Du möchtest also Programmierer werden oder verstehe ich Deine Frage falsch?
Falls ich Dir meine Gedanken mitteilen darf…
Zu erst einmal wird es nicht ganz einfach sein, einen Job als Programmierer ohne Informatik-Studium zu bekommen.
Weil man in einem Informatik-Studium lernt, wie man programmiert? Nein.
Weil Deine „Konkurrenz“ zu 98% ein Studium (oder zumindest eine Ausbildung) vorweisen kann. Ich vermute, dass ein Personalchef Deine Bewerbung direkt zur Seite legen würde, weil Du kein Studium bzw. keinen Titel (Bachelor etc.) vorweisen kannst.
Find’ ich das gut? Nein. Aber so ist’s leider.
Wenn Du als alternative zu einem Studium auf Deine Projekte (z.B. bei Github) verweisen kannst, würde das Deine Chancen steigern, aber einen unstudierten und unerfahrenen Programmierer einzustellen, wäre aus meiner Sicht mehr als fahrlässig.
Man kann so, so, so, so viel falsch machen. Ein falsches Update und alles bricht zusammen. Datenverlust. Sensible Daten liegen plötzlich im Internet. Whatever.
Aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass ich bei „Spät-Einsteigern“ immer sehr kritisch bin. (Und mit meiner Erst-Einschätzung bei Bewerbern habe ich nie falsch gelegen.)
Ein Programmierer ist nicht Programmierer, weil er studiert hat oder sich überlegt hat, Programmierer zu werden.
Er ist Programmierer, weil er sich schon immer für IT, Software, Hardware usw. interessiert hat. Wenn IT also nicht schon seit min. 4 Jahren zu Deinen Hobbys gehört, halte ich eine berufliche Laufbahn als Programmierer für…schwierig.
In den meisten Berufen (ohne diese nun schlecht machen zu wollen) gehst Du um 9 Uhr zur Arbeit, machst Dein Ding und um 17 Uhr gehst Du nach Hause.
Als Programmierer ist es (meiner Meinung nach) völlig anders. Um erfolgreich zu sein, muss man diesen Beruf lieben…leben…notfalls auch nach Feierabend.
Versteh’ mich nicht falsch: Natürlich kannst Du eine Stelle als Programmierer bekommen und dadurch Geld verdienen.
Aber Dein Ziel ist ja vermutlich eine langjährige Anstellung bei demselben Arbeitgeber und dafür muss man schon einiges leisten, sonst wird man ganz schnell ersetzt.
Als Freiberufler ist es noch schwieriger. Die Konkurrenz ist groß. Die Kasse der potentiellen Auftraggeber meistens sehr klein.
Die Programmiersprache ist abhängig von dem von Dir gewählten Umfeld. Willst Du in den Webbereich, brauchst Du PHP, HTML, JavaScript, CSS, MySQL
Sollen es Standard-Anwendungen werden, ist C++ (oder ein „Verwandter“) zu empfehlen.
Für Spezial-Anwendungen kann man Python nehmen. Da ist aber der Kundenkreis sehr, sehr klein.
Dazu kommen noch Blockchain-Sprachen wie Haskell, Rust etc. oder hardware-nahe Programmierung in Assembler.
Ist eine berufliche Zukunft als Quereinsteiger in der IT möglich?
Natürlich Projektleiter, Übersetzer, Administrator, techn. Assistent und selbst Softwareentwickler.
Aber ohne Ausbildung oder Studium sind die Erfolgschancen sehr gering. Du brauchst einen Zettel, auf dem steht, dass Du das kannst, wofür Du Dich bewirbst.
Ob Du das Wissen auch ohne diesen Zettel hast, interessiert nur wenige, weil hinter Dir 30 andere Personen stehen, die nicht nur das Wissen, sondern auch den Zettel haben.
Sorry, das klingt jetzt teilweise recht negativ.
Ich möchte nur nicht, dass Du Dir zu viele Hoffnungen machst, denn insbesondere als Programmierer „muss man’s drauf haben“, um nicht nach einem Jahr wieder entlassen zu werden.
Wenn Du immer noch Programmierer werden willst: Schön.
Überlege, in welchem Bereich (Web, Hardware, Standard-Software…) Du tätig sein willst und beginne jetzt schon damit alle möglichen Sprachen aus diesem Bereich zu lernen.
Lege Dich dann auf 2-3 Sprachen fest, Du die richtig, richtig gut lernst. (Heißt: Täglich programmieren. Mehrere Stunden. Andere Programmierer kontaktieren und mit ihnen gemeinsam an Projekte arbeiten.)
Und parallel fängst Du ein Studium oder zumindest eine Ausbildung an.
Viel Glück.
P.S.:
Ich bin Programmierer, beschäftige mich seit Ende der 80 mit Computern/Software und habe mich auch durch’s Informatik-Studium gequält.