Deflation - Wer hat Angst vor sinkenden Preisen?

Wäre es nicht schön, wenn alles immer günstiger werden würde und wir uns immer mehr für unsere Ersparnisse und unser heutiges Einkommen in Zukunft leisten könnten? Nein sagt die Geldpolitik.

12 „Gefällt mir“

Du schreibst echt klasse Artikel @Tristiano
Weiter so!

Die Seitenzahl wäre für die Eichengreen/Michener-Quelle noch interessant!

4 „Gefällt mir“

Danke lieber Piet!

Wenn man sich wissenschaftliche Paper ansieht, dann steht das Wichtigste eigentlich in dem ‚‚Abstract‘‘ zu Beginn oder in der ‚‚Conclusion‘‘. Im Endeffekt geht aber ja das ganze Paper darüber, wie Kreditwachstum die ‚‚Great Depression‘‘ erklärt.

Hier mal ein Absatz von Seite 3:

Credit fueled a real estate boom in 1925, a Wall Street boom in 1928-9, and a consumer durables spending spree spanning the second half of the 1920s. That these booms developed under the fixed exchange rates of the gold standard meant that they generated little inflationary pressure at home and that their effects were transmitted to the rest of the world.

Das Paper dient als gute Quelle, da es von Mainstream-Ökonomisten und nicht von Österreichern verfasst wurde.

2 „Gefällt mir“

Hier aber noch ein Absatz aus einem Paper von dem Österreicher Foldvary:

The Austrian explanation for the boom-bust sequence is consistent with the expansion of both money and real estate prices and construction of the 1920s, followed by diminishing growth, and then the Great Depression of the 1930s. The Austrian school economist Murray Rothbard (1975: 86) reports that the money supply of the United States increased by 62 percent during the 1920s boom. The major increases in credit expansion took place in 1922–1925. A paper by (non-Austrians) Barry Eichengreen and Kris Mitchener (2003: 3) confirms the role of money and credit as a cause of the Great Depression: “We conclude that the credit boom view provides a useful perspective on both the boom of the 1920s and the subsequent slump.” The expansion of credit fueled the rise of urban real estate prices along with a major building boom. From 1923 to 1929, the square feet of office space in Chicago almost doubled. So much construction occurred during the 1920s boom that no new office buildings were erected and no new large hotels were built in Chicago from 1931 to 1950 (Hoyt [1933] 1970: 153).

The Austrian proposition that the cause of the bust is rooted in the previous boom has evidence in the slowdown of construction after 1927. Hansen (1964: 46) calls the drop in construction in 1928
“catastrophic,” and states: “No explanation of the boom of the twenties or the severity and duration of the depression of the thirties is adequate which leaves out of account the great expansion and contraction in building activity.” The Austrian connection between excessive credit and the boom-bust was also evident. Hoyt ([1933] 1970: 532) remarked that the increase in the number of foreclosures in 1927 “was a barometer of approaching financial storms.

3 „Gefällt mir“

Haha das ist mir schon klar. Meine Kritik galt eher der besseren Nachvollziehbarkeit der Zitation (auch in zukünftigen Texten) da dies viel seriöser wirkt und für die Interessierten natürlich direkt als wertvolle Quelle dient.

Danke für das heraussuchen der Seiten. Sieht so aus, als ob ich mich auch mal näher mit dieser Zeit befassen sollte … :slight_smile:

1 „Gefällt mir“

Ich will einfach mal allen Autoren der Artikel hier herzlich danken. Ihr steht einem Roman in nichts nach, und das will gewaltig was heissen. Gerade auch die Entscheidung, Tristiano ins Team aufzunehmen, war ein cleverer Schachzug. Ich bin beeindruckt, wie Du komplizierte Sachverhalte einfach und anschaulich, mit tollen Beispielen gewürzt, erklären kannst und sie von allen Seiten beleuchtest, auch die Nachteile nennst und letztlich das tust, was ich mir von der Wissenschaft wünschen würde: Nicht nur Wissen zu schaffen, sondern auch so darzulegen, dass jeder, der das nötige Interesse mitbringt, es verstehen kann. Grossen Respekt vor dem gesamten Blocktrainerteam!

