seit ein par Tagen beschäftigt mich eine Frage über die BTC Blockchain.
In einem neuen Block werden Transaktionen gespeichert. Ebenso auch ein Verweis zum vorherigen Block. Dementsprechend ist eine komplette Verkettung innerhalb der Blockchain vorhanden (daher auch der Name). Soweit - so gut.
In einer Transaktion werden u. a. Absenderadresse, Empfängeradresse und Betrag hinterlegt.
Dieses ist auch immer öffentlich einsehbar.
Wenn man z. B. auf mempool.space auf einen beliebigen Block klickt, kann man sich die hinterlegten Transaktionen ansehen. Klickt man in einer solchen Transaktion auf z. B. eine Absenderadresse, sieht man den kompletten Transaktionsverlauf dieser Adresse. Öffentlich.
Man kann auch nach durch die Suchfunktion nach einer beliebigen Adresse suchen und findet dann den kompletten Transaktionsverlauf dieser Adresse inkl. dem aktuellen Guthaben. Öffentlich.
Quasi ein kompletten Kontoauszug dieses „Kontos“
Nun zu meiner Frage…
Die BTC Adressen lassen sich oftmals zur realen Person zurückverfolgen. (Besonders durch das KYC-Prinzip)
Ist das nicht ein massives Datenschutzproblem? Oder übersehe ich hier einen wesentlichen Punkt?
Ein kleiner Gedanke weiter…
Das Finanzamt erhält von sämtlichen Börsen einen Datenstamm der Kunden.
Bob = btc1q1…
Alice = btc1q2…
Mike = btc1q3…
Lynn = btc1q4…
Ein Mitarbeiter sucht nach der Adresse von Bob und öffnet die Adresse.
Bob’s Guthaben = 0,43502 BTC
Bob’s Transaktionen:
Bob sendet Lynn 0,0152 BTC
Bob sendet Mike 0,0974 BTC
Bob bekommt von Alice 0,0256 BTC
…
Dementsprechend bekommt man eine komplette Historie, was Bob so treibt. Und das for free. Für jeden zugänglich. Ohne jede Einverständniserklärung etc.
Ich selbst bin noch relativ neu im Rabbithole und beschäftige mich sehr intensiv mit der Thematik.
Dieses Szenario liegt mir etwas quer im Magen und ich hoffe, ihr könnt mir etwas Licht ins Dunkle bringen.
Alles klar. Danke für die Infos
Problematisch wirds dann nur, wenn man seine nonKYC-BTC wieder in Fiat zurücktauschen will, oder?
Also sofern es um einen hohen Betrag geht oder die Haltefrist noch nicht erreicht ist.
Hinter cold wallets (bitbox und co.) und hinter einer Electrum-Adresse steckt ja auch kein KYC (sprich das eigene Wallet ist ja privat und anonym)
Wenn ich jetzt auf einer KYC-Börse BTC kaufe und diese zu meinem Wallet schicke, dann ist ja nur der Kauf nachvollziehbar. Bei einer entsprechenden Transaktion weiß ja niemand, dass die Empfängeradresse mein Wallet ist. Hier könnte man ggf. nur durch die IP-Adresse herausfinden, dass die Wallet auf mich zeigt. Aber spätestens bei einem Verkauf auf besagter KYC-Börse kann man wieder nachvollziehen, wie der Weg der Coins war (sofern sie nicht gemixt wurden)
Das bringt mich auch zum nächsten Punkt. Lightning.
Bündelt Lightning eigentlich die im Channel getätigten Zahlungen zu einer Transaktion zusammen und überträgt diese dann in die Blockchain?
z.B. ich bin in einem LN-Channel mit mehreren Personen. Hier werden viele Zahlungen hin- und hergeschickt. LN überträgt ja erst die Transaktion in die Blockchain, wenn der Channel geschlossen wird, richtig? Welche Absender- und Empfängeradresse wird dann verwendet?
Wieso ist das problematisch? Es gibt keine „KYC-BTCs“ oder „nonKYC-BTCs“ auf der Blockchain. Wichtig ist doch nur, dass du im Falle eines Falles durch deine eigene Buchführung nachweisen kannst, dass du die Coins am Tag x auf Börse y gekauft hast.
Problematisch im Sinne der Nachweisung beim Finanzamt.
Klar, ich geb dir schon Recht, dass ich durch meine eigene Buchführung das nachweisen können sollte.
Aber unsere Ämter leben in der technischen Steinzeit. Außerdem lügen und betrügen Menschen, wo sie nur können.
Wenn jemand kommt, der seine BTC in Fiat umtauschen will und plötzlich einen sehr hohen Betrag auf seinem Bankkonto haben will - kommt der Staat mit der Lupe und dem Hammer.
Versteht mich bitte nicht falsch, ich will hier absolut nichts kritisieren sondern nur verstehen
Bei einem Rücktausch ist da auch nichts problematisch. (sofern man alles nachweisen kann)
Aber falls das Konstrukt sich mal als vollst. Zahlungsmittel etablieren sollte, sehe ich schon ein Problem darin. Bzw. durch die vollstände Transparenz ein Hindernis, dass sich BTC als Zahlungsmittel etablieren könnte
Für eine sinnvolle Lösung als billiges Zahlungssystem sehe ich Lightning.
Hierfür wäre aber eine Bündelung der Zahlungen beim Übertrag in die Blockchain ein nettes Feature. Das würde dann auch mein Problem mit der „Kontoauszug“ -Thematik weitestgehend beheben.
Für mich ist BTC auch eine Wertanlage aber ich würde mir für die Zukunft ein dezentrales Zahlungssystem wünschen.
Ich bin auf jeden Fall gespannt, was die Zukunft so bringt.
Vielen Dank an dieser Stelle für die Infos und die Aufklärung
Ja und? Dann schmeißt du ihnen die Beweise vor die Füße und lässt sie mit ihren Lupen und Hammern ihr Ding machen. Solange du dich an die Regeln hältst und das im Zweifelsfall auch nachweisen kannst*, gibt es kein Problem.
*Es ist hierfür natürlich wichtig, dass du die Schlüssel für deine Adressen nie wegwirfst. Auch nicht für solche, wo deine BTC nur temporär drauflagen. Du würdest damit den klaren Beweis verlieren, dass auch das Transaktionen zu dir selbst waren und die Haltefrist daher nicht von vorne beginnt.