Monopol bei Hashrate verbergen?

Angenommen jemandem gelingt es das vielfache an Hashrate als das gesamte Netzwerk zu generieren. Sei es nun durch geheim gehaltene Durchbrüche bei Quantencomputing oder durch bisher unbekannte mathematische Effizienzsteigerungen bei der SHA256 Hardware Implementierung.

Würde ein solcher Miner nun fast alle Blöcke minen, würden sehr schnell alle merken dass da etwas nicht stimmt. Will man das Vertrauen ins Netzwerk nicht erschüttern sondern möglichst lange den eigenen Vorteil nutzen müsste man überlegter vorgehen. Ähnlich wie die Allierten im zweiten Weltkrieg, die nicht alle entschlüsselten Enigma Nachrichten genutzt haben, weil der Gegner sonst natürlich merken würde dass alles abgehört wird.

Nach dem selben Prinzip würde auch ein kluger Miner vorgehen der sein Vorteil möglichst lange behalten will. Es wäre doch möglich das jemand seine massive Hashrate auf mehrere vermeintlich voneinander unabhängige Mining Instanzen aufteilt? Ist diese Möglichkeit theoretisch wirklich gegeben? Oder gäbe es einige merkwürdige Auffälligkeiten die Misstrauen erwecken würden?

Das erstaunliche ist das wäre eigentlich weder kriminell noch gegen die Netzwerk Regeln von Bitcoin. Der „Angreifer“ wäre nur ein Miner mit einer unglaublichen Hashrate, der gerissen genug ist um das zu verheimlichen.

Welchen Vorteil hätte er davon?

Wenn jemand heimlich so unglaublich viel Miningpower aufgebaut hätte, dann könnte er mehrere Monate oder Jahre offline minen und am Ende seine längste (schwerste :point_up:) Kette veröffentlichen. Danach würden alle Transaktionen, die in dieser Zeit getätigt wurden „rückgängig“ gemacht, bzw sind nie passiert.

Dadurch würde der Angreifer das Vertrauen in das Netzwerk massiv schädigen und den Kurs extrem schwächen, wodurch er seine Bitcoin (durch den Angriff bekommt er ja bereits verkaufte Bitcoin wieder zurück in seine Wallet) nicht gut verkaufen kann. Er schadet dem Netzwerk, in dem er einer der größten Profiteure ist, indem er Mining Rewards und Transaktionsgebühren erhält.

Es wäre also wahrscheinlich ein Akteur, der nicht auf Profit aus ist. Möglich wäre es wohl in der Theorie…

Fast 2 Mio. Bitcoin + Gebühren die es zu minen gibt und eine gewisse Kontrolle in einem zukünftigen Geldsystem mit Bitcoin.

Solche Überlegungen gelten eigentlich nur für Szenarien wo Bitcoin bedeutsam aber noch nicht wirklich zum Standard geworden ist. Ist die Welt einmal tief in Bitcoin drinnen wird das nicht mehr so leicht so eben mal das Vertrauen in Bitcoin aufzugeben. Wenn man bedenkt wie das Fiat System regelmäßig massiv missbraucht wird und trotzdem halten die Leute weiter dran fest. Ich glaube wenn so große Akteure es nicht zu sehr übertreiben wird man es wohl oder übel vorerst dulden müssen.

Halte ein solches Szenario aber für unwahrscheinlich.

Wie kommst du auf 2 Mio Bitcoin und der Miner bekommt ja keine Gebühren, wenn er offline mined?

Aktuell sind rund 19 Mio. Bitcoin im Umlauf und maximal gibt es ja 21 Mio. In meinem Eingangsbeitrag beschreibe ich aber das Szenario das ein solcher mächtiger Miner online Blöcke mint. Die Möglichkeiten des Offline Mining interessieren mich an dieser Stelle nicht.

Angenommen jemand hätte genug Hashpower um so gut wie alle Blöcke zu minen. Dann könnte er 10 verschiedene Mining Pools aufbauen, auf die er seine Hashrate verteilt. Von außen gesehen würde es dann so aussehen als ob es viele Miner gibt. Das Mining würde dezentral wirken aber es wäre in Wirklichkeit zentralisiert.
Es wäre dumm wenn ein solcher Akteur anfängt offenkundig die Transaktionshistorie zu manipulieren (offline Mining), vor allem in einer so frühen Phase wo Bitcoin gesellschaftlich noch nicht etabliert ist.
Was macht man also mit dieser Hashpower wenn man Bitcoin nicht zerstören will? Man mint so viele Blöcke wie möglich, häuft so massive Bitcoin Mengen an und wartet drauf dass Bitcoin sich etabliert um anschließend daraus massive Vorteile zu haben, ob nun finanziell oder politisch.

Zugegeben aber die Möglichkeit das ein einzelner Akteur so viel Hashpower generiert für äußerst unwahrscheinlich. Es ist nur eine theoretische Überlegung von der ich mich frage ob sie überhaupt möglich ist.