4 „Gefällt mir“

Vielen Dank liebe Gartenkralle!
Das macht aber doch die Bitcoin-Community aus. Wir versuchen uns ständig weiterzubilden, um diese Welt zu verstehen. Das ist ein dynamischer Prozess und es heißt nicht, dass man heute die 100%ige Wahrheit bereits entdeckt hat. Du erkennst richtig, dass der Anspruch auch ist, Denkanstöße zu geben und die Interessierten dazu zu bringen, sich selbst auch tiefergehend mit den Themen zu beschäftigen. So kommen wir gemeinsam der Wahrheit einen großen Schritt näher!

Der Dank geht aber natürlich auch an die ganzen Zuhörer und -leser raus, die dazu einen riesigen Teil beitragen. Ich glaube, dass es in keiner anderen Community so viele wissbegierige Menschen gibt.

2 „Gefällt mir“

Okay, verstehe! Achte ich mehr drauf.

Dazu kannst du dir auch mal den Artikel über Boom and Bust ansehen :slight_smile:

1 „Gefällt mir“

Von mir gibts gleiches Lob. :slight_smile: Ich konnte viel daraus mitnehmen/auffrischen. Ich würde mich über mehr solche extrem hochwertigen Artikel freuen.

…Nicht das andere Artikel nicht hochwertig wären aber ihr wisst sicherlich, was ich damit sagen will. :+1:

4 „Gefällt mir“

Danke, da ist auch noch viel geplant und auch was auf hold :wink:

Bin auch immer offen für Themenvorschläge!

2 „Gefällt mir“

Der wichtigste Punkt wurde leider gar nicht angesprochen:

Bei einer festen Geldmenge gibt es erst einmal weder Inflation noch Deflation (wenn Gütermenge/Technologie/Geldumlaufgeschwindigkeit kostant). Sobald sich z.B. die Gütermenge erhöht, gibt es eine Deflation, da nun der gleichen Geldmenge mehr Güter gegenüberstehen.

Kurzum:
Wirtschaftswachstum führt unter einem Bitcoinstandard zu Deflation.
Das ist eine völlig andere Ausgangssituation als unter einem Fiatstandard.

2 „Gefällt mir“

@Tristiano ist einfach ein neuer Star im Team. Gesellt sich zu den anderen Stars.
Ich bin so stolz, dass so talentierte Menschen für uns schreiben!

8 „Gefällt mir“

Danke für den Artikel, es war sehr spannend ihn zu lesen und auch die Quellenarbeit mit österreichischen und nicht österreichischen Denkern ist lobend hervorzuheben! Einige Gedanken meinerseits:

  • Warum sollten globaels GDP und globale Verschuldung gleich sein? Bzw. was wäre ein wünschenswerter Zustand? Es wird nur der Graph gezeigt, bei dem GDP und Verschuldung auseinandergehen. Was können wir aber aus der Graphik tatsächlich festhakten und was sind daran angeschlossene Interpretationen, die je nach Denkschule varrieieren? Hier hate ich das Gefühl, dass da differenzeirter geschrieben werden sollte, wenn wir einen objektiven Blick auf Bitcoin werfen wollen. Zunächst eine nüchterne Darstellung der Fakten wirkt noch professionleler anstatt direkt (mit der österriechischen Brille) zu interpretieren.

