Meine Freundin wirft mir vor, mich in einer „Bubble“ zu bewegen.
Mit diesem Thread könnte ich ihr beweisen, dass Bitcoiner auch kritisch reflektieren können und es nicht in dogmatischer Art und Weise absolut setzen (fixt Bitcoin wirklich alles?);
also legt mal los mit Euren Gedanken hinsichtlich potenziell negativer Auswirkungen einer Bitcoin-Massenadaption
Wenn ich sie beim erfolgreichen Überzeugen gleich abhaben kann gerne! /s
Wie wärs damit:
Wenn die Massenadaption zu früh kommt, bekommen Miner unverhältnismäßig viel Geld und der demokratische Zusammenhalt der Gesellschaft würde durch die schnelle Vermögensverteilung wie ein Spalt durch die Gesellschaft ziehen.
Die Menschen würden die Bitcoiner evtl. sogar verantwortlich machen, statt das Zentralbankgeld für den großen Crash.
Kann mir aber gut vorstellen, dass diese bald kommen muss, damit die Bürger evtl. den momentanen Regierungen etwas die Monopolstellung des Geldes und damit die einfache wirtschaftliche Bevollmächtigung über die Bürger, welche bei einem Krieg gerne ausgenutzt wird.
Wie schon aus anderen Threads bekannt, wird Bitcoin nicht für eine gerechtere Verteilung sorgen. Das heißt, dass es auch weiterhin Armut und Hungersnot auf der Welt geben wird.
Das ist jetzt nicht per se eine negative Seite von Bitcoin, fällt aber in den Bereich, was Bitcoin nicht löst - zumindest nicht nach aktueller Vorstellungskraft.
Eine deflationäre Währung könnte - anders als wir es erwarten - doch schlecht sein, so wie die MMT-ler es behaupten.
Es gibt zwar sehr rationale Gründe dafür, dass es besser als ein inflationäres System sei - was auch der Grund dafür ist dass ich davon überzeugt bin - aber wissen können wir es nicht. Dafür fehlen einfach die Beispiele von deflationären Geldsystemen, die funktioniert haben.
Noch dazu kommt, dass die Frage ob ein Geldsystem funktioniert oder nicht, leider nicht von natürlichen Gesetzen, sondern von der menschlichen Verhaltenspsyche abhängt. Was die Vorhersage so schwierig macht.
- Überforderung des Einzelnen durch Technik, weil das Bezahlen nur noch über Smartphone oder ähnliches Gerät möglich ist
- Überforderung des Einzelnen bei sicherer Aufbewahrung
- Noch mehr Scams welche sich die Ängste und Überforderung durch eine neue Technologie zu Nutze machen
- Masseninsolvenzen der dysfunktionalen Zombieunternehmen
- Gefühl von Ungerechtigkeit, weil man wieder mehr für sein Geld tun muss
- Soziale Spannungen, weil die neue Verteilung als ungerecht empfunden wird
- Destabilisierung von Staaten, weil diese demonetarisiert werden
Es wird ruppig…
Du könntest ihr sagen, dass zumindest Bitcoin keine Bubble ist, sondern eine Übertreibung nach Art eines euphorischen Selfmarketings.
Darüber hinaus bin ich nicht sicher, ob sie - allgemein über Kryptos gedacht - nicht Recht hat. Wir gehen doch alle davon aus, dass der Großteil der Krypto Projekte nicht überleben wird. Insofern IST das gesamtheitlich eine Bubble, die sich sicherlich bereinigen wird.
Gibt es überhaupt ein Beispiel für deflationäre Geldsysteme.
Diese sind ja nicht der Verursacher der „Deflation“, welche eine Art Rückreaktion der Inflation darstellt.
Erstmal wäre Bitcoin ja nur „schwach inflationär“ und damit hauptsächlich ein Stabilisator der wirtschaftlichen SChwankung zwischen Inflation und Deflation, welche von Schulden hervorgerufen wird.
OpenDime und Bitcoinkarten als Münzen und Geldscheine?
