Coins verleihen trotz 10-Jahresfrist (Gegenmeinung zu Roman)

Hallo zusammen,

Im heutigen Stream (26.08.) meinte Roman, dass Lending (das Verleihen seiner z.B. Bitcoins) hierzulande „absolut null Sinn“ macht insbesondere für Coins die im Wert steigen (wie wir es wohl alle von Bitcoin erwarten). Nun stellt sich mir die folgende Gegenfrage (dabei möchte ich den Aspekt des „Not your keys, not your coins“ mal beiseite lassen, da dies jeder für sich entscheiden muss): Warum sollte es in Deutschland also pauschal immer sinnlos sein, seine Coins für z.B. 7% zu verleihen? Ja nach dem aktuellen BMF Schreiben wird es wohl so kommen, dass sich dadurch die Haltefrist für steuerfreie Verkäufe auf 10 Jahre erhöht. Aber was kümmert mich das, wenn ich ohnehin nicht vorhabe die Coins früher zu veräußern? In diesem Fall ist die ganze Begründung von Roman, warum es „sinnlos“ ist doch direkt ausgehebelt? So wie es auch Michael Saylor erwähnt hat, verkaufen reiche Menschen ihre Assets nicht, sondern beleihen Sie. Also sehe ich das Problem nicht, die Coins dann halt einfach 10 Jahre zu halten (die Regelung motiviert einen dann nur umso mehr langfristig zu hodln) und bei Bedarf könnte man seine Assets immer noch beleihen. Wie gesagt, den Aspekt, dass man einer dritten Instanz trauen muss soll hier nicht maßgebend sein, da das jeder selbst wissen muss.
Würde mich freuen, hier mal Feedback zu hören, da ich wie beschrieben kein großes Problem wie Roman darin sehe.

Beste Grüße liebe Community

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Ich habe den Stream nicht (komplett) verfolgt, deshalb kenne ich die genaue Begründung von Roman nicht.

Wenn wir mal „Not your keys, not your coins“ weglassen, würde mir als Gegenargument einfallen, dass Du Dir nicht sicher sein kannst, ob die Coins in 10 Jahren (bzw. 19 - siehe unten) überhaupt noch einen (hohen) Wert haben.

Sollte es bergab gehen und Du hast den Eindruck „Das war’s“, müsstest Du verkaufen und eine Versteuerung in Kauf nehmen.

Zudem bleibt es ja nicht bei den 7%, denn den Reward musst Du auf jeden Fall versteuern.
Je nachdem, wie hoch Deine Gesamteinnahmen und damit Dein persönlicher Steuersatz sind, werden aus den 7% vielleicht nur 4.5%.
(Das müsste man aber im Einzelfall klären und kann man schlecht als pauschales Gegenargument nutzen.)

Dritter und letzter Punkt: Wenn man mal davon ausgeht, dass man ~4 Jahre einen Bullenmarkt hat, könnte (auch hier: Einzelfallbetrachtung) es sinnvoll sein,

  • im Jahr 1 (Bärenmarkt) zu kaufen
  • im Jahr 5 (Bullenmarkt) zu verkaufen
  • im Jahr 6 (Bärenmarkt) zu kaufen
  • im Jahr 9 (Bullenmarkt) zu verkaufen

Das könnte(!) deutlich lukrativer sein, als die 7% bzw. 4.5% über die 9 Jahre.

Wobei ja auch erst dann die Haltefrist von 10 Jahren anfangen würde. Du müsstest die Coins also insgesamt 19 Jahre halten, wenn Du bei dieser Methode den Max-Gewinn herausholen (=ohne Versteuerung des STAKES) willst.

Das wären meinen Gedanken dazu. Ich weiß nicht, ob Du damit etwas anfangen kannst. :man_shrugging:

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Es gibt aber zb auch die Zilliqa Blockchain, wo ich Zil über bspw die moonlet wallet mit ledger staken kann für 13% Apy.
Ähnlich halt wie Ada über die Yoroi Wallet nur mit mehr als doppelt so hoher Apy.
Finde das schon recht ansprechend, trotz evtl Versteuerung.
Vor allem muss ich die Rewards aktiv „claimen“ mit einem Button. Kann also quasi den Zeitpunkt der Versteuerung auch noch selbst bestimmen.

Ja, das kann man durchaus so sehen. Man sollte vielelicht dazusagen, dass man auch kein Trading betreiben will, sondern nur hodelt. Sonst müsste man das Argument von @anon52841224 beachten, obwohl es vorraussetzt, den Markt für die nächsten 10 Jahre zumindest grob prognostizieren zu können. Das bezweifle ich jetzt mal.
Wenn du nicht Lending, sondern Staking betreibst, falls du PoS Coins hast, dann können wir sogar das „not your keys, not your coins“ fallen lassen.
Der von dir gut erkannte, zentrale Punkt ist, dass die Steuerrelevanten Vorgänge dann zutreffen, wenn du in Fiat wechselst, oder Coins swapst. Ich persönlich betrachte die ganzen Steuerdiskussionen sehr entspannt aus der Ferne, weil ich nur das inverstiere, was ich in Fiat nicht brauche. Einmal im Crypto Space => Immer im Crypto Space. Wenn sich Crypto also in den nächsten Jahren wirklich(!) durchsetzen sollte, dann kannst du auch direkt mit Cryptos bezahlen und der ganze Steuerquatsch tangiert dich nicht mehr.

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Ich kenne Zilliqa nicht, aber normalerweise werden immer Bereiche angegeben, also von x% bis y%

Um das alles lukrativer aussehen zu lassen, werben viele natürlich mit den y%

Es kann aber auch mal in Richtung x% gehen. Beispielsweise in einem Bärenmarkt, denn woher sollen die Gewinne kommen, wenn niemand die Blockchain nutzt.

Ich sag’ nicht, dass das bei Zilliqa so ist. Man sollte halt nur darauf achten.

Es gibt bspw. auch bei ETH2.0 eine Abstufung:

reward

Zu Beginn gab’s 18%, was unfassbar viel ist.

Aktuell gibt’s noch knapp 10%

Aber mit der Zeit werden immer mehr ETH gestaked und wenn man dann bei 1.81% angelangt ist, sollte man es sich ernsthaft durchrechnen, ob sich das überhaupt noch lohnt.

Ist eine PoS Blockchain.
Man hat allerdings eine 2 wöchige Unstakezeit, um die Stabilität des Netzwerks zu gewährleisten glaube ich.
APY ist eigentlich nie unter 12%. Der aktuelle Wert wird immer in der moonlet wallet angegeben.
Aktuell bekommt man ja immer noch zusätzlich Gzil, den Goverance Token(bis Oktober). Was das Ganze noch lukrativer macht.

Ada zb stake ich auch nicht, da ich 5% als zu wenig empfinde, um sich mit der Steuerlast rumzuschlagen.

Die Rewards sind bei ETH2.0 schon auf etwa 6 - 6,5% runter.

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Hier steht’s anders oder deute ich die Übersicht falsch. :thinking:

Aber stimmt. Wenn man auf https://launchpad.ethereum.org guckt, werden 5.8% angezeigt.

Dann sind wir ja gar nicht mehr so weit von den 4.9% entfernt, die (aktuell) als Minimum angegeben werden. Oder könnte es noch weiter runtergehen?

Ok danke für eure Antworten, das hat mir sehr geholfen!

Die Übersicht ist nicht aktuell. 5,8% sollte stimmen.