seit ca. 2,5 Jahren lese ich hier interessiert Beiträge und habe mich nahezu täglich mit Bitcoin beschäftigt. Angefangen beim Blocktrainer über verschiedene weitere Podcasts, Bücher, etc. Das hat soweit geführt, dass ich dieses Schuljahr mit einer Kollegin einen Seminarkurs für eine gymnasiale Oberstufe angeboten habe mit dem Titel „Die Entwicklung des Geldes - Kryptowährungen als Zukunft unseres Finanzwesens?“. Wobei es inhaltlich nach der Geschichte des Geldes und wie unser heutiges Geldsystem funktioniert eigentlich nur über Bitcoin als alternatives System ging und darüber diskutiert wurde. Soviel kann ich sagen: Was die Schüler an spannenden Diskussionen geführt haben, nachdem sie Bitcoin in den Grundzügen verstanden hatten, war unfassbar. Ich hatte ehrlicherweise noch nie so viel Spaß im Unterricht. Auf die Abschlussseminararbeiten, die demnächst fällig sind, freue ich mich richtig.
Nun aber zu meiner eigentlichen Frage an alle Forumsmitglieder: Kennt jemand Personen, die bereit wären, an eine Schule zu kommen und das aktuelle System und Bitcoin offen zu diskutieren? In meinem Kopf hätte ich am liebsten zwei Personen, die von unterschiedlichen Positionen kommen und die Fragen des Kurses beantworten und diskutieren bzw. können diese auch gerne selbst Themen mitbringen.
Ob meine Vorstellungen überhaupt möglich sind, keine Ahnung. Möglicherweise komme ich durch eure/Ihre Kommentare ja noch auf ganz andere Ideen und Möglichkeiten. Ich habe keinerlei Kontakte zu entsprechenden Personen o.ä. In meinem Freundeskreis bin ich eigentlich die einzige Person, die sich wirklich für dieses Thema interessiert, weshalb mir als einzige Möglichkeit eine Nachfrage hier im Forum eingefallen ist. Da der Kurs aber selbst schon danach gefragt hat, sprich ob wir den Kurs weiterführen könnten und ob es Möglichkeiten wie Podiumsdiskussionen gibt, möchte ich es nicht unversucht lassen.
Grob zur örtlichen Orientierung: Es handelt sich um den Bereich Stuttgart.
Vielen Dank schon einmal für jegliche Rückmeldung.
Ganz kurz und knapp: Ich kann dir zwar leider nicht mit Kontakten weiterhelfen - dennoch möchte ich erwähnen, dass ich deine Initiative mit dem Seminar für Schüler großartig finde.
Bin auch beeindruckt, dass ihr an eurer Schule die Rückendeckung oder zumindest die notwendige Freiheit habt, so ein Seminar durchzuziehen!
Weiter so!
Edit: Auch den Ansatz der unterschiedlichen Positionen als Diskussionspartner finde ich gut und wichtig - auch wenn das herausfordernd sein könnte
Besten Dank, das liest man natürlich gerne. Meine Schule lässt uns in der Themenfindung tatsächlich große Freiheiten und fand es bei der Anmeldung des Kurses sogar selbst spannend und sehr aktuell.
Wir halten aber auch alles sehr neutral und versuchen alle Inhalte aus verschiedenen Sichtweiten darzustellen, zu betrachten und zu diskutieren. Die Schüler sollen aus den erarbeiteten Ergebnissen ihre eigenen Schlüsse ziehen, ohne dass wir eine Richtung vorgeben. Der Kurs soll nicht zur Missionierung dienen, sondern alles offen und neutral darlegen, damit eigene unvoreingenommene Rückschlüsse möglich sind. Ich glaube die Ergebnisse und Diskussionen sprechen da für sich. Solange das so gegeben ist, gibt es hoffentlich auch keinen Grund von Seiten der Schule oder Eltern, etwas am Kurs auszusetzen.
Danke dir für die Rückmeldung, bin sehr gespannt ob so eine Diskussion möglich ist und was sich daraus entwickelt.
Hätte es das zu meiner Schulzeit schon gegeben…
Es wäre vermutlich der einzige Kurs gewesen, zu dem ich gern gegangen wäre.
