Keine Transaktionen -> Mining kann festfahren?

Hallo Community,

Ich habe mir gerade die niedrige Transaktionsanzahl bei mempool.space angesehen und da kam mir eine Frage.

So wie ich das verstanden habe nutzen Miner zum finden von neuen Blöcken Variationen in Nonce, Datum, Transaktionensauswahl und Transaktionsreihenfolge.

Nehmen wir mal an die Anzahl Transaktionen ist für eine Woche sehr gering, wie es aktuell der Fall ist.
Dann schränkt das doch die Möglichkeit der Miner ein zum finden von neuen Blöcken Transaktionensauswahl und reihenfolge zu variieren.
Und das schränkt doch den durchsuchbaren Raum stark ein, da „nur“ noch Milliarden nonce und Datumsvarianten abgrasbar sind bevor man sich wiederholt.
Wenn das stimmt würde die Blockdauer von 10 min abweichen und stark steigen.

Das würde bedeuten, dass das Bitcoin Netzwerk während einer nahezu vollständigen Transaktionsflaute bis zum nächsten Difficulty adjustment sehr langsam wird.

Dieser langsame Zustand (wenn er Möglich ist) wäre sehr selten und würde sich normalisieren, wenn es wieder mehr Transaktionen gibt.

Mich interessiert was ihr dazu denkt!
Wäre es möglich oder nicht, dass die Blockzeit stark steigt, wenn es keine Transaktionen gibt?

Ich freu mich darauf was neues zu lernen.

Wie kommst du auf „stark“? Die Transaktionen neu anzuordnen ist nur ein kleiner Teil der Möglichkeiten. Wenn alles Wasser dieser Welt eine Option wäre und nun die Ostsee fehlt, fällt das fast nicht auf.

Dazu ist es sehr unrealistisch, dass wirklich niemand eine Transaktion machen möchte. Bei 1 sat/vB kann man zum Beispiel fleißig konsolidieren etc.

Es fragt sich sicher auch niemand, wie Visa ihre Infrastruktur bezahlen möchte, wenn man keine Transaktionen getätigt würden. Über die Zeit wird so ein Zustand eben noch unrealistischer.

Vielen Dank für deine Antwort!
Ich hab mal etwas nachgerechnet.

Kann der Miner beim erstellen von Blöcken noch was variieren außer Nonce, Timestamp, Transaktionensauswahl und Transaktionsreihenfolge?

Ohne Transaktionen kann man mit einem Nonce von 0-1.000.000.000 (1 Mrd) und einem Timestamp von ±2h in ms „nur“ eine Blockmenge in Höhe von 2 * 2 * 60 * 60 * 1.000 * 1.000.000.000 = 14.400.000.000.000.000 (14,4 Billiarden) Stück durchsuchen.

Aber mit durchschnittlichen ~2.000 Transaktionen pro Block lassen sich ~2.000! Permutationen bilden, was deutlich mehr ist als durch Nonce und Timestamp möglich sind.

Wenn also genug Transaktionen vorhanden sind besteht kein Problem den nächsten Block zu finden, da man erst SHA-256 durchprobiert hat, bevor man auch nur ansatzweise in die Nähe von 2000! kommt.
(Btw: 57! < 2^256 < 58!)

Aber wenn aus irgendeinem Grund (worldwide internet shutdown/bad actor/ etc…) die Miner so gut wie keine Transaktionen bekommen würden, könnten sie nur Nonce und Timestamp nutzen um nach Blöcken zu suchen.

Bei der aktuellen Difficulty (1,036 YH/s) hat man die 14,4 Billiarden möglichen Blocke mit Timestamp und Nonce Variationen nach 0,139 ms durchforstet und würde sich ab dann wiederholen.

Wenn in den 14,4 Billiarden Blöcken kein richtiger dabei war würde auch keiner mehr gefunden werden.

Und das würde bedeuten, dass es keine weiteren Blöcke mehr geben würde bis es wieder Transaktionen gibt.

ABER bei aktueller Difficulty würde so ein Stillstand der Blockhöhe nur passieren können, wenn es weniger als 23 Transaktionen im GESAMTEN Mempool gibt.

Und wie du richtig angemerkt hast geht mit steigender Adoption die Wahrscheinlichkeit, dass der Mempool so leer ist, gegen 0% und fällt damit in die Kategorie theoretischer Angriffsvektoren, wie die 50% Attacke.

TL;DR: Ohne neue Transaktionen kann es passieren, dass Bitcoin zum Stillstand kommt. Aber dass es keine neuen Transaktionen gibt ist ziemlich ausgeschlossen und somit auch der Stillstand.