromagnetic pulse) durch die besonders steile Anstiegsgeschwindigkeit und somit Breitbandigkeit gekennzeichnet. Bereits nach 4 ns werden 90% des Maximalwerts erreicht.
Der genormte NEMP, wie er in Prüflaboratorien zum Prüfen von Abschirmungen verwendet wird, weist als Maximalwert eine elektrische Feldstärke von 50 kV/m und eine magnetische Feldstärke von 133 A/m auf.
Ein Beispiel für einen nuklearen EMP ist der Kernwaffentest Starfish Prime im Pazifik. Es wurde in 400 km Höhe gezündet. In 1445 km entfernten Hawaii sollen viele Straßenlampen ausgefallen sein. Der Impuls muss stark gewesen sein wenn selbst so analoge Elektronik ausfällt. Teile der Atmospähre waren über Jahre nachweisbar ionisiert und einige Satelliten fielen aus.
Die Sprengkraft der Bombe betrug 1,5 Megatonnen. Die USA testeten aber auch schon eine Bombe mit 10 Megatonnen, aber in 3 Meter Höhe. Und die bekannte Zar Bombe hatte eine Sprengkraft von 50 Megatonnen. Die aber nur in einer Höhe von 4 km gezündet wurde. Trotzdem ionisierte es die Atmospähre so stark dass 1 Std. lang kein Funkverkehr möglich war.
Ich glaube aber das Wissen darüber basiert eigentlich nur auf einigen Details bekannter Kernwaffentests und physikalischen Zusammenhängen die auch zivile Physiker sich zusammen reimen können. Die genauen Auswirkungen und die wirkliche EMP Stärke dürften geheim sein. Wobei es sicherlich auch die Tendenz einer Übertreibung gibt um die Abschreckungskraft dieser Waffen zu untermauern.
Aber warum, dann nicht gleich das physische Backup an mehreren Orten? Anders gefragt: Wieso nicht das Backup anstatt der BB02 an besagtem Ort vergraben?
Am Ende des Tages musst Du mit dem Internet verbunden sein. Dafür ist es doch egal, ob Du eine Hardware-Wallet ausgräbst oder Deine Funds mittels Seedphrase wiederherstellst.
!!!
Ich denke nein. Beziehungsweise ich halte es für viel sinnvoller dort ebenfalls ein physisches Backup zu vergraben.
Je nach vergangener Zeit wäre sie vermutlich ohnehin schon unbrauchbar.
Vor dem Hintergrund, dass ich es allein deshalb für wenig sinnvoll erachte eine Hardware-Wallet zu vergraben, erschließt sich mir die Notwendigkeit der Diskussion nicht wirklich. Wirklich nicht böse gemeint.
Ich sollte mir doch vielmehr Gedanken über den wahrscheinlicher eintretenden Fall Gedanken machen. Eine Hardwallet, die eine nukleare Katastrophe übersteht, aber vorab durch Witterungen zerstört wurde, bleibt eine kaputte Hardware-Wallet.
Am Ende bleibt uns ohnehin nur Mutmaßen. Habe noch von keiner Studie gehört, die das untersucht hätte. Und wie bereits in einem Beitrag erwähnt. Es gibt nicht DIE nukleare Katastrophe. Gibt etliche Szenarien mit ganz vielen Variablen und entsprechend unterschiedlichen Ausgängen. Das Problem. Ist imho zu komplex um sinnvolle Aussagen dazu zu tätigen.