Ich gebe Bitcoin Beratung zu allen möglichen Themen und kann den ganzen Tag drüber reden, bin aber nicht gerade um die Ecke. Vorher habe ich für eine der größeren Cryptobörsen gearbeitet.
Allerdings wird es wohl deutlich schwerer jemanden zu finden, der fundiert gegen Bitcoin argumentieren kann, als für Bitcoin.
Bei einer neutralen Sichtweise landet man fast automatisch dabei, dass das aktuelle System einfach nur kaputt ist und eine Alternative hermuss. Das muss nicht zwingend Bitcoin sein, aber was soll besser sein?
Ich hoffe, dein Erfolg spricht sich rum und wir sehen mehr Kurse zum Geldsystem!
Finde ich echt top, solche Dinge in der Schule zu behandeln?
Frage an @hier_78 ist das ein freiwillige Zusatzveranstaltung außerhalb der offiziellen Schulzeit? Bei uns nannte man das dann AG (Arbeitsgemeinschaft). Taucht das dann bei euch im Zeugnis auf? Oder wie muss man das verstehen?
Ich weiß ehrlicherweise gar nicht, ob ich in meiner Jugend schon so interessiert gewesen wäre. Geld und Politik war da doch noch sehr weit weg :D.
Hier im Forum wird es wahrscheinlich eher schwierig, einen Diskussionspartner der klassischen Ökonomie zu finden. Da bin ich tatsächlich noch nicht sicher, ob und wo ich Personen auftreiben kann. Eine Mischung aus Bitcoin verstehen und trotzdem für die klassische Ökonomielehre einzutreten ist glaube ich recht selten.
Besten Dank auf jeden Fall für deine Rückmeldung. Ich behalte dich gerne im Hinterkopf, und wenn es am Ende nur zur eigenen Beratung ist :D.
Ganz grob @btc.for.freedom: In BaWü ist es so, dass man eine mündliche Abiturprüfung mit einem Seminarkurs ersetzen kann, vorausgesetzt das Thema des Kurses kann man in das Fach der eigentlichen mündlichen Prüfung einordnen. Es zählt also, wenn man möchte, direkt in die Abiturnote mit ein und wird als einzelne Note im Zeugnis angegeben.
Diese Seminarkurse sind allerdings freiwillig und muss es nicht zwingend geben. Dazu benötigt es Lehrer, die entsprechende Kurse anbieten und Lust darauf haben. Die Kurse zählen dann auch ganz normal in das Lehrerdeputat rein, sprich es ist nicht außerhalb der Schulzeit, sondern normaler Unterricht. Wobei das schöne dabei ist, dass man den Unterricht dort ganz anders gestalten kann als in einem klassischen Fach.
Ich denke beim Thema Geld bekommt man schon ein großes Interesse, da es einfach so fundamental für fast alle Lebensbereiche ist und eben auch für Jugendliche eine wichtige Rolle spielt. Hier geht es wahrscheinlich eher darum die passenden Beispiele/Szenarien und Stories zu finden, in denen sich die Jugendlichen angesprochen fühlen. Insbesondere um vor dem Seminarbeginn einen Einblick zu geben, worum es geht.
Was Politik anbelangt, wird das Interesse weitaus geringer sein (nehme ich an).
Wenn man dann erst einmal ein Verständnis entwickelt, worauf sich Geld alles auswirkt und welche Eigenschaften es hat oder haben sollte - spätestens dann ist die Neugier geweckt, sich weiter damit weiter zu beschäftigen.
So ungefähr lief es auch tatsächlich ab. Haben den Kurs immer Freitagnachmittag. Waren alle (inklusive uns Lehrkräfte) höchst motiviert und hatten einfach Lust auf die Themen. Ist schon was anderes, wenn sich die Schüler von sich aus für ein Thema interessieren als „gezwungenermaßen“ in einem Fachunterricht zu gehen. Der Freitagnachmittag war trotz des Termins jede Woche mein Highlight …
War bei mir ähnlich. Das lag aber auch daran wie es in der Schule vermittelt wurde. Geld und Wirtschaft war überhaupt kein Thema; das gabs nicht im Lehrplan. Und solche Fächer wie Deutsch und Sozialkunde waren für mich die am meisten gehassten Fächer.
