In Deiner Wahrnehmung vielleicht. Für mich unterstreicht er, dass ein Mensch selbstbestimmt über seinen Tod entscheiden kann/können sollte.
Wir können aber auch gerne von Selbsttötung oder Suizid sprechen.
Also vertrittst Du den Standpunkt, dass nur Menschen mit schwersten körperlichen Beeinträchtigtungen und großem Schmerz ein Recht auf Selbsttötung haben? Kann nicht ein psychischer Schmerz mindestens ebenso groß und unheilbar sein?
Ich kann mir dieses Recht jeden Tag nehmen.
Niemand nimmt das billigend in Kauf. Das ist ein sehr stark von außen schauend Perspektive, die Du einnimmst. Der Leidensdruck eines Menschen der Suizid begeht ist sich der Folgen für das Umfeld häufig bewusst. Entsprechend deutlich macht dies wie groß der Leidensdruck sein muss.
Das ist eine Auffassung von Krankheit, die ich nicht teile. Ich würde immer vom Leidensdruck ausgehen. Oder ist ein glückliches Kind mit Trisomie 21 für dich krank?
Eben.
Ich bin tatsächlich interessiert. Führe gerne aus.
Das behaupte ich ja nicht.
Ich verteidige nur das grundsätzliche Recht über sein Leben/seinen Tod zu entscheiden.
(Vielleicht an der Stelle kurze Essay Empfehlung: „Hand an sich legen – Diskurs über den Freitod. Von Jean Améry.“)
Ja, aber wenn trotz aller Maßnahmen der Leidensdruck unaushaltbar bleibt, dann sollte sich ein Mensch für den Tod entscheiden dürfen. Und da dies unter der Achtung der Menschenwürde passieren sollte, halte ich es persönlich für sinnvoll, dass es soetwas wie Sterbehilfe geben sollte.
Wie man das ganze rechtlich gestaltet, mit Therapieangeboten stützt etc. - selbstverständlich mit dem Ziel, dass von dieser Dienstleistung letztlich doch kein Gebrauch gemacht wird - steht auf einem anderen Blatt. Aber die Möglichkeit sollte es imho geben.