  • Die Schlussfolgerung eines Deflationären Gledystems in mehr Wohlstand für alle ist miener Meinung nach zu direkt ableitend dargestellt. Wie @cia schon weiter oben darlegte, hängt eine Deflation von mehr Faktoren ab als einem harten Geldsystem ab. Nur weil wir unter einem Bitcoinstandard ein hartes Gedlystem haben würden und bestimmt viele Menschen auch Güter des täglichen bis mittelfristigen bedarfes regelmäßig konsumieren würden / müssten wissen wir nicht, ob es damit auch allen Menschen gleichzeitig besser gehen würde. Da müssen wir differenzierter rein gehen, wenn wir uns wirklich mit der Frage beschäftigen wollen, was ein Bitcoinstandard mit einer Wirtschaft machen würde. BitcoinFixesThis ist dagegen schnell gerufen und beruhigt die etwaigen unsicheren Emotionen im Bärenmarkt.

  • Denkszenario: Es herrscht ein Bitcoinstandard unter dem ich geboren wurde. meine Eltern hatten keine Bitcoins angehäuft, die ich erben hätte können. Wie stehen meine Chancen mir etwas aufzubauen? Ich welche Branche kann ich gehen? Sind dort dann nciht auch gleichzeitg mehr Menschen angestellt und muss ich mich dann nicht genau so einer Konkurrenz aussetzen wie heute? Wie kann ich Bitcoins sparen, wenn zwar alles günsitger wird, gleichzeitig mein Einkommen auch sinkt? Habe ich dann nicht einen ähnlchen Druck zu leisten wie im (damaligen) inflationären Eurosystem? Nur mit dem unterschied, dass das heutige deflationäre Bitcoinsystem nicht zum Konsum anregt und damit für diesen Planeten nachhaltiger wäre?

Ich will kurz gesagt nur anmerken: Die auswirkungen eines Bitcoinstandards sind nicht so linear vorhersagbar. Sozial fairer als das heutuige Geldystem wäre er vielleicht. Nachhalitger allemal.

1 „Gefällt mir“

Danke Blockprinz für die Anmerkungen.

Dass das GDP und die Verschuldung gleich sein soll hat doch niemand gesagt. Das, was das einfach zeigen soll, ist dass die Schulden deutlich stärker wachsen müssen als das GDP, um überhaupt noch nominales Wirtschaftswachstum zu haben. Wir können das aber auch so sehen, dass bei einem Staat die Steuerannahmen vom GDP abhängen und somit es immer unwahrscheinlicher wird, dass die Schulden zurückbezahlt werden, wenn das Verhältnis von Einnahmen zu Schulden immer weiter steigt.

Ja, vorausgesetzt ist, dass die Menschheit immer effizienter wird. Das hatte ich auch im Artikel über Geldmengenwachstum und Inflation aufgeführt und ich dachte, dass das klar ersichtlich ist. Um aber zu zeigen, dass dies durchaus der Fall sein kann, habe ich ja das Beispiel der Industrialisierung und dem reinen Goldstandard angeführt.

Es wird immer Arbeit geben, die angemessen entlohnt wird. Du löst einfach Probleme, was für andere Menschen von Wert ist. Du verdienst dann einfach das Geld, wessen Menge nicht von bestimmten Personen ausgeweitet werden kann. So kannst du dir dann selbst ein Vermögen in Satoshis erarbeiten. Es würden auch einfach viel weniger Ressourcen verschwendet werden, durch Fehlsignale durch staatliche Interventionen oder verschwendete Steuergelder.
Du hast nicht so einen starken Druck, weil du das Geld, was du in deinen Zwanzigern erarbeitest und sparst aufgrund der Deflation dir im höheren Alter sehr viel kaufen kann. Heute ist es ja umgekehrt: Das was du dir heute auf die Seite legst im Monat reicht in 40 Jahren vielleicht gerade mal für ein Abendessen. Deswegen musst du immer weiter arbeiten und ein guter Investor werden, um dem entgegenzuwirken.