Ich wäre so ketzerisch und würde sagen, dass dies eher positiv ist an Bitcoin, da diese Probleme ja aufgrund eines kaputten Systems zuvor entstanden sind.
Als würde man eben dem Medikament die Schuld geben, dass die Schmerzen nochmal am Anfang der Behandlung schlimmer werden kurz bevor man geheilt ist.
Du kannst niemanden von Bitcoin überzeugen. Bitcoin findet dich, wenn du bereit bist.
Das klingt wieder nach Sekte
Ich weiß aber, was du meinst
Es klingt bedeutungsschwangerer als es ist. Man erkennt den wirklich unendlichen Wert von Wasser erst dann, wenn man in der Wüste verdurstet.
Nun ja, Besorgnis im Hinblick auf negative Auswirkungen einer BitCoin-Massenadoption und klagende Freundin sind ja erstmal widersprüchlich, denn mit fortschreitender Adoption wird der Freundin Klagen von selbst nachlassen. Im Gegenteil: in zwei drei Jahren wird sie dich als Early Adopter, ja Visionär feiern.
Bezüglich in einer Bubble zu sein:
Ich habe mich auch schon gefragt, ob ich hier eine ähnliche Entwicklung wie der typische Querdenker / VTler durchlaufe. Nicht im Bezug auf Inhalte oder Rolle in der Gesellschaft, sondern dahingehend, dass ich mich gedanklich durch den endlosen Konsum stets ähnlicher und sich gegenseitig verstärkender Inhalte immer weiter von der Mitte der Gesellschaft entferne. Das mag im speziellen Fall sogar inhaltlich richtig sein und uns künftige Vorteile bringen, birgt aber für unser Gesellschaftsleben im hier und jetzt Gefahr, denn das gros der Gesellschaft hat zum hier gesagten einfach keinen Zugang. Hilft auch nix, wenn man ihnen sagt, sie sollten doch bitte mal 400 kleingedruckte Seiten BitCoin-Standard durchlesen. Diese Gefahr wird dadurch verstärkt, dass sich NoCoiners - wie ich es vor Wochen selbst noch war - durch Vorurteile (Angst vor ökologischen Effekten), Nichtwissen/Bequemlichkeit und Angst vor dem Unbekannten (sich unterlegen fühlen) und fehlendem disposable income (sich ausgeschlossen fühlen) und simplem Neid gegen uns wenden.
Bezüglich der Massenadaption:
Diese wird ganz von selbst kommen, denn dafür werden die Medien schon sorgen. Die einen werden zum Bitcoin aus Sorge um ihre Zukunft, die anderen aus Profitgier finden. Bei wieder anderen wird mit Hilfe von Planet B oder der Arte Doku der Groschen fallen. Aber auch dann werden sehr viele die Mystery-Aspekte (Satoshi, Gigi) erstmal vorschieben, um sich nicht damit befassen zu müssen.
Ich glaube, dass wir gerade in Deutschland im Vergleich zu anderen Kulturen für die breite Adoption immer noch gepflegte Herrschaften mit präzise gelegten Fönfrisuren und Doktortiteln brauchen - bloss stecken die meisten von denen noch im Fiat-Glauben fest (siehe dazu Top-Boomer-Influencer Harald Lesch zum Thema Cryptowährungen).
Mit der Massenadoption wird auch die Komplexität für den Verbaucher sinken. Durch Marktnachfrage werden immer einfachere und sicherere Tools und Dienstleistungen entstehen, und in ein paar Jahren wird Max Mustermann auch keine langen, kryptischen Schlüssel mehr hin- und herkopieren müssen. Schliesslich müssen wir „an der Schnittstelle zur Kassiererin“ im Supermarkt auch keine Artikenummer nennen können (jaja, der Vergleich hinkt, but you get my drift…). Dass es bis dahin noch ein paar mal ordentlich krachen wird ist klar, der Ottomotor war auch nicht sofort serienreif. Aber nach Mt. Gox ging es auch gleich wieder weiter, und niemand verzichtet auf die Bahn, obwohl hin und wieder ein Zug entgleist.