Moin! Ich denke, dass es einigen hier ähnlich geht:
Ich habe natürlich einen großen Teil meines Vermögens in BTC, allerdings halte ich auch noch einige ETF-Anteile, da ich wenigstens etwas diversifizieren möchte.
Da ich zu 100% davon ausgehe, dass wir ca. in 1,5 Jahren (Ende 2024) ganz andere BTC-Preise als heute sehen werden, bin ich versucht, diese ETF-Anteile zu verkaufen, das Geld (beim nächsten Dip) in BTC zu stecken und frühestens nach über einem Jahr die BTC wieder zu verkaufen und den Erlös daraus wieder in ETF zu packen. Unterm Strich hätte ich einfach meine ETF-Anteile vervielfacht und müsste nicht mal eine Steuererklärung machen, da ich die 1-Jahres-Haltefrist abgewartet hätte.
Mein Sparerpauschalbetrag für 2023 ist noch nicht ausgereizt, also wäre es auch nicht schlimm, wenn ich beim ETF-Verkauf plus machen würde.
Übersehe ich etwas, bzw. was sagt Ihr dazu (außer, dass es dem BTC-Maxi zuwider läuft )?
Warum willst du dann überhaupt diversifizieren, wenn du doch so extrem Risikobereit bist?
Was in 1,5 Jahren ist, kann dir keiner seriös sagen und du gehst da mMn. eine extrem hohe Wette ein. Gier frisst Hirn. Du hast dir sicher etwas dabei gedacht, ETFs zu kaufen und zu halten. Und jetzt willst du sie nur verkaufen um in einer anderen Assetklasse mehr Vermögen zu machen, um dann wieder ETFs zu kaufen. Wenn dein „Plan“ aufgeht, bist du dir dann auch sicher, dass du wieder BTC verkaufst und die Gier nach mehr plötzlich weg ist? Ich zweifel das stark an.
Was übersiehst Du?
Du nimmst an, dass der Aktienmarkt und BTC korrelieren, wobei BTC die größere Volatilität in Deinem Beispiel hat, sodass Du im Peak (den Du natürlich treffend voraussagen kannst) trotz steigender Aktienpreise ein Vielfaches an ETF-Anteilen kaufen kannst und diese im Dip deutlich weniger gefallen sein werden als BTC.
Aber wieso dann der Umweg über ETF-Anteile, wenn Du doch ATHs und ATLs so präzise vorhersehen kannst?
In dieser Theorie wäre ein Halten von FIAT bis zum Dip sinniger.
Lange Rede kurzer Sinn. Du willst market timing betreiben. In der Theorie klingt das immer super. Teuer verkaufen. Billig kaufen. Die Praxis zeigt → es gelingt nicht.
ABER, wenn man davon ausgeht, dass der MSCI World im Schnitt 7 % pro Jahr zunimmt und BTC wahrscheinlich die nächsten 2 Jahre ca. 400 % oder mehr macht und man bedenkt, dass BTC seit seinem letzten ATH deutlich mehr eingebüßt hat als der MSCI World seit seinem letzten ATH, dann ist meine Überlegung nicht grundverkehrt.
Doch. Auch dann ist Deine Überlegung grundverkehrt.
Denn wenn „BTC wahrscheinlich (waren es eben nicht noch „zu 100% “ die nächsten 2 Jahre ca. 400% oder mehr macht“, was hältst Du denn dann überhaupt noch ETF-Anteile?
Hindsight-Bias.
In der Gegenwart kennst Du das ATH nicht und ebenso wenig weißt Du, um wie viel der Kurs einbüßen wird. Geschweige denn weißt Du, in wie fern die beiden Kurse korrelieren oder eben auch nicht.
Im anderen Fall verkaufst Du bei 100.000€ Deine BTC (weil Du meinst es wäre ein ATH), schichtest in ETF-Anteile um. Es steigt aber alles einfach weiter. BTC liegt bei 300.000€ und Deine ETF-Anteile haben poplige 7% gewonnen.
Den nicht gemachten Gewinn nennt man Opportunitätskosten.
Du schreibst „wenn man von ausgeht“, dann geh doch mal vom genauen Gegenteil aus und schau, wie du handeln würdest. Also stell dir vor, du verkaufst die ETF‘s, um BTC zu kaufen und sie steigen nicht um 400%, sondern sinken auf 8k. Kriegst du dann Panik, verkaufst und steckst lieber wieder alles in „sichere“ ETF‘s? Was sagt dir dein Gefühl? Denn mehr ist so eine Glaskugel nicht. Womit kannst du ruhig schlafen?
Je mehr es mich auch reizt, All-in zu gehen, desto größer wird meine Disziplin, das mal schön sein zu lassen. Dippt es dann, kann ich ja immer noch was zum Sparplan dazukaufen.
Und trifft die Wunschprognose ein und BTC fliegt kurzfristig zum Mond, dann bin ich eben nicht der reichste dude der Kleinanleger.
Bleib einfach in BTC und MSCI World und du hast den besten Kompromiss. (Aus der Sicht eines BTC Maxi natürlich abgesehen)
Entscheidest du dich nur für eine Anlageklasse, kannst du natürlich mehr gewinnen aber ebenso mehr verlieren.
Ich denke mit dem Kompromiss kann man am besten schlafen.
Nach deiner Theorie hast du dann zum einen Teil 400% Gewinn und auf der anderen Seite 7% Jahresrendite. Ist doch ok
)?
“ die nächsten 2 Jahre ca. 400% oder mehr macht“, was hältst Du denn dann überhaupt noch ETF-Anteile?