Diese Diskussion ist sehr wichtig. Klar, wir wissen nicht, wie eine Welt unter einem Bitcoin-Standard aussieht und deshalb ist es ein sehr umfangreiches Gedankenexperiment. Man sollte aber nicht so tun, als wäre Fiatgeld das Normalste der Welt. Das Fiatgeldsystem gibt es der Form erst sein 50 Jahren. Davor wurde Gold verwendet oder das Geld (zum Teil) mit Gold hinterlegt. Wenn du also ein Gefühl dafür bekommen willst, wie so eine Welt aussehen würde, dann muss man einfach nur in die Vergangenheit schauen. Bitcoin hat aber noch einige Vorteile gegenüber einem Goldstandard.

2 „Gefällt mir“

Danke für deine schnelle und ausführliche Antwort!

Ich stimme dir in vielem zu und deine Ausführung zu dem GDP im Vergleich zu den Staatsschulden leuchtet mir absolut ein!

Absolute Zustimmung! Und ich bin gespannt auf weitere Diskussionspunkte dazu mit dir und der Community in der Zukunft!

Kurze Gedanken zu dem historischen Rückschau: Natürlich müssen wir bei unserem Gedankenexperiment in die Vergangeheit schauen, aber können diese auch nur vorsichtig in die Gegnwart und Zukunft übertragen. Vieleicht wäre hier ein Ansatz für einen neuen Podcast / eine tiefere Auseinadersetzung mit der finanzwirtschaftlichen Geschichte. Natürlich geht das Buch „Der Bitcoinstandard“ auf die Geldgeschichte ein und das ist ja auch eines der ersten Rabbitholes für die miesten Bicoiner, zumindest war es das für mich. Aber ein dezidierteres Themenfeld über die jeweiligen epochen der Antike, Mittelalter, Neuzeit und Moderne wäre bestimmt spannend und so noch nicht vorhanden. Danke für die Denkanstöße!

1 „Gefällt mir“

Kleiner inhaltlicher Nachtrag zu folgednem Zitat:

Es ist auch für mich klar, dass man weniger Druck hat sobald man mal ein gewisses Vermögen in Sats erarbeiten konnte. Die Frage die ich mir stelle ist nur: Wie einfach wird es am Ende sein unter einem Bitcoinstandard nicht nur Geld zu verdienen, sondern auch auf die Seite zu legen? Und das häng meiner ersten Einschätzung nach einfach von einer vielzahl an Faktoren ab. Sobald man davon ausgeht, dass ein gewisses Vermögen in Stas erarbeitet werden konnte, bin ich voll und ganz in deiner Argumentation.

1 „Gefällt mir“

Oh ja, genauere Blicke in die Vergangenheit wären ungemein hilfreich. Das ist aber sehr schwer zu recherchieren und die Gehälter, Preise etc. zu der Zeit nachzuvollziehen. Wir haben da einfach nicht so viele Daten, wie in der jüngeren Vergangenheit.

Ja, die Bedenken sich gerechtfertigt aber ich denke noch nicht einmal, dass die Löhne im gleichen Maße, wie die Lebenshaltungskosten fallen werden. Die Erklärung dafür ist, dass wenn alles immer effizienter hergestellt werden kann, die menschliche Arbeitsleistung aber nicht zwangsläufig auch weniger Wert haben wird. Wir verdienen ja auch jetzt gemessen in Gütern viel mehr als noch im Mittelalter. Als Mensch kann man immer durch das Lösen von Problemen gutes Geld verdienen. Heute geht es den Ärmsten besser als dein Reichsten damals. Es wird auch immer Arbeit geben. Ein gutes Beispiel dafür die Erfindung des Autos, als die Leute Angst hatten, dass die Kutscher jetzt alle arbeitslos werden. Vielleicht sollte man sich aber einfach dann auf Berufsfelder konzentrieren, die nicht so leicht wegrationalisiert werden können (Kassierer, Lagerhelfer, Taxifahrer).

Super Beitrag! Schön geschrieben und anschaulich dargestellt.

2 „Gefällt mir“

@Tristiano deine Meinung hierzu würde mich interessieren.