Die zwei Mio Bitcoin werden aber aufgrund der Difficulty Adjustment erst bis ins Jahre 2040 an Miner ausgeteilt. Egal wie viel Hashleistung dieser Miner hat. Durch das Halving werden es jedoch mit der Zeit immer weniger.

An sich ist es komplett in Ordnung, dass ein einzelner Miner diese Bitcoin erhält, wenn er dafür die Rechenleistung und damit Energie und damit Sicherheit des Netzwerks aufbringt.

Das größte Problem dabei wäre wohl die Zentralisierung, die ein riesiger Angriffspunkt für das Netzwerk ist. Wenn der Miner zB in den USA sitzt, kann die US Regierung dem Miner mit Gefängnisstrafe drohen, wenn dieser nicht bestimmte Transaktionen zensiert oder im schlimmsten Fall einen Block durch das Minen von zwei oder drei Blöcken in sehr kurzer Zeit (da dieser Miner zB einen Teil der Rechenleisung zurück halten muss für diese Fälle) „rückgängig“ macht.

Diese reiche Identität wäre dann sehr wohlhabend (wie heute ein großer Staat oder so), aber könnte nicht beliebig die Regeln des Netzwerks zu seinen Gunsten ändern.

Du meintest sicher 2140 :wink:

Da des weiteren bereits über 19,2 Mio BTC im Umlauf sind, sind das weniger als 1,8 Mio. BTC die über die nächsten knapp 120 Jahre ausgeschüttet werden.
Bei einer Hashrate von 70% gehen eben auch ca. 70% der ausgeschütteten BTC an den Miner → wären in diesem Fall „nur noch“ 1,25 Mio. BTC. Damit würde diese zentrale Entität knapp 6% aller Bitcoin halten.
Klingt für mich jetzt nicht nach massivem Einfluss aufs Geldsystem - vor allem in Anbetracht des gigantischen Aufwands den es benötigt, um 70% der globalen Hashpower über 120 Jahre zu halten.

Ganz genau - die 6% an der gesamten Menge an BTC wäre doch verdient, wenn man das Netzwerk in diesem enormen Ausmaß absichert. Er schadet dem Netzwerk nicht - und wenn doch (z.B. Zensur), fügt er sich selbst den größten Schaden zu.
Das es enorm unwahrscheinlich ist, hast du bereits selbst geschrieben :slight_smile:

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kein Angreifer sondern ein ehrlicher Miner. Wo also ist das Problem? :smiley:

Es wäre sehr schwer eine solche Dominanz nachhaltig zu verstecken, aber theoretisch sicherlich möglich. Du schreibst selbst dass es im Interesse des Miners ist diesen Vorteil so geheim wie möglich zu halten, denn dadurch verdient er am meisten Geld. Sobald er anfängt missbräuchlich zu werden riskiert er gigantische Opportunitätskosten.

Abgesehen davon wie unrealistisch das ist, würde eine solche extreme Dominanz natürlich auffallen!

Die Schwierigkeit im Netzwerk würde so massiv steigen, dass alle anderen Miner aus dem Markt gedrängt werden würden. Alle würden sich fragen wo plötzlich so viel Rechenleistung her kommt und den Schluss ziehen, dass dies nicht ohne Abkürzungen (z.B. in SHA-256) umsetzbar sein kann.

Das Vertrauen ins Netzwerk würde sinken und der Miner verliert seinen Vorteil bzw. viel Geld.

Bereits 2032 werden über 99% aller Bitcoin gefunden sein. Die letzten paar Sats bis 2140 rütteln nicht viel an den 2 Millionen.

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auch wieder wahr :wink:

Ich glaube, dass das die Überlegung vom Threadersteller war. Also würde sowas auffallen. Und die Antwort darauf wäre wohl Jain, weil es auf das Individuum ankommt.
Angenommen es gäbe eine Art Orakel, dass einem die Blöcke produziert. Wenn man nicht auffalllen möchte, dann würde man natürlich, neben dem eigenen Mining, sich auch an bereits existierenden Pools beteiligen. Wohlwissend, dass man dadurch Mining-Rewards verliert, aber dafür länger unbekannt mitmischen können wird.

Das, was @sutterseba beschreibt, passiert ja nur, wenn man wirklich alle Blöcke ab Block x auf sich vereinen möchte. Da hat man aber keine Ambitionen, geheim bleiben zu wollen.

Offline minen bedeutet ja zunächst nur, dass die Blöcke nicht propagiert werden. Aber das bedeutet nicht, dass deine Maschine offline sein muss. Du kannst also weiterhin deinen mempool betreiben und sämtliche validen Transaktionen in deine offline-Blöcke minen. Und dann, nach Zeitpunkt x- Pushst du deine Blöcke mit deiner Reihenfolge und deiner Auswahl an Transaktionen aus dieser Zeit.

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Das stimmt natürlich.