TLDR:
Ich hätte gerne gewusst, ob die Haltefrist eines Crypto-Assets resettet wird, wenn besagtes Asset als Sicherheit für Margin-Trading verwendet wird.
Mehr Infos:
Ich habe vor kurzem ein paar ETH gekauft und plane, diese mindestens 1 Jahr lang zu halten. Ich möchte also die Haltefrist-Regel nutzen damit die Einnahmen steuerfrei sind. So weit, so gut.
Jetzt möchte ich Vorbereitungen treffen für den Fall, dass der Markt in dieser Zeitspanne nochmal kräftig abstürzt.
So wie ich das sehe, gibt es 2 Optionen:
1.) Den Absturz einfach aussitzen. Das ist mein Defaultplan.
2.) Den Absturz shorten, um extra Profit mitzunehmen. Mir ist klar, dass dieser Profit aller Wahrscheinlichkeit nach versteuert werden muss, da diese Position nicht > 1 Jahr halten wird (sind short/long Positionen überhaupt steuerfrei, wenn man diese > 1 Jahr hält?).
Für 2.) sehe ich wiederum 2 Optionen:
2.1.) Neues Kapital als Sicherheit nehmen. Das Problem ist genug Mittel ranzuschaffen, um die Position 1:1 abdecken zu können.
2.2.) Die ETH selbst als Sicherheit nehmen. Das Problem ist, dass ich nicht weiß, was mit der Haltefrist passiert.
Du würdest deine Assets aus der Hand geben… das würde ich in keinem Fall machen, da du nie sicher sein kannst, ob dein Anbieter dann doch insolvent geht o.ä. und du deinen Assets dann hinterherrennen musst.
Ich würde neue Mittel in die Hand nehmen, einen gewissen Hebel drauf packen und so damit „spielen“. Ich persönlich würde niemals mehr als nur damit „spielen“… und hier im Forum wird das kaum jemand krass anders sehen. Die meisten hier werden dir auch davon abraten, auf Kurse zu wetten.
Die Gewinne aus Kontrakten sind Kapitaleinkünfte und in D der Kapitalertragsteuer zu unterwerfen (unabhängig von der Haltedauer). Außerdem bitte hier ganz stark auf die Verlustgrenze von 20k€ achten, die du deinen Gewinnen pro Jahr gegenrechnen darfst. Das ist eine miese Steuerfalle. Ich bin kein Steuerberater und mein Text hier ist ohne Gewähr.
Hier gehts aber um Terminkontrakte; dessen Gewinne - wie auch die erzielten Gewinne aus Aktien - sind der Kapitalertragssteuer zu unterwerfen! Der Kapitalertragsteuersatz beträgt in D 25 % zuzüglich Solidaritätszuschlag (5,5 % der Kapitalertragsteuer) und ggf. Kirchensteuer (8 oder 9 % der Kapitalertragsteuer)
Ich habe meine Optionen ergänzt:
1.) Den Absturz einfach aussitzen. Das ist mein Defaultplan, hier kann am wenigsten schief gehen.
2.) Alles verkaufen und Cash gehen, während der Kurs fällt. Zurückkaufen, wenn er wieder steigt.
3.) Die Position hedgen mittels eines Reverse Futures, um Wertverlust zu verhindern.
4.) Den Absturz shorten, um extra Profit mitzunehmen.
Natürlich hat jede Option Vor- und Nachteile. Ich möchte mich darauf konzentrieren, die Position, die ich bereits habe, > 1 Jahr zu halten. Damit fällt Option 2 weg. Zudem ist der Großteil meines Kapitals bereits investiert, womit Option 4 wegfällt (außer ich setze gefährlich hohe Hebel an). Bleibt Option 3, also die ETH selbst (und nicht etwa einen Stable Coin) als Sicherheit zu nehmen.
Und jetzt die große Frage: Was passiert in diesem Fall mit der Haltefrist dieser ETH?
@piet : Ich stimme zu, gerade bei fallenden Kursen ist es riskant, Assets (in größerer Menge) auf Börsen zu haben. Ich habe mich nach Alternativen umgesehen, aber noch keine DEX gefunden, die Inverted Futures unterstützt. Und vielen Dank für den Hinweis bzgl. Kontrakten und der Kapitalertragssteuer
@MurMur : Ja, ist mir bekannt. Daher mein Plan der > 1 Jahr Haltefrist.
Ich persönlich empfehle dir Nummer 1, denn auch du kannst keinen Absturz vorhersehen
Du schläfst besser und kannst deine Energie anderweitig monetarisieren…
Wenn man die Vergangenheit betrachtet, Zyklus für Zyklus, zeigt diese, dass sich BTC immer wieder sicher erholt und der Wertzuwachs je Zyklus deutlich über 5-8%pa bei Aktien liegt.
Wenn man sich mit BTC intensiv beschäftigt, kann man auch zu dem Schluss kommen, dass es sich nicht um eine Blase handelt sondern dies nachhaltig so ist.
Mit diesen beiden Annahmen schläft es sich am besten, wenn man einfach nur hält.
Sicher könnte man mit Spielen und Glück mehr sats rausholen aber alleine durch halten hat man schon einen höhen und steuerfreien Wertzuwachs.
Das ist ja eben das schöne an BTC, dass man nicht mehr gezwungen ist an dem Rendite Spiel teilzunehmen.
Alle anderen Optionen sind natürlich ebenso möglich, birgen aber viel risiko in sich.
Wie immer im Markt mehr Rendite gehört zu mehr Risiko.
BTC anderen überlassen, siehe Celsius, FTX
BTC shorten totalverlust wie bei Aktien
BTC hoch verkaufen niedriger kaufen, du ärgerst dich ständig zu früh oder zu spät gehandelt zu haben.
Ab bestimmten Summen musst dich vor Börsen und dem FA rechtfertigen wo das Geld herkommt. Ggf. wird dir auch unterstellt das du das Geschäftsmässig machst und dann entfallen die Haltefristen.
@piet : Ich stimme zu, deshalb ist Option 1 mein Defaultplan.
@MurMur : Korrekt. Ich nehme auch an, dass a) der nächste Bullrun kommen wird, b) dieser im Zeitraum des nächsten Halvings passiert (also in etwa einem Jahr) und c) sich BTC und ETH weiter etablieren werden. Ohne diese Annahmen macht mein Plan keinen Sinn, >1 Jahr zu halten.
Aber dennoch möchte ich andere Optionen prüfen. Mir ist klar, dass niemand hier verbindliche Aussagen machen wird. Könnt ihr mir sagen, wer mir das Beantworten kann? Ein Steuerberater? Das Finanzamt? Einen Steueranwalt?
Was passiert mit der Haltefrist der ETH, welche ich verwende, um besagte ETH per Inverted Future zu hedgen? Wird die Haltefrist resettet, oder bleibt sie unangetastet?
Eine so detaillierte Frage solltest du wirklich ausschließlich mit einem Steuerberater, der sich mit crypto auskennt, besprechen.
Den nur dieser muss dafür gerade stehen wenn er dir was falsches erzählt.
Jo, werd ich